Trendlinien - Das Basisinstrumentarium der charttechnischen Analyse
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Oft lassen sich Aufwärtsbewegungen und Abwärtsbewegungen in einem Kursverlauf sogar recht präzise mit Trendlinien eingrenzen. Bei einer idealtypischen Abwärtsbewegung, einem Abwärtstrend, liegen die entstehenden zyklischen Zwischenhochpunkte im Bereich der Abwärtstrendlinie. Umgekehrt verhält es sich bei einer idealtypischen Aufwärtsbewegung, einem Aufwärtstrend. Hier liegen die Zwischentiefs auf der Aufwärtstrendlinie. Klingt für den Neueinsteiger etwas abstrakt ? Dann schauen Sie sich das folgende verlinkte Kapitel an. Über solche Trendlinien können Sie als Anleger selbstständig untere Trendwendepunkte und obere Trendwendepunkte sondieren. Das ermöglicht Ihnen im Bereich eines Tiefs zu kaufen und/oder im Bereich eines Hochs zu verkaufen.
Anbei der Kursverlauf der E.ON Aktie von 23.05.2002 bis 04.06.2003. Auf dem Chartbild sehen Sie, dass es bei der Aktie von Juli 2002 bis März 2003 einen kontinuierlichen Kursverfall gegeben hat.
Ist dies aber wirklich alles, was auf dem Chartbild zu sehen ist? Sie erahnen es, eine rein rhetorische Frage.
Anbei das gleiche Chartbild mit Darstellung des Kursverlaufs der E.ON Aktien von 23.05.2002 bis 04.06.2003. Es gibt lediglich einen Unterschied. In diesem Chartbild ist eine so genannte Trendlinie eingezeichnet. Trendlinien gehören zum reichhaltigen Instrumentarium der charttechnischen Analyse. Sie sehen, dass sich der Kursverfall der Aktie ganz maßgeblich an der eingezeichneten grünen Trendlinie orientiert hat. Alle Zwischentiefs in diesem Zeitraum liegen exakt auf dieser Trendlinie. Bei diesen Zwischentiefs handelt es sich um präzise Trendwendepunkte.
Wohlgemerkt, bei E.ON handelt es sich um einen DAX Titel, der hauptsächlich von kapitalstarken Marktteilnehmern gehandelt wird. Bei Ihnen handelt es sich in der Regel um Value-Investoren. Ihre Investmententscheidungen treffen sie vornehmlich auf fundamentalen Einschätzen. Könnte man meinen! Das im vorliegenden Fall auch oder gerade die Charttechnik eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben dürfte, ist offensichtlich. Und wohlgemerkt, Sie glauben doch nicht im Ernst, dass immer dann, wenn der Aktienkurs die Trendlinie erreichte, eine positive Nachrichtenlage vorlag. Wenn man die Nachrichtenlage während des dargestellten Kursverfalls auswertet, zeigt sich im Bereich der grün gepunkteten zyklischen Zwischentiefs eine völlig uneinheitliche Nachrichtenlage. Mal lagen positive, mal negative Nachrichten vor. Meistens aber gab es gar keine konkrete Nachrichten.
Diese Trendwendepunkte waren über die Auswertung der Nachrichtenlage nicht sondierbar.
Nein, die Marktteilnehmer orientierten sich tatsächlich an dieser Linie im Kursverlauf.
Mittels charttechnischer Analyse waren diese Trendwendepunkte einfach und präzise ermittelbar.
Es handelt sich um einfache psychische Konditionierungsmechanismen „Wenn Zwischentief 2 und 3 auf dieser Linie lagen, wieso dann nicht auch das nächste Zwischentief. Wenn ich das nächste Zwischentief erneut auf der Trendlinie erwarte, dann kann ich entsprechend dieser Erwartungshaltung auf diesem Kursniveau die Aktie kaufen und meine Position mit engem Stopp absichern. Ja, ich kaufe, wenn der Aktienkurs die Trendlinie erreicht“.
Der Vorteil liegt auf der Hand. Es ist durch Erkennen einer solch markanten Trendlinie möglich, direkt Trendwendepunkte zu prognostizieren und sich dementsprechend zu positionieren. Es gibt andere Tradingmethoden, die später vorgestellt werden, bei denen nicht die offensichtliche psychische Konditionierung gehandelt wird, sondern das Scenario, wenn das Konditionierungsmuster schlagartig ausgehebelt wird. Man läßt den Markt wie ein Huhn eine Reihe von Körnern picken, bis diese Reihe unterbrochen wird und das Huhn nicht mehr weiter weiß. In solchen Phasen, wenn Marktteilnehmer seitens ihrer Positionierung auf dem falschen Fuß erwischt werden, läßt sich diese Zwangslage unter Tradinggesichtspunkten handeln. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Hier soll es zunächst einmal nur um die Veranschaulichung des Grundprinzips der charttechnischen Analyse gehen.
Ein weiteres Beispiel.
Anbei der Kursverlauf der Aktie von DU PONT (DD) von 20.11.2003 bis 15.12.2004. Das Chartbild zeigt eine hochvolatile leicht nach unten gekippte Seitwärtskorrektur.
Anbei das gleiche Chartbild mit Darstellung des Kursverlaufs der Aktie von DU PONT (DD) von 20.11.2003 bis 15.12.2004. In diesem Chartbild wurde lediglich eine markante Chartstruktur, nämlich erneut eine Trendlinie eingezeichnet.
Das Kursgeschehen von Ende 2003 bis Oktober 2004 orientiert sich ganz maßgeblich an einer Trendlinie. Die Mehrzahl der markaten Zwischenhochs in diesem Zeitraum liegt exakt an dieser Trendlinie. DU PONT ist ein Bluechip aus dem DOW Jones. Ebenfalls ein Aktientitel, der hauptsächlich von kapitalstarken und fundamentalanalytisch ausgerichteten Marktteilnehmern gehandelt wird. Also auch hier zieht das Argument nicht, wonach charttechnische Analyse nur bei tradingorientierten Marktteilnehmern Anwendung finden soll. Und auch hier sei die Anmerkung gestattet, dass die konkrete Nachrichtenlage zum Zeitpunkt des Erreichens der Trendlinie keinen Hinweis auf eine anstehende Wende gab. Der entscheidende kursbestimmende Faktor war tatsächlich diese Trendlinie. Es handelt sich um psychische Konditionierungsmechanismen „Wenn Zwischenhoch 3 auf dieser Linie liegt, wieso dann nicht auch das nächste Zwischenhoch. Also verkaufe bzw. leerverkaufe ich, wenn der Aktienkurs die Trendlinie erneut erreichen sollte“. Die Trendlinie hatte ungefähr ein Jahr Wirkung.
Anbei der Link zum vorhergehenden Artikel :
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