Kommentar
14:50 Uhr, 02.05.2016

DAX erholt sich - Allianz meldet überraschenden Gewinnsprung

TTIP: Europa wird massiv unter Druck gesetzt - Bundesbank: Weidmann gegen staatlich finanzierte Konjunkturspritzen - Euro klettert auf frisches 6-Monatshoch

  • US-Einkaufsmanagerindex unter den Erwartungen
  • RWE will Handelsgeschäft mit Energien und Rohstoffen ausbauen
  • Regierung will TTIP-Verhandlungen schnell zum Abschluss bringen
  • Allianz erzielt im ersten Quartal einen überraschend hohen Gewinn
  • Bundesbank-Chef Weidmann: Geldpolitik darf nicht ihre Unabhängigkeit riskieren
  • Garantiezins soll bei Lebensversicherungen weiter gesenkt werden
  • Solarworld steigert Umsatz und Absatz deutlich. Ergebnis bleibt stabil
  • China: Einkaufsmanagerindizes sinken etwas stärker als erwartet
  • Deutsche Bank: Britische Finanzaufsicht sieht "systematische Mängel" bei Verhinderung von Finanzkriminalität
  • Linde bekräftigt Gesamtjahresprognose
  • Milliardenschwere Fusion von Halliburton und Baker Hughes geplatzt

DAX

Der deutsche Aktienmarkt steuert auf einen erfolgreichen Monatsauftakt zu. Der Leitindex DAX legt am Nachmittag des ersten Handelstag im Mai um 0,8 Prozent auf 10.120 Punkte zu. In der Spitze baute das Börsenbarometer seine Gewinne auf 10.148 Punkte aus. Damit kann der DAX zugleich einen Teil seiner Verluste der Vorwoche aufholen. Am vergangenen Freitag geriet der Leitindex unter die Räder und verabschiedete sich mit einem Minus von über 2,7 Prozent ins Wochenende. Unterstützung bieten positive Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus China. Der wieder erstarkte Euro sorgt heute hingegen für wenig Betrübnis am Markt.

Unternehmensnachrichten

  • Die RWE-Handelstochter Supply & Trading (RWEST) will ihr internationales Handelsgeschäft mit Energien und Rohstoffen weiter ausbauen. Das Geschäft mit Drittkunden soll langfristig ein operatives Ergebnis von durchschnittlich 250 Mio. Euro pro Jahr einbringen.
  • Die Allianz hat im ersten Quartal überraschend einen Gewinnsprung um 20 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro verzeichnet. Der operative Gewinn sank um 3,5 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro und der Umsatz ging um 6 % auf 35,4 Mrd. Euro zurück.
  • Der Lasertechnikspezialist LPKF hat seine Jahresprognose nach unten korrigiert. Weil das erste Quartal laut eigener Aussage schwächer ausfiel als gedacht, geht das Management in 2016 nun nur noch von einem Umsatzwachstum auf 90 bis 110 Mio. Euro aus. Zuvor hatte der Konzern jeweils 10 Mio. Euro mehr Erlöse erwartet.
  • Yahoo-CEO Marissa Mayer steht im Fall der Kündigung nach einer Übernahme des Konzerns eine Vergütung von rund 54,9 Mio. Dollar zu. Dazu gehört eine Abfindung von 3 Mio. US-Dollar in bar, der Rest besteht aus Aktien.
  • Die britische Finanzaufsicht FCA wirft der Deutschen Bank gravierende Mängel bei ihrem Kontrollsystem vor. Die Vorkehrungen des Instituts gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Sanktionsverstöße seien mangelhaft, zitierte die „Financial Times“ aus einem Brief der Finanzaufsicht an das Geldhaus. „Wir kooperieren mit unseren Regulatoren, um unser Programm zur Abwehr von Finanzkriminalität grundlegend zu korrigieren“, erklärte die Deutsche Bank am Sonntag.
  • SolarWorld hat im ersten Quartal 2016 einen Umsatz den Umsatz auf 212,6 Mio. Euro (Vj: 149,1 Mio.) gesteigert. Stark gewachsen ist der Absatz der SolarWorld in den USA, gegen den Markttrend auch in Deutschland und in den europäischen Exportmärkten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) blieb mit 2,1 Mio. Euro nahezu stabil.
  • Nach dem Hubschrauber-Absturz in Südnorwegen vom Freitag mit wohl 13 Toten wurden in Norwegen und Großbritannien Airbus-Maschinen des Typs EC 225 und auch H-225 Super Puma vorsorglich aus dem Verkehr gezogen. Der Hersteller Airbus Helicopters schloss sich in einer Mitteilung dieser Entscheidung an.
  • Für das laufende Jahr bleibt Linde zurückhaltend. Der Industriegase-Spezialist Linde stellt einen währungsbereinigten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda) von bis zu 4 Prozent in Aussicht. Sollte es aber schlecht laufen, dann könnten Umsatz und Ebitda auch um bis zu 3 Prozent zurückgehen. 2015 hatte Linde 17,9 Mrd. Euro erlöst und operativ 4,1 Mrd. Euro verdient.
  • Die US-Ölfeldausrüster Halliburton und Baker Hughes werden nicht fusionieren. Die Pläne eines Zusammenschlusses seien wegen des staatlichen Widerstands und der labilen Branchenverfassung geplatzt ,so die Unternehmen. Halliburton muss nun eine Vertragsstrafe in Höhe von 3,5 Mrd. Dollar zahlen.

Konjunktur & Politik

  • Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in den USA, ermittelt von Markit, liegt im April bei 50,8 Punkten. Erwartet wurde ein Wert von 51,0 Punkten nach 51,5 Punkten im Monat zuvor.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drängt auch nach der Veröffentlichung geheimer TTIP-Dokumente unverändert auf einen raschen Abschluss der Verhandlungen zwischen EU und USA. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dies sei "einhellige Meinung" der gesamten Regierung. Die US-Regierung setzt Europa bei den Verhandlungen über das transatlantische Handelsabkommen TTIP den "Leak-Dokumenten" zufolge deutlich stärker unter Druck als bisher bekannt. Demnach drohen die USA damit, Exporterleichterungen für die europäische Autoindustrie zu blockieren, um im Gegenzug zu erreichen, dass die EU mehr US-Agrarprodukte abnimmt. Gleichzeitig attackiert die US-Regierung das Vorsorgeprinzip beim EU-Verbraucherschutz, der die Europäer derzeit vor Gentechnik und Hormonfleisch in Nahrungsmitteln bewahrt.
  • Laut dem gewerkschaftsnahen Institut IMK kann der Fiskus bis zum Jahr 2020 mit deutlich mehr Steuereinnahmen als bisher geplant rechnen. Allein in diesem Jahr dürften es 5 Mrd. Euro mehr sein als bisher gedacht. Im Jahr 2020 erwartet das IMK ein Aufkommen von 806,8 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Für 2016 werden ca. 691 Mrd. Euro erwartet.
  • Nach Ansicht von Bundesbank-Chef Jens Weidmann sollten die Staaten nicht die Notenpresse anwerfen, um die Konjunktur zu stimulieren. Der Wachstumsschwäche sei nicht durch ein „konjunkturelles Strohfeuer“ und nicht allein durch eine lockere Geldpolitik beizukommen. Stattdessen seien Strukturreformen nötig, so Weidmann.
  • Neukunden klassischer Lebensversicherungen werden vom kommenden Jahr an mit einer geringeren garantierten Verzinsung leben müssen. Der Garantiezins von Lebensversicherungen soll von bisher 1,25 Prozent zum 01. Januar 2017 auf 0,9 Prozent gesenkt werden, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
  • Die Industrie in der Eurozone bleibt im April auf Wachstumskurs. Der Einkaufsmanagerindex stieg zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 51,7 Zähler. Experten hatten keine Veränderung erwartet. In Deutschland verbesserte sich der Umfragewert deutlich um 1,1 Punkte auf 52,8 Zähler.
  • Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat sich im März den zweiten Monat in Folge erhöht. Die Bestellungen legten im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zu, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Das Wachstum kam mit einem Zuwachs von 29 Prozent ausschließlich aus dem Ausland, aus dem Inland sank das Ordervolumen hingegen um 4 Prozent.
  • Die Geschäftsstimmung in der chinesischen Industrie bleibt grundsätzlich positiv. Der offizielle Einkaufsmanagerindex sank nur marginal auf 50,1 Punkte von 50,2 Zählern im März. Werte über 50 Punkte deuten auf wieder bessere Geschäfte der Industriebetriebe hin. Die Dienstleistungsbranche blieb robust, auch wenn sich das Wachstum im April etwas abschwächte. Der offizielle Einkaufsmanagerindex sank auf 53,5 Punkte, von 53,8 Zählern im März.

Devisen

  • Der Euro ist zu Wochenbeginn gegenüber dem US-Dollar auf ein frisches 6-Monatshoch bei 1,1487 gestiegen. In der vergangenen Woche hatten solide Konjunkturdaten aus der Eurozone (BIP-Zahlen) die Gemeinschaftswährung gestützt. In den USA fielen die Wachstumszahlen hingegen enttäuschend aus.
Termine des Tages:
15:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April (endgültig)
16:00 Uhr - US: ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April
16:00 Uhr - US: Bauausgaben März

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