„Top“-Chance auf Dividenden-Index

Vor dem Hintergrund noch immer negativer Realzinsen kommt Dividenden eine immer größere Bedeutung zu und kaum ein Portfolio-Manager lässt es sich nehmen, immer wieder von neuem auf den langfristigen Nutzen von Aktien mit hohen Ausschüttungsquoten hinzuweisen, deren Gesamtertrag häufig stärker von diesem Faktor abhängt als von den tatsächlichen Kursgewinnen. Ein Blick auf den Stand des Deutschen Aktienindex in der Kurs-Variante zeigt bereits deutlich den Unterschied zum gängigen als Performance-Index veröffentlichten DAX. Denn während dieser gerade mit der 8.000-Punktemarke kämpft, hat die um die Dividende bereinigte Version gerade einmal knapp 4.300 Zähler auf dem Konto. Die in den kommenden Wochen und Monaten anstehende Dividendensaison kann also kommen, schließlich wird nach dem Rekordjahr 2012 in diesem Jahr allein bei den 30 DAX-Unternehmen insgesamt mit Auszahlungen von mehr als 29 Mrd. Euro an die Anteilseigner gerechnet, wenn gleich sieben Gesellschaften darunter die beiden Großbanken diesmal gar keine Dividende ausschütten.

Aus Zertifikate-Sicht kann der Anleger natürlich jederzeit mit einem Delta-1-Papier auf die lineare Entwicklung eines beliebigen Performance-Index setzen. Auf der anderen Seite könnte sich aber auch eine Struktur lohnen, die den hohen Ausschüttungs-Faktor bewusst als Finanzierungsgrundlage nutzt, was u.a. zu dem gegenüber einem Direktinvestment häufig sehr viel interessanteren asymmetrischen Rendite-Risiko-Profil eines Zertifikats führt. Wer das Ganze auf die Spitze treiben möchte, könnte beispielsweise auf den aus den 15 dividendenstärksten DAX-Titeln des Vorjahrs bestehenden DivDAX Kurs-Index unterlegt mit einer Struktur setzen. Darin enthalten aktuell die Aktien von Allianz, BASF, Bayer, BMW, Daimler, Deutscher Bank, Deutscher Börse, Deutscher Post, Deutscher Telekom, E.ON, RWE, K+S, Münchener Rück, Siemens und Volkswagen Vz.

Die HypoVereinsbank bietet dazu ein bereits vor gut zwei Jahren emittiertes sogenanntes Top-Zertifikat an, dessen Laufzeit im Dezember dieses Jahres endet. Die Funktionsweise ist dabei ganz einfach. Notiert der DivDAX Kurs-Index am 13.12.2013 mindestens auf seinem Startniveau, erhält der Investor automatisch eine Rückzahlung in Höhe von 70 Euro, was bei einem aktuellen Briefkurs von 55,70 Euro nach dem starken Wochenbeginn einer Rendite von immer noch knapp 26 Prozent entsprechen würde. In der vergangenen Woche wären es sogar noch mehr als 30 Prozent gewesen. Sollte der Index diese Hürde verfehlen und am Bewertungstag unter 121,10 Punkten notieren, wäre die „Top-Chance“ dahin und die Tilgung würde nur noch entsprechend der tatsächlichen Indexentwicklung erfolgen. Statt einem Barausgleich käme es bei diesem Produkt allerdings zu einer physischen Lieferung von iShares-ETFs entsprechend der Rückzahlungssumme diesmal auf den DivDAX Performance-Index (263527), wobei Bruchteile in bar abgegolten würden. Da der Basiswert momentan mit 122,19 Punkten wieder leicht über dem Startlevel notiert, wäre das Kriterium für die Maximalrendite im Augenblick schon erfüllt, jedoch gilt es zu beachten, dass die Dividendensaison erst noch bevorsteht und letztendlich nur die Kursveränderungen in den Basiswert eingehen.

Der BörseGo Tipp:

Top-Zertifikate sind ebenso einfach wie interessant und eignen sich wegen des fehlenden Teilschutzes vor allem für etwas offensivere Anleger als Alternative zu einem Direktinvestment. Der Anleger verzichtet zwar wie im vorliegenden Fall auf den DivDAX Kurs-Index auf eine erhebliche Dividendenrendite, kann dadurch aber im Gegenzug eine sehr hohe Maximalrendite erzielen, wobei die Hopp-oder-Top-Entscheidung erst final am Bewertungstag fällt. Sollten die Aktienmärkte nur annähernd das halten, was sich die meisten Experten von ihnen versprechen, könnte der DivDAX auch ohne Dividendenunterstützung die Hürde durchaus meistern. Schließlich springt ein gutes Pferd immer nur so hoch wie es tatsächlich muss.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate