Kommentar
15:27 Uhr, 01.04.2011

Turbulenter ETF-Handel im März - Verkäufe wurden unterm Strich jedoch wieder kompensiert

Frankfurt/Stuttgart/München (BoerseGo.de) - Der ETF-Handel hat im März Ähnlichkeiten mit einer Achterbahnfahrt gehabt. Wie die Experten der Deutschen Börse in Frankfurt, der Börse Stuttgart und von UniCredit auf Anfrage mitteilen, haben die Katastrophe in Japan und der Krieg in Libyen zu für den Monat März eher untypisch hohe Handelsaktivitäten geführt. "Die durch die Verwerfungen an den Märkten entstandenen hektischen Handelsaktivitäten haben den März zum stärksten Monat nach Umsatz gemacht - wenn auch durch tragische Begleitumstände", sagt Oliver Kilian, ETF-Experte des Market Makers UniCredit in München.

Die Geschehnisse haben nach Angaben von Michael Görgens, Leiter des Fondshandels an der Börse Stuttgart, "zu einer Verkaufswelle in ETFs, die die Anlageklasse Aktien und Rohstoffe abbilden", geführt: "Besonders betroffen waren ETFs auf die Region Asien und im speziellen auf Japan, aber auch ETFs auf breite Rohstoffindizes waren unter den Verlierern", sagt Görgens. Wie die Experten der Deutschen Börse sagen, habe das Erdbeben in Japan und seine Folgen "kurzzeitig panikartige Verkaufswellen" ausgelöst. Doch noch nicht nur ETFs auf japanische oder asiatische Underlyings wurden schnell abgestoßen. "Als weitere Reaktion wurden ebenso deutsche, europäische und amerikanische Standardwerte verkauft. Diese Handelsaktivitäten erschienen fast panisch und erinnerten viele Marktteilnehmer an die Reaktionen auf den Zusammenbruch von Lehman Brothers. Auch im Bereich der Schwellenländer gab es weiter Verkäufe hauptsächlich auf den MSCI Emerging Markets", sagt Kilian.

Unterm Strich wurde mehr ge- als verkauft

Die Panik unter den Investoren hat aber nicht lange angehalten. "Interessanterweise kippte nach einigen Tagen diese Reaktion wieder abrupt und viele Investoren betrachteten die erreichten Niveaus als Einstiegslevel. Dadurch wurden die vorher beobachteten Verkaufwellen fast vollkommen kompensiert durch Käufe in den gleichen Indizes", erläutert Kilian weiter. Görgens berichtet ähnliches: "Mit einem Rekordverhältnis bei Käufern zu Verkäufern von 7:3 setzte dann die massive Gegenbewegung ein. Es wurden alle Aktienmärkte gekauft." Kurzfristig seien taktische Investments mit gehebelten Produkten auf den DAX und EuroStoxx 50 verstärkt umgesetzt worden. Auch nach Angaben der Experten der Deutschen Börse sind die Käufer wieder zurückgekehrt: "Deren Augenmerk liegt weiter auf Bluechip-Indizes wie DAX und Euro Stoxx. Zuletzt fand aber auch die zweite Reihe vermehrt das Gefallen der Investoren, wie etwa ETFs zum MDAX, aber auch zum
vielbeachteten Smallcap-Index Russel 2000." Zudem lasse die anstehende Hauptversammlungs-Saison die Anleger außerdem zu dividendenstarken ETFs greifen.

Was andere ETFs und ETCs angeht, die nicht die Wertentwicklung eines Aktien-Indexes abbilden, sah der März so aus. "Auf der Fixed-Income-Seite, sahen wir die Inflows in Inflation Linked Bond Produkte und weiterhin Vekäufe von kurzlaufenden Staatsanleihen", sagt Kilian. Bei Rohstoffprodukten standen Kilians Angaben zufolge Aluminium- und Kupfer -ETCs auf der Verkaufsliste, während breite und diversifizierte Commodity-Indizes als Underlying stark im Fokus der Investoren standen. Es habe jedoch auch "opportunistische Bewegungen und Käufe in Öl-Produkten" gegeben, bei denen Investoren versuchten die aktuellen Ereignisse in Libyen handelbar zu machen.

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