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17:50 Uhr, 27.03.2002

Top - Strategen: Geht der Aufwärtstrend weiter?

Der bekannte technische Analyst Ralph Acampora erwartet einen Anstieg des Dow Jones bis Juli von 12%, will sich jedoch nicht als 100%iger Bulle outen. Vielmehr solle man nach einzelnen Branchen und Aktien Ausschau halten. In den kommenden 12 Monaten erwartet der Analyst eher ein Pendeln des Dow in einer Trading Range von 9.500 bis 11.500 als eine dramatischen Kursschub. Nichtsdestotrotz zeigt er sich überzeugt, dass ein zweiter Kursschub den Dow bis Juli in den Bereich von 11.767 bringen werde.

Er zeigt sich immer sicherer, dass sich einzelne Indices innerhalb einer "Quality Rallye" befinden würden, die sich durch normalerweise steigendes Volumen und einer Zunahme der Gewinner-Aktien auszeichnet.

In einem Prudential Report bekundete Acampora, dass das durch den Anschlag vom 11 September hervorgerufenen Low auch der Tiefpunkt bleiben werde. Des weiteren bevorzuge er Small und Mid Caps, so Acampora. Innerhalb der Sektoren sehe er u.a. Öl und Gas Ausrüstung sowie Publishing und Druck positiv. Unter seinen Favoriten befinden sich Aktien wie das Medienunternehmen Scholastic, Newell Rubbermaid und Staples, weniger attraktiv findet er beispielsweise die Aktien von AOL Time Warner.

Alles in allem klingt der technische Analyst überwiegend positiv, seiner Meinung nach solle man "aggressiv sein und an der mittelfristigen Rallye teilnehmen".


Salomon Smith Barney bekräftigt die Buy Ratings für folgende Unternehmen, und erhöht die Kursziele:

Applied Materials: Kursziel von $48 auf $75.

KLA-Tencor: von $58 auf $78.

Novellus, von $57 auf $78

Lam Research, von $31 auf $40

Glen Yeung von SSB sieht anhaltendes Momentum im Sektor - im ersten Quartal wird ein sequentielles (Quartal-zu-Quartal) Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent erwartet. Dieses Momentum werde Preiserhöhungen im Sektor ermöglichen. Ferner stelle der langfristig positive Ausblick die gesamte Erholung in ein besseres Licht. Die gesamte Erholung der Wirtschaft werde der Erholung des Sektors ebenfalls zuträglich sein, hieß es.

Die Hauptmotoren der Erholung sind die steigende Nachfrage nach Halbleitern, die rückläufige Kapazität durch die Veralterung der Fabriken und die steigende Adaption von neuen Fertigungstechnologien. Salomon fügt hinzu, dass eine "Konsolidierung" im geringen Umfang kurzfristig bevorstehen könnte.


David Malpass von Bear Stearns ist kurzfristig "sehr besorgt" über die weltweiten Aktienmärkte. Es gebe anhaltende internationale politische Spannungen, der Ölpreis würde steigen und kurz- und langfristige Zinssätze würden erstmals wieder Aufwärtstrends ausbilden. Er warnt auch vor einer Unterschätzung der wirtschaftlichen Probleme Argentiniens.

"Aus jetziger Sicht erwarten wir moderate Anstiege bei US-Aktien und -Anleihen im Jahr 2002, wobei die Anstiege bei den Aktien erst durch Klarheit beim Wirtschaftsausblick und der Zinstendenz ausgelöst werden könnten," so Malpass in einer Stellungnahme. "Wenn der Dollar nicht nachhaltig an Wert verliert, wovon wir nicht ausgehen, werden sich die Aktienpreise auf reduziertem Niveau stabilisieren und werden nicht auf ein höheres Niveau zurückkehren."


Der Aktienstratege Tom McManus von der Banc of America zeigte sich heute besorgt über die geringe Volatilität, die aktuell in den Märkten vorherrscht. Der CBOE Market Votatility Index befinde sich auf einem neuen 52-Wochentief, was in der Vergangenheit schwache und anfällige Märkte indiziert habe, so der Analyst.

Während eine hohe Vola oftmals Kaufgelegenheiten angezeigt habe, sehe das Umfeld nun ungleich schlechter aus. Weiter fallende Kurse würden den Analysten daher nicht überraschen.


Brian Belski, der fundamentale Marktstratege der USB Piper Jaffray, gab einen leicht optimistischen Ausblick auf den Aktienmarkt. Aktuell würden sich nach seiner Einschätzung die fundamentalen Gewinnzahlen der Unternehmen wesentlich verbessern, und zwar nicht nur der Konsumunternehmen, sondern zunehmend auch Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Technologie würden wieder deutlich steigende Gewinne bzw. ein Verlassen der Verlustzone erkennen lassen.

Während Konsumtitel aktuell zu hoch bewertet seien, seien Industrie- und Technologieaktien teilweise wieder interessant. Dem Anleihemarkt blühe im März und April traditionell schwache Monate.


Nach Ansicht von Steven DeSanctis, Aktienanalyst bei Prudential Securities, werden die Small-Cap-Aktien im kommenden Quartal die Large Caps deutlich outperformen.

Als Ursache nannte man die Tatsache, dass die Gewinne der kleinkapitalisierten Unternehmen in den kommenden Wochen weniger stark zurückgehen würden als die von Großunternehmen. Die besseren Fundamentals würden sich schließlich in einem stärkeren Kursverlauf niederschlagen.

Entwickle sich alles wie erwartet, dann würden die Small-Caps in den letzten acht Quartalen sieben Mal besser abschneiden als ihre großen Brüder, was den Gewinn anbelange.

Dabei solle der Investor Aktien aus dem HealthCare-Bereich präferieren, da solche Unternehmen mit 42.8% die stärkste Wachstumsrate vorlegen könnten während Konsumaktien und Zykliker nur um 20% wachsen sollten. Die Gewinne von Tech-Unternehmen würden dagegen im Schnitt um 65,6% einbrechen, glaubt der Analyst.


The Economy is coming back"- findet zumindest der Chairman der Banc of America, Kenneth Lewis, der sich heute verhalten zu der erwarteten Entwicklung der Märkte in den kommenden Monaten äußerte.

Bis zum Jahr 2003 werde es nach seiner Einschätzung keine nennenswerten Kursanstiege des breiten Marktes geben, für das laufende Halbjahr gehe er gar von einer schwachen Performance aus.

Die Arbeitslosenquote werde aus seiner Sicht unter der 6%-Marke bleiben. Als er nach dem Appetit seines Unternehmens nach Akquisitionen gefragt wurde, antwortete er: "Wir haben gerade gegessen und sind nicht besonders hungrig".


Sehr positiv zur US-Wirtschaft äußerte sich heute Bruce Steinberg, der Chefvolkswirt von Merrill Lynch. Das Produktivitätswachstum sei "phänomenal", meinte Steinberg. Die Arbeitskosten würden fallen, die Profitmargen der Unternehmen sich ausweiten, die Inflation weiter sinken und die Unternehmensgewinne bald deutlich anziehen. Alles deute nach Ansicht des Experten auf eine schnelle und spürbare Wirtschaftsbelebung hin.

Die Fed werde aufgrund der niedrigen Inflation die Zinsen wohl erst im Juni oder August, abhängig von der Arbeitslosenrate, anziehen, glaubt der Ökonom. Bis Jahresende solle aber der Zinssatz des Fed Funds wieder bei 2,75 bis 3,0% liegen.


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