Kommentar
15:11 Uhr, 30.04.2009

Trotz guter Konjunkturdaten bleiben Aktien untergewichtet

Die US-Konjunkturdaten haben sich im April verbessert. Insbesondere das Verbrauchervertrauen des Conference Board hat so stark zugelegt wie zuletzt im April 2003. Zu verdanken ist dies dem enormen Anstieg der Erwartungskomponente, was üblicherweise als Wendepunkt für den Gesamtindex gilt. Die amerikanischen Immobilienmarktdaten waren uneinheitlich, aber auch das ist eine Verbesserung gegenüber den eindeutig schlechten Nachrichten bis Januar. Auch sind die Aufträge für langlebige Güter im März weniger stark zurückgegangen als erwartet. Dies kann den Anfang eines Aufwärtstrends bedeuten – aber auch lediglich eine kurze Erholung nach dem Einbruch im Dezember und im Januar.

Obgleich die jüngsten Konjunkturdaten für Aktien sprechen (insbesondere die Anzeichen dafür, dass sich die Erholung nicht auf einzelne Sektoren beschränkt) haben wir Zweifel. Die US-Aktienmärkte sind nämlich nicht gestiegen. Teilweise ist dies auf die Märzrallye zurückzuführen, die bereits eine Menge guter Nachrichten vorweggenommen hatte, teilweise aber auch darauf, dass die Aktienmärkte kurzfristig mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen haben:

• Erstens könnten steigende Erwartungen mehr unerfreuliche Überraschungen bedeuten.

• Zweitens hat die Rallye an Schwung verloren, und der Markt ist überkauft.

• Drittens ist die Zukunft von Chrysler und General Motors noch immer nicht geklärt.

• Viertens sind die Ergebnisse der Stresstests unklar. Es gibt Gerüchte, dass einige Banken Vorzugsaktien in Stammaktien umwandeln müssen, was das Kapital verwässern und eine Reihe von Banken an den Rand einer Verstaatlichung bringen würde.

• Fünftens funktionieren das PPIP- und das TALF-Programm, die die Banken von toxischen Wertpapieren befreien sollen, nicht wie man es sich vorgestellt hat.

Aus diesen Gründen haben wir Aktien insgesamt untergewichtet. Dabei sind amerikanische und japanische Aktien stärker untergewichtet als europäische Papiere und Emerging-Market-Aktien. Die Erlöse haben wir in inflationsindexierte Anleihen (in Linkers sind wir dadurch jetzt neutral positioniert und in Renten insgesamt übergewichtet), Rohstoffe (übergewichtet), Absolut-Return-Produkte (neutral) und in geringem Maß in den Geldmarkt (leicht übergewichtet) investiert.

Im Euroraum sind die Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich im April gestiegen. Das ist ermutigend, insbesondere, da es sich um den zweiten Anstieg in Folge handelt. Die Lage- und die Erwartungskomponente des Ifo-Index haben sich ebenfalls verbessert. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die deutsche Konjunktur die Wende von der Rezession zum Aufschwung vollzogen hat. Im Euroraum sind die Auftragseingänge in der Industrie weniger deutlich gefallen als erwartet, doch ist der Trend nach wie vor klar negativ.

Die Daten aus Asien legen nahe, dass sich Korea erheblich schneller erholt als Japan. Die japanischen Exporte, Importe und Einzelhandelsumsätze sind im März weiter gefallen, und die Handelsbilanz ist erstmals seit 1981 negativ. Auch Koreas Handelsbilanz ist negativ, doch ist das BIP im 1. Quartal geringfügig gestiegen. Das japanische BIP dürfte im 1. Quartal hingegen weiter gefallen sein.

Quelle: Fortis Investments

Fortis Investments ist die unabhängige internationale Asset-Management-Tochter der Fortis-Gruppe. Mit über 40 Investmentzentren, 500 Investmentspezialisten und über 2.000 Mitarbeitern ist Fortis in mehr als 30 Ländern vertreten. Das weltweit verwaltete Vermögen beträgt 170 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2008).

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