Kommentar
08:17 Uhr, 04.06.2004

Turbulente Zeiten in Asien

Die asiatischen Emerging Markets haben in diesem Jahr bereits recht turbulente Zeiten erlebt. Zunächst allerdings sah es so aus, als würde sich nach einem äußerst erfolgreichen Börsenjahr 2003 auch in 2004 der Aufwärtstrend an den Märkten nahezu ungebremst fortsetzen. Eine vergleichsweise robuste Konjunktur, welche durch die zunehmende Wirtschaftsdynamik in den USA noch gefestigt wurde, positive Unternehmensergebnisse, aber vor allem die von China ausgehenden, kraftvollen Wachstumsimpulse machten die Region zu einem begehrten Anlageziel gerade auch für ausländische Investoren. Es kam zu deutlichen Kurssteigerungen, die bis in den April hinein anhielten. Danach jedoch kennzeichneten heftige Korrekturbewegungen das Geschehen. Hauptursache für den Stimmungsumschwung waren die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Drosselung der überhitzten Konjunktur. Die hierdurch entstehenden Ängste, dass sich die Rolle Chinas als Wachstumsmotor für die fernöstliche Region abschwächt, führten zu teilweise panikartigen Verkäufen. Hinzu kamen Sorgen vor einer Leitzinserhöhung in den USA, nachdem hier robuste, auch vom Arbeitsmarkt getragene Konjunkturdaten eine entsprechende Maßnahme der FED befürchten ließen. Kräftig steigende Ölpreisnotierungen taten ein Übriges, um den Abgabedruck an den asiatischen Märkten zu verstärken. Asien ist in hohem Maße von Ölimporten abhängig. Lediglich Malaysia und Indonesien verfügen über bedeutende eigene Ölvorkommen, sodass diese Länder durch einen hohen Ölpreis weniger belastet werden. Insgesamt führten die Kursverwerfungen dazu, dass mittlerweile ein Großteil der zuvor in diesem Jahr an den asiatischen Börsen gesehenen Kursgewinne aufgezehrt wurden oder sich sogar in Verluste verwandelten. Zu den größten Verlierern zählen bislang die Aktienmärkte in China (H-Shares) und Thailand, welche in 2003 mit Zuwachsraten von über 100 Prozent auf sich aufmerksam machten.

Auch in nächster Zeit ist davon auszugehen, dass hohe Volatilitäten mit zwischenzeitlich weiteren Kursrückschlägen die Entwicklung an den asiatischen Aktienmärkten prägen werden. Vor allem die anhaltenden Diskussionen um ein Hard- oder Soft-Landing der chinesischen Konjunktur sorgen für Verunsicherungen. Bei dieser kurz- bis mittelfristig per saldo seitwärts gerichteten Tendenz scheint eine derzeit generell eher abwartende Haltung ratsam. Auf längere Sicht hat sich an den Argumenten, die pro Wachstumsmarkt Asien sprechen, allerdings nichts geändert. Überwiegend gute Konjunkturdaten, relativ positive Unternehmensergebnisse, ansprechende Dividenden und befriedigende Bewertungsrelationen schaffen unseres Erachtens Rahmenbedingungen, die eine Anlage an den fernöstlichen Börsen weiterhin attraktiv machen. Trotz der erwarteten Konjunkturberuhigung dürfte China der Wachstumsmotor für die gesamte Region bleiben. Vor diesem Hintergrund sehen wir in der gegenwärtigen Konsolidierungsbewegung durchaus Chancen, auf günstigem Kursniveau selektive Kaufgelegenheiten wahrzunehmen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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