Trauriger Schlusspunkt nach 3 Jahren Stagnation
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1. Nach drei Jahren Stagnation mit zwei Rezessionen markiert das Jahr 2003 einen traurigen Schlusspunkt: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt schrumpfte um 0,1 %, das ist der erste Rückgang im Jahresdurchschnitt seit 1993.
2. Nicht viel besser wird das Urteil, wenn man auf die Quellen des Wachstums, oder besser gesagt der Schrumpfung schaut. Allein der Staatskonsum und die Vorratsveränderungen lieferten positive Wachstumsbeiträge. Dagegen bremsten der Private Konsum, die Ausrüstungsinvestitionen, die Bauinvestitionen und die Nettoexporte die wirtschaftliche Entwicklung.
3. Die Privaten Konsumausgaben sanken 2003 zum zweiten Mal in Folge (-0,2 %) - so eine schlechte Konsumentwicklung sah man zuletzt 1981/82. Ursachen dieser Misere waren die schlechte Arbeitsmarktentwicklung, die Verunsicherung der Verbraucher durch den Irakkrieg, aber auch durch die Wirtschaftspolitik ("Reformwirrwarr") sowie eine magere Lohnentwicklung. Trotz beachtlich hoher Tariflohnabschlüsse nahmen die Bruttolöhne und -gehälter aufgrund der Arbeitsmarktentwicklung nur geringfügig zu, und nach Abzug der gestiegenen Sozialabgaben und Lohnsteuer verblieb den Haushalten sogar weniger Geld als im Vorjahr.
4. Die Ausrüstungsinvestitionen sanken im dritten Jahr in Folge (-4,0 %), auch das ein trauriger Rekord der zuletzt in der schweren 1993er-Rezession zu beobachten war. Hohe Kapazitätsleerstände und fehlende Absatzperspektiven ließen aus Sicht der Unternehmen Investitionen nicht notwendig werden.
5. Die Bauinvestitionen sanken erneut kräftig um 3,4 %. Noch immer sind die Strukturprobleme der Bauwirtschaft nicht gelöst: Ein durch eine exzessive Subventionierung entstandenes Überangebot und ein nicht austariertes Mietrecht. Hinzu kommt die konjunkturelle Schwäche als zusätzlicher Belastungsfaktor.
6. Die Exporte nahmen nur noch um 1,1 % zu, ebenfalls die geringste Rate seit 1993. Eine schwache weltwirtschaftliche Nachfrage und der - damals schlechter abgesicherte - Anstieg Euro bremsten die Exporte spürbar. Auf der anderen Seite nahmen die Importe um 2,0 % stärker zu. Dies ist angesichts der schwachen Binnennachfrage und Exportentwicklung etwas erstaunlich und wohl nur damit zu erklären, dass ein wesentlicher Teil der Importe nun in den Lagern liegt.
7. So traurig die Entwicklung in den vergangenen Jahren war, die Chancen stehen gut, dass das Jahr 2004 nun eine Besserung bringt. Schon das vierte Quartal 2003 sollte eine spürbare Wachstumsbeschleunigung gebracht haben. Dieser Schub wird in das laufende Jahr hinübergerettet, denn die Weltwirtschaft wächst und generiert Exportnachfrage. Ein Nachholbedarf bei Ausrüstungsinvestitionen und im Konsum sollte, unterstützt von geringen steuerlichen Entlastungen, die Binnennachfrage beleben. Doch es drohen schon neue Wolken am Horizont. Die Aufwertung des Euro in den letzten Monaten war rasant und wird weitergehen, wenn auch nicht in diesem Tempo. Noch ist die Exportwirtschaft durch Wechselkurssicherungsgeschäfte für die Eurostärke gewappnet, doch wenn diese Sicherungen ab der Jahresmitte auslaufen, wird sich das Wachstum wieder abflachen. Das Gros der Bremseffekte fällt allerdings in das Jahr 2005. Vor diesem Hintergrund kann im Jahre 2004 mit einem im Vergleich der letzten Jahre kräftigen - durch einen Arbeitstageeffekt aber begünstigten - Wachstum von 2,0 % gerechnet werden kann.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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