Tschechien ernennt Verantwortlichen für Einführung des Euro
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
PRAG (AFP) - Die tschechische Regierung hat einen Verantwortlichen für die eventuelle Einführung des Euro als offizielles Zahlungsmittel ernannt. Der Schritt soll der Debatte über den Beitritt Tschechiens zur Eurozone "neuen Schwung" verleihen, wie der für EU-Angelegenheiten zuständige Minister, Martin Dvorak, am Montag sagte. Der neue Euro-Beauftragte, Petr Zahradnik, werde dabei helfen, die öffentliche Meinung von den Vorteilen der Gemeinschaftswährung zu überzeugen.
Tschechien strebt seit seinem EU-Beitritt 2004 offiziell auch den Beitritt zur Währungsunion an, nutzt aber anders als das Nachbarland Slowakei weiterhin seine eigene Währung, die tschechische Krone. Staatschef Petr Pavel hatte in seiner Neujahrsansprache "konkrete Schritte" hin zur Einführung des Euro angekündigt. Die Gemeinschaftswährung sei "für ein Land mit einer offenen, exportorientierten Wirtschaft im Herzen Europas eine logische Zukunft", sagte er.
Experten zufolge könnte insbesondere die stark exportorientierte tschechische Autoindustrie vom Euro profitieren. Voraussetzung für den Beitritt zur Eurozone ist die Erfüllung der sogenannten Maastricht-Kriterien. Diese umfassen etwa Grenzwerte für die Inflation und die staatliche Haushaltslage.
Innerhalb der aus fünf Parteien bestehenden Koalitionsregierung sprechen sich vier Parteien für den Euro-Beitritt aus. Die Konservativen von Regierungschef Petr Fiala sind in der Frage gespalten. Dem Regierungschef zufolge wird die Einführung des Euro nicht mehr in der derzeitigen Legislaturperiode, die 2025 endet, angestrebt.
Die Eurozone besteht derzeit aus 20 Ländern. Anfang vergangenen Jahres war Kroatien als bislang letztes Neumitglied beigetreten. Außerhalb der EU benutzen außerdem die Balkanstaaten Montenegro und Kosovo den Euro, wo vor der Währungsreform bereits hauptsächlich mit der Deutschen Mark bezahlt wurde.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/sha