Kommentar
14:10 Uhr, 19.10.2023

Trading-Idee: Schaufelverkäufer für die KI- und Cloud-Computing Branche

Erwähnte Instrumente

In der aktuellen Marktsituation, in der viel Unsicherheit herrscht und auch die Indizes nicht so richtig wissen, wohin sie wollen, ist die Wahl der richtigen Aktien fürs eigene Depot wichtiger denn je. Neben der Prüfung der Qualität des Unternehmens gilt es einen Blick auf die Sektor-Performance und die Kursstabilität der Aktie zu werfen. Für einen Einstieg sollten Aktien aus führenden Sektoren oder echte Leader hinsichtlich ihrer Kursstabilität gewählt werden.

Die Aktie die wir heute betrachten, erfüllt all diese Kriterien und ist damit ein spannender Kandidat für die Watchlist.

Arista Networks auf die Watchlist

Arista Networks steht aktuell Nahe des Allzeithochs und macht die Abwärtsbewegungen des Gesamtmarktes nicht mit – ein Zeichen von Stärke.

Man sieht sich selbst als Rückgrat des Cloud-Netzwerks. Mit ihren angebotenen Netzwerkkomponenten, wie High Performance Routern, Switches, Datenservern und Wi-FI-Access Points decken sie die gesamte Produktpalette, von der Datenspeicherung über Rechenleistung bis hin zur Optimierung vom Durchsatz der Daten, ab. Dazu passend bieten sie ein eigenes Betriebssystem für Netzwerksysteme an.

Damit profitieren sie sehr stark vom steigenden Bedarf an Cloud-Computing und dem Trend hin zu Künstlicher Intelligenz – hier besteht Momentum in einem führenden Sektor.

Zu ihren Kunden zählen mit Amazon (AWS), Microsoft (AZURE) und Google Cloud auch die ganz Großen aus dem Cloud-Bereich. Auch der steigende Bedarf an Datenspeichern und der Optimierung des Durchsatzes der Daten bei vermehrten Anwendungen von KI spielt Arista in die Karten.

Eine ausführliche Analyse des Unternehmens haben wir euch bereits im März präsentiert: Arista Networks – Schaufelverkäufer für die KI- und Cloud-Computing Branche

Die letzten Zahlen und positive Erwartungen für Q3

Auch wenn insbesondere beim Thema KI noch viel Zukunftsmusik mitspielt, spiegelt sich der steigende Bedarf an Komponenten in dem Bereich schon jetzt in den Zahlen von Arista wider. Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen beeindruckende Zahlen vorlegen und auch der Ausblick stimmt positiv. Das Umsatzwachstum ist in den letzten beiden Quartalen zwar leicht rückläufig, aber trotz des aktuell schwierigen Umfelds immer noch auf einem sehr sehr hohen Niveau.

Q2 Zahlen

  • +38,7 % Wachstum beim Umsatz auf 1,46 Milliarden USD
  • +46,3 % Wachstum beim Gewinn pro Aktie (Non-GAAP) auf 1,58 USD
  • Non-GAAP Bruttomarge von 61,3 %

Mit den Zahlen lag man nicht nur deutlich über dem Vorjahr, sondern konnte auch die Marktschätzungen im Vorfeld der Zahlen (Umsatz: 1,38 Mrd. USD; EPS: 1,44 USD) ziemlich klar übertreffen. Auch der Ausblick auf das nun laufende Quartal stimmt positiv.

Der Umsatz von Arista ist seit 2016 mit knapp 30 % pro Jahr gewachsen (eigene Darstellung)

Ausblick Q3

  • Umsatz zwischen 1,45 und 1,50 Milliarden USD (Q3 2022: 1,18 Mrd. USD)
  • Non-GAAP Bruttomarge von etwa 62 %
  • Die Marktschätzungen für den Umsatz liegen bei 1,48 Mrd. USD
  • Die Marktschätzungen für den Gewinn pro Aktie liegen bei 1,58 USD (Q3 2022: 1,25 USD)

Die Zahlen zum Q3 werden am 30. Oktober veröffentlicht.

Neuer Angriff auf das Allzeithoch?

Wie bereits oben beschrieben, hat sich die Aktie von den Bewegungen des Gesamtmarktes abgekoppelt und ein Eigenleben entwickelt. Die Aktie ist hier ganz klar als einer der Leader in 2023 zu sehen. Mit einer YTD-Performance von +58 % liegt die Aktie deutlich über den großen Indizes und steht nur knapp unter dem letzten Allzeithoch von 198,70 USD. Aktuell konsolidiert der Kurs auf dem hohen Niveau und es scheint als würde neu Schwung geholt, um über die letzten Verlaufshochs und eben das Allzeithoch auszubrechen. Das Vorstoßen auf neue Hochs verstärkt oftmals das Momentum und genau diesen Schub wollen wir bei einem möglichen Trade ausnutzen.

Sollte der Aktie der Ausbruch über die 198,70 USD gelingen, könnte sich eine spannende Einstiegsmöglichkeit ergeben. Da solche Ausbruchstrades am besten in einem positiven Gesamtmarkt funktionieren, gilt es hier, trotz der Stärke der Aktie, mit einem Auge auf die großen Indizes zu schielen. Sollte sich das Bild hier aufhellen, hätte man ein zusätzlich unterstützendes Argument. Doch auch unabhängig vom Gesamtmarkt sollte man die Aktie eng im Blick halten. Eine mögliche Umsetzung des vorgestellten Szenarios könnte auch mittels eines Derivats umgesetzt werden. Denkbar wäre ein KO-Zertifikat der HSBC wie die WKN: HG8ZHL (Hebel 2,78).

Aber wie immer gilt: Dem Markt nichts vorwegnehmen und nicht bereits im Vorfeld auf den Ausbruch spekulieren.

Die Aktie von Arista Networks im Tageschart: Der Kurs steht in Schlagweite zum Allzeithoch

Mehr als nur eine Trading-Chance

Nicht nur aus Trading-Sicht ist die Aktie von Arista Networks spannend. Aufgrund der Marktpositionierung und der zu erwartenden steigenden Nachfrage, dank KI und Cloud-Computing, ist das Unternehmen auch längerfristig durchaus einen Blick wert. Zumal es dem langjährigen Platzhirsch im Bereich der Netzwerktechnik Cisco Systems kräftig Marktanteile abnimmt und im Bereich für Rechenzentren bereits führend ist. Mehr Details gibt es hier.

Quelle: Arista.com

Für einen längerfristigen Einstieg würde sich ein antizyklisches Szenario, wie z.B. ein Rücksetzer auf die 50-Tageslinie oder sogar in den letzten Untersützungsbereich um die 175 USD, anbieten. Ob die Aktie einem diesen Gefallen erweist, bleibt bei den aktuellen Zukunftsaussichten aber abzuwarten.

Sowohl auf kurze Sicht als Trade als auch für ein längerfristiges Investment scheint die Aktie von Arista Networks somit ein passender Kandidat zu sein.

Wichtig in dem Zusammenhang ist es sich vorher klar zu machen, welchen Investmentcase man für sich sieht und wie ein Exit-Szenario aussehen könnte. Man sollte unbedingt vermeiden, dass der Einstieg als kurzfristiger Trade angedacht war und dann zu einem Langfristinvestment oder im schlimmsten Fall zu einer langfristigen Depotleiche wird. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Leichenstatus bei Arista vermutlich nicht sehr hoch ist. An der Börse ist eben alles möglich.

Eine weitere Branche die von steigenden KI-Anwendungen profitieren könnte: Cybersecurity Spezial: Das Marktpotenzial der Endpunktsicherheit und zwei Branchenführer

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

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Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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