Kommentar
12:18 Uhr, 08.07.2014

Top/Flop-Halbjahresbilanz – Flop war top!

Bei der zu Jahresbeginn vorgestellten Top-Flop-Strategie ist es jetzt höchste Zeit die üppigen Erträge der „Ducks of the DAX“-Discounter einzusammeln und die Gewinner-Karte zu spielen.

Erwähnte Instrumente

  • Discountzertifikat Classic auf Infineon
    Kursstand: 8,81 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Discount Zertifikat auf HeidelbergCement
    Kursstand: 60,33 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Wie schon zum Jahreswechsel konnte man auch jetzt zum Ende des ersten Halbjahres 2014 beim DAX wieder ein gewisses „Window Dressing“ erkennen. Bei diesem Verhalten schichten institutionelle Anleger ihre Depots gezielt in Richtung der bisherigen Gewinner-Aktien um, um sich nicht am Ende dem Vorwurf ihrer Kapitalgeber aussetzen zu müssen, sie hätten aufs falsche Pferd gesetzt. Dieser Prozess dürfte sich im Laufe der nächsten Monate bis zum Jahresende sogar noch weiter fortsetzen, je stärker sich einzelne Titel als Sieger herauskristallisieren und den jeweiligen Aktien deshalb noch mehr Schwung verleihen. Durch dieses Verhalten können die Anlage-Profis dem Jahresultimo, wenn sie ihren Klienten Rede und Antwort stehen müssen, mit beruhigterem Gewissen entgegensehen. Der Mut zu neuen, spekulativeren Entscheidungen nimmt also im Laufe eines Jahres bei vielen Portfolio-Managern merklich ab. Zu Jahresbeginn stellt sich die Ausgangssituation dagegen noch komplett anders dar, wird doch im frühen Stadium noch ganz bewusst nach neuen, noch nicht so stark gelaufenen „Perlen“ gesucht. Kein Wunder, das gerade dann eher die Verlierer des Vorjahres ins Blickfeld der Anlage-Experten geraten.

Einfache Strategie – große Wirkung

Aus dieser Erkenntnis hat sich eine Anlage-Strategie entwickelt, die zu Jahresbeginn ganz gezielt auf die fünf schwächsten Aktien des Vorjahres (Ducks) setzt und zur Jahresmitte in die fünf Gewinner-Aktien der ersten sechs Monate umsattelt. Einer Untersuchung des Wirtschaftsmagazins „€uro“ zufolge, hätte eine solche Vorgehensweise beim DAX zwischen 1989 und 2012 eine jährliche Rendite von stolzen 13,1 Prozent erbracht, während es die Benchmark selbst in dem 23-jährigen Zeitraum nur auf magere 6,7 Prozent p.a. gebracht hätte. Im Vergleich dazu wäre man mit einer reinen Flop-Strategie, die die Vorjahresverlierer-Werte das ganze Jahr über hält, zwar etwas besser als der DAX gefahren, aber trotzdem nur auf einen Zugewinn von 7,5 Prozent p.a. noch dazu unter einer erhöhten Volatilität gekommen.

Discount-Ansatz schlägt Direktinvestment

Zu Jahresbeginn wurde an dieser Stelle bereits zu dem Thema ein erster Artikel veröffentlicht, der beispielhaft ein mögliches Portfolio aus fünf Discountern der 2013 am schlechtesten gelaufenen Basiswerte K+S, Lanxess, RWE, E.ON und ThyssenKrupp vorstellte. Der Einstiegsrabatt betrug dabei jeweils gut fünf Prozent. Aus heutiger Sicht wäre der Flop-Teil der Strategie mit einer Gesamt-Performance von bislang etwa 15,83 Prozent zum Halbjahreswechsel auch ohne eine durchaus mögliche zwischenzeitliche Anpassung einiger Caps sehr gut aufgegangen und hätte sogar ein Direktinvestment, bei dem die etwas schwächere Entwicklung der Aktien von K+S und Lanxess voll durchgeschlagen hätte, deutlich outperformt. Der DAX selbst hat mit einem Zugewinn in den ersten sechs Monaten von nur knapp drei Prozent dagegen stark enttäuscht.

Raus aus den „lahmen Enten“

Gemäß dem Top-Flop-Ansatz gilt es jetzt das Portfolio komplett auf die fünf Gewinner-Werte des ersten Halbjahres umzustellen. Nicht ganz überraschend gehören dazu neben Infineon (+17,64 Prozent) und HeidelCement (+12,41 Prozent) auch wieder die drei vormaligen Verlierer ThyssenKrupp (+20,35 Prozent), RWE (+17,89 Prozent) und E.ON (+12,41 Prozent). Auch für den zweiten Teil der Top-Flop-Strategie könnte sich eine Zertifikate-Struktur statt einer Direktanlage anbieten. Kürzer laufende Bonus-Zertifikate bieten hier oftmals relativ wenig Spielraum und sind darüber hinaus anfällig gegen zwischenzeitliche Kursstürze wie sie zuletzt nach überraschenden Gewinnwarnungen z.B. bei der Lufthansa- oder der Bilfinger-Aktie zu sehen waren. Auf der anderen Seite lässt sich natürlich bei intakter Barriere auch im leichten Abwärtsmarkt noch eine ansehnliche Bonus-Rendite erzielen. Geht man davon aus, dass für einen Bonus-Kurzläufer auch noch ein gewisses Aufgeld zu berappen ist, könnte sich auch diesmal trotz geringerer Volatilitätsraten eine Discount-Strategie anbieten. Wählt man beim Einstieg wiederum einen Rabatt von etwa fünf Prozent, steht man auf jeden Fall schon einmal etwas besser da als ein Direktanleger und könnte zumindest auch eine kleine Seitwärtsrendite einfahren, wenn sich bei dem einen oder anderen bereits gut gelaufenen Wert keine große Aufwärtsentwicklung mehr zeigen sollte. Ein mögliches Discount-Portfolio für das zweite Halbjahr könnte deshalb wie folgt aussehen. Um auch etwas mehr Luft nach oben zu haben, wurden dabei Produkte mit längeren Laufzeiten ausgewählt, die ohne Probleme auch vorzeitig am Jahresende dann gegen die neuen Flops 2014 eingetauscht werden können.

Ausgewählte Discounter auf die fünf Top-Aktien des ersten Halbjahres 2014:

WKN

Emi.

Basiswert

Cap

Discount

Rendite max.

Bewertungstag

Brief

CR16EA

COBA

Infineon

10,20 

5,47 %

15,52 %

26.02.15 

8,83 €

PA489G

BNP

HeidelCement

75,00 

4,93 %

24,36 %

24.09.15 

60,31 €

CF6CWK

CITI

RWE

37,50 

5,21 %

23,03 %

18.06.15 

30,49 €

CF4QNU

CITI

E.ON

17,00 

5,18 %

18,22 %

18.06.15 

14,37 €

CF9CFH

CITI

ThyssenKrupp

24,00 

6,42 %

15,89 %

18.06.15 

20,70 €

Doppelte Partizipation auf kurzer Sprintstrecke

Eine mögliche offensivere Variante wären Sprint-Zertifikate, die zwischen Basiskurs und Cap die Rendite verdoppeln, ohne unterhalb dieser Spanne ein größeres Abwärtsrisiko eingehen zu müssen. Dafür ist die Rendite hier nach oben ebenfalls begrenzt. Gegenüber den Discountern, die mit einem Abschlag erworben werden, muss bei den Sprintern ein leichter Aufschlag bezahlt werden. Eine Absicherung über den Discount findet hier also nicht statt.

Sprinter der DZ-Bank auf die fünf Top-Aktien des ersten Halbjahres 2014:

WKN

Basis-Wert

Start

Stopp

Hebel

Auszahl. max.

Rendite max.

Bewert. Tag

Brief

DZM6Z7 

Infineon

9,00 

10,00 

2 

11,00 €

15,18 %

19,12.14 

9,59 €

DZM6Z1 

Heidel Cement

62,00 

66,00 

2 

70,00 €

10,11 %

19,12.14 

63,77 €

DZE8XU

RWE

32,00 

48,00 

2 

64,00 €

86,10 %

19,12.14 

34,49 €

DZM6ZS

E.ON

15,00 

17,00 

2 

19,00 €

20,33 %

19,12.14 

15,80 €

DZM606 

ThyssenKrupp

21,00 

24,00 

2 

27,00 €

18,27 %

19,12.14 

22,95 €

Der BörseGo Tipp:

Der einfache Ansatz, die fünf DAX-Verlierer des Vorjahres zu Jahresbeginn zu kaufen und jetzt zur Jahresmitte in die fünf Gewinner-Werte des ersten Halbjahres zu wechseln, hat sich mit einer Rendite von fast 16 Prozent gerade auch über die zugrundeliegende Discount-Strategie in diesem Jahr bisher bestens bewährt. Deshalb könnte das Portfolio auch über die nächsten sechs Monate mit Rabatt-Papieren bestückt werden, die zumindest eine leichte Absicherung bieten. Wer auf eine offensivere Strategie setzen möchte, könnte auch zu entsprechenden Sprintern greifen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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