Trading- oder Kaufchance bei ehemaliger Dividendenaktie?
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Nachdem sich Immobilienaktien seit dem Jahr 2022 einem lange nicht gesehenen Abschwung ausgesetzt sehen, konnten sich viele dieser Aktien seit Ende des letzten Jahres und in den ersten Wochen des Jahres 2024 zumindest von den Tiefs deutlich erholen.
Diese Erholungsbewegung im Immobiliensektor hat in den letzten Tagen eine Pause eingelegt und einige Aktien haben teilweise deutlich korrigiert. Diese Korrektur könnte eine Kaufchance bei der ein oder anderen Dividendenaktie darstellen – sowohl aus langfristigen Gesichtspunkten wie auch in Bezug auf kurz- bis mittelfristige Trades.
Hotstock im Immobilienbereich
Bei dem Immobilienverwalter Aroundtown SA handelt es sich um ein luxemburgisches Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin, welches überwiegend Immobilien in Deutschland und den Niederlanden verwaltet.
Wie viele Immobilienunternehmen musste auch Aroundtown im zuletzt schwierigen Fahrwasser des Immobilienmarktes die Dividende seit 2022 aussetzen.
Die Verschuldung des Unternehmens ist ebenfalls weiterhin immens. Die Nettoverschuldung lag zuletzt bei über 12 Milliarden EUR. Bei einer Marktkapitalisierung des Unternehmens von rund 2,5 Milliarden EUR wirkt das zunächst, als würde eine Insolvenz kaum noch abzuwenden sein.
Wie so oft muss man jedoch etwas genauer hinschauen. Aus der jüngsten Investorenpräsentation des Unternehmens geht hervor, dass die Deckung der Verbindlichkeiten durch die aktuellen Barmittel, Veräußerungen und Mieteinnahmen zumindest bis Mitte des Jahres 2026 gesichert ist.
Von Mitte 2026 bis Anfang 2028 stehen dann allerdings wieder Kredite von etwa 6 Milliarden Euro zur Ablösung an. Diesen Schuldenberg wird das Unternehmen wohl nur dann decken können, wenn sich entweder die Finanzierungsbedingungen massiv verbessern oder zumindest der Immobilienmarkt aus seiner aktuellen Krise herausgefunden haben sollte.
Charttechnisch aussichtsreich
Nachdem der Aktienkurs von Aroundtown von seinem Allzeithoch im Februar 2020 um gut 90 % eingebrochen war, konnte die Aktie wie beschrieben zuletzt eine Gegenbewegung einleiten.
Vom absoluten Tief, an dem die Aktie zum Pennystock wurde (Aktienkurs von 89 Cent am 30. Mai 2023), konnten sich die Papiere auf zwischenzeitlich über 2,50 EUR erholen (ein plus von über 175 %).
Die Gegenbewegung wurde mittlerweile mit einem Rücksetzer von über 30 % relativ deutlich korrigiert.
Aktuell befindet sich der Kurs an einer spannenden Unterstützungszone in Kombination mit dem gleitenden Durchschnitt SMA200 (blau).
Nach einer ersten positiven Reaktionen am 9. Februar bleibt nun abzuwarten, ob die Unterstützungszone hält und sich die Aktie mit einer entsprechenden Kerzenreaktionen nach Norden lösen kann.
Als Einstieg könnte man auf das Übersteigen des Tageshochs vom 8. Februar bei etwa 1,81 EUR warten. Als Absicherung dient die aktuelle Zone. Sollte der Kurs also nachhaltig unter 1,65 EUR fallen, müsste der Trade mit einem Verlust von etwa 10 % beendet werden.
Auf dem Weg nach Norden liegt ein erster Wiederstand an der runden 2 EUR-Marke, an dem die Reaktion zu beobachten wäre. Auch die 50-Tage-Linie könnte zwischenzeitlich Probleme bereiten.
Die finalen Ziele dieses Trades liegen an den Widerstandszone von rund 2,30 und dem Zwischenhoch bei etwa 2,50 EUR.
Das Chance-Risiko-Verhältnis ist aus meiner Sicht aktuell attraktiv.
Der Trade könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC WKN: HS05EG (2,5er Hebel) umgesetzt werden.
Kommt die Dividende zurück?
Wie beschrieben sehen wir aktuell eine Stabilisierung am Immobilienmarkt. Sollte sich diese Entwicklung weiter fortsetzen, könnten die Unternehmen mittelfristig wieder in der Lage sein, ihre Dividendenpolitik zu reetablieren.
Bei den zuletzt im Jahr 2021 gezahlten Dividenden von Aroundtown würde dies einer aktuellen Dividendenrendite von rund 13 % entsprechen.
Wann und ob die Unternehmen allerdings zu ihrer Dividendenpolitik zurückkehren können und wie hoch die Dividende in diesem Falle tatsächlich ausfallen würde, bleibt fraglich. Mutmaßlich wird die Dividende, sofern sie wieder etabliert werden sollte, zunächst auf einem niedrigeren Niveau liegen.
Langfristig investierbar?
Wie bei vielen Immobilien-Aktien stellt sich auch bei Aroundtown die Frage, wie das Unternehmen langfristig seinen Schuldenberg managen kann.
Darüber hinaus ist aus meiner Sicht problematisch, dass Aroundtown im Vergleich zu beispielsweise Vonovia verhältnismäßig viele Büroimmobilien vermietet. In Zeiten von Home-Office und Kosteneinsparungen bei großen Unternehmen bestehen hier weitere Risiken.
Ob man als Aktionär mittelfristig wieder mit einer attraktiven Dividende rechnen kann, bleibt ebenso fraglich. Wie beschrieben muss das Unternehmen ab 2026 erhebliche Schulden neu finanzieren. Dies steht etwaigen Dividendenzahlungen im Wege.
Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie auf jeden Fall interessant für einen Trade.
Langfristig ist weiter fraglich, ob die ohne Zweifel vorhandenen Chancen bei vielen Immobilien-Aktien im ausgeglichen Verhältnis zum bilanziellen Risiko stehen.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.