Trügerische Arbeitsmarktentwicklung
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1. Die heute veröffentlichten Zahlen zum deutschen Arbeitsmarkt zeigen auf den ersten Blick - wie schon in den Monaten zuvor - eine positive Entwicklung. Doch die Zahlen sind trügerisch. Der Abgang an Arbeitslosen in die Nichterwerbstätigkeit ist mit über 352 Tausend Personen unverhältnismäßig hoch. Es bleibt die Frage nach dem Ende der Statistikbereinigung. Für November vermeldet die Bundesanstalt für Arbeit einen nichtsaisonbereinigten Anstieg der Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 32,7 Tausend auf 4,184 Millionen Personen. Der Anstieg liegt unterhalb des langjährigen Durchschnitts für diesen Monat. Saisonbereinigt wurde sogar ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 18 Tausend Personen gemeldet.
2. Die ebenfalls heute veröffentlichten Daten zur Erwerbstätigkeit zeigen die Tristesse am Arbeitsmarkt. Im September ging die Anzahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr nichtsaisonbereinigt um 452 Tausend auf 38,332 Millionen zurück. Gegenüber dem Vormonat bedeutet das einen Anstieg um 184 Tausend Personen. Saisonbereinigt waren 38,414 Millionen Personen erwerbstätig (-454 Tausend gegen Vorjahr).Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit, eigentlich ein Spiegel der Arbeitslosenzahlen, zeichnet seit April dieses Jahres ein der Konjunktur entsprechendes Bild. Die beschleunigte Abnahme der Erwerbstätigen müsste sich in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit wiederfinden. Dass sie es nicht tut, deutet auf die eingeschränkte Aussagekraft der Arbeitslosenzahlen hin. Saisonbereinigt entwickelt sich die Anzahl der Arbeitslosen nahezu seitwärts und hat im November mit 4,363 Millionen Personen den niedrigsten Stand seit Februar dieses Jahres erreicht.
3. Das gesetzeskonforme Vorgehen der Bundesanstalt für Arbeit verdeckt den katastrophalen Zustand des deutschen Arbeitsmarktes. Grundlegende Reformen für den Arbeitsmarkt sind nach wie vor dringend geboten; daher ist den gegenwärtigen Diskussionen um eine Flexibilisierung des Lohnfindungsprozesses besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst bei der sich abzeichnenden Besserung der konjunkturellen Lage ist eine nachhaltige Erholung auf dem deutschen Arbeitsmarkt kaum zu erwarten. Das Angebot an freien Stellen (275000) ist so niedrig wie seit 1996 nicht mehr.
4. Die Arbeitslosenquote hat sich im November gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Mit saisonbereinigt 10,5 % und nichtsaisonbereinigt 10,0 % liegt sie um 0,4 Prozentpunkte/0,3 Prozentpunkte über den Zahlen des Vorjahres. Die EU-standardisierte Erwerbslosenquote blieb mit 9,3 % ebenfalls unverändert.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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