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12:59 Uhr, 20.08.2008

Trendwende beim Öl oder Zwischenkorrektur?

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Ob die jüngste Abwärtsbewegung vom Hoch am 11. August bei 147,27 US-Dollar/Barrel bis auf das Tief bei 111,34 US-Dollar/Barrel in der letzten Woche eine nachhaltige Trendwende im Ölpreis ist, lässt sich durch Auswertung der fundamentalen Datenlage bislang nicht mit Genauigkeit beantworten. Es spricht aber vieles dafür, dass die wenn auch starken Preisabgaben nur ein kurzfristiges Intermezzo in der langjährigen Aufwärtsbewegung sind.

Die Internationale Energieagentur hat vor wenigen Tagen einen Report veröffentlicht, indem sie eine Reihe von Gründen für die jüngsten Preisrückgänge beim Erdöl nennt:

- Fallende Nachfrage
- Die OPEC-Fördermenge im Juli lag 1,0 Millionen Barrel/Tag über dem Niveau vom April
- Inbetriebnahme neuer Förderanlagen in Nigeria und Angola
- Verknappung von Mitteldestillaten verringert sich
- Bessere Verfügbarkeit von Erdgas
- Schwächere Nachfrage nach Mineralölprodukten
- Rallye im US-Dollar
- Fallender Open Interest an der New Yorker Energiebörse NYMEX

Vor dem Hintergrund dieser Belastungsfaktoren für den Ölpreis darf allerdings nicht vergessen werden, dass es auch zahlreich Gründe gibt, die gerade bei weiter fallenden Ölpreisen schnell zu einer kräftigen Gegenbewegung führen können. Die Hurrikansaison am Golf von Mexiko könnte in diesem Jahr weitaus stärker ausfallen, als bislang erwartet, und zur Evakuierung oder Beschädigung von Raffinerien, Gasterminals und Ölplattformen führen. Nach wie vor sind außerdem Pipelines und Förderanlagen in Nigeria nicht in Betrieb. Neue Projekte zur Steigerung der Ölfördermengen in Brasilien, Russland und Kanada wurden erst vor wenigen Monaten angestoßen, was zu spät sein könnte, um die weiter steigende Nachfrage aus den Schwellenländern zu decken. Außerdem verhindern politische Interessen den Ausbau von Ölförderanlagen im Irak und Russland.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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