Kommentar
12:43 Uhr, 04.03.2014

ThyssenKrupp – Überraschungs-Kandidat im DAX?

Der hochverschuldete Stahlkonzern ThyssenKrupp arbeitet mit Vehemenz an einer Umstrukturierung. Zuletzt zeigten sich bereits erste Fortschritte, was sich auch im Kurs der Aktie niederschlug. Anleger können mit verschiedenen Zertifikate-Varianten auf eine weitere Erholung setzen.

Erwähnte Instrumente

  • Discountzertifikat Classic auf ThyssenKrupp
    Kursstand: 18,81 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Discount Zertifikat Plus Pro auf ThyssenKrupp
    Kursstand: 18,93 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Gehörte die Aktie von ThyssenKrupp im vergangenen Jahr mit einem kleinen Minus von 0,39 Prozent in einem allgemein sehr starken Markt zu den eindeutigen Börsenverlierern, befindet sie sich 2014 mit einem Plus von über 13 Prozent wieder deutlich im Aufwind. Dazu beigetragen hat nach Ansicht von Ekkehard Link von der Nationalbank AG das um 16 Prozent über der Konsensschätzung liegende operative Ergebnis, so „aktiencheck.de“. Besonders hervorzuheben ist dabei die deutliche Verlustreduktion der Problemsparte Steel Americas um unglaubliche 90 Prozent, wobei der Konzern neben geringeren Kosten und einer höheren Auslastung auch von positiven Währungseffekten profitieren konnte. Zwar sorgte die konjunkturelle Aufhellung noch immer für keinen positiven Nachsteuergewinn, doch peilt der hochverschuldete Technologie- und Stahlriese für das Ende des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 wieder mit einem bereinigten operativen Ergebnis von einer Mrd. Euro den Break-Even an. Positiv könnte sich dabei der fortschreitende Umbau des Unternehmens vom defizitären Stahlsektor (etwa 30 Prozent Umsatzbeitrag) in Richtung Service und Anlagenbau auswirken. Der Analyst rät bei der Aktie von ThyssenKrupp deshalb zum „Kauf“ mit einem Kursziel von 23 Euro.

Analysten uneins, Charttechniker melden Kaufsignal

Mit ähnlichen Argumenten hat Holger Fechner von der NordLB das Papier ebenfalls von zuvor „Verkaufen“ auf jetzt sogar „Kaufen“ mit dem gleichen Kursziel von 23 Euro (vorher 15 Euro) hochgestuft. Auch Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank bleibt nach der Begebung einer günstigen Anleihe durch ThyssenKrupp bei seiner Kaufempfehlung mit einer Zielmarke von 23 Euro. Allerdings ließ sich Carsten Riek von der UBS von dem überraschend geringen Verlust bei Steel Americas nicht blenden und kritisiert die geringen Fortschritte in anderen Bereichen. Seine Einschätzung auch weiterhin: „Verkaufen“ mit einem Kursziel von lediglich 12 Euro. Bei der DZ-Bank und Equinet erhöhte man zwar das jeweilige Kursziel von 15 bzw. 16 Euro auf jetzt 17 Euro, doch lautet auch hier die Empfehlung „Verkaufen“ wie bei der LBBW, deren Experten die Aktie zuvor noch als Halteposition einstuften. Von der Charttechnik wird dagegen derzeit eher das positive Szenario unterstützt. So wurde oberhalb von 19,60 Euro ein starkes Kaufsignal ausgelöst, dass die Aktie bis in den Bereich von 23,50 Euro und später 26 Euro tragen könnte.

Discount-Chancen bei ThyssenKrupp

Aus fundamentaler Sicht reicht das mögliche Kursspektrum der aktuell bei 20 Euro notierenden ThyssenKrupp-Aktie also von gerade einmal 12 bis hin zu 23 Euro. Wer eher das obere Kursziel präferiert, könnte bei einem bis Jahresende laufenden Discounter der Commerzbank (CZ3YF2) mit einem Einstiegsrabatt von immerhin 5,32 Prozent in den DAX-Wert einsteigen. Der Cap, der das maximale Potential des Produkts bestimmt, liegt bei 22,20 Euro und ermöglicht dem Anleger bei einem Kursanstieg von knapp elf Prozent die maximale Rendite von 17,09 Prozent bzw. fast 21 Prozent p.a. Erst ab einem Kurs von 23,45 Euro, dem sogenannten Outperformancepunkt wäre ein Direktinvestment in die Aktie die bessere Alternative. Investoren, die wie bei einem Bonus-Zertifikat auf eine zusätzliche Sicherheitsbarriere setzen möchten, könnten sich das bis September 2014 laufende Discount-Plus-Pro-Papier (CB4U85) etwas näher ansehen. Die bei 17,50 Euro fixierte Kursschwelle bietet momentan einen Puffer von 12,50 Prozent, der allerdings nur im letzten Monat der Laufzeit, also von 18.08.2014 bis 18.09.2014 auf dem Prüfstand steht. Sollte es vorher zu Kursturbulenzen kommen, wären diese ohne Belang. Ein deutlicher Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Protect-Discounter, der allerdings auch etwas an Rendite kostet. Diese liegt bei dem Produkt maximal bei 7,72 Prozent bzw. 13,30 Prozent p.a. und wird hier bereits im Seitwärtsmarkt erzielt, wenn die Barriere am Ende nicht verletzt wird. Trotz der zusätzlichen Kursschwelle wird das Zertifikat noch mit einem Discount von knapp fünf Prozent gehandelt.

Discount-Varianten der Commerzbank auf ThyssenKrupp:

WKN

Discount-Typ

Barriere

Cap

Discount

Max. Rendite

Max. Auszahlung

Fälligkeit

CZ3YF2 

Classic

-

22,20 €

5,32 %

17,09 %

22,20 €

29.12.14 

CB4U85 

Plus-Pro

17,50 € (12,5 % Puffer)

20,50 €

4,87 %

7,72 %

20,50 €

25.09.14 

Bonus-Papiere mit „Partial-Time“-Barriere

Natürlich können Anleger bei einem Basiswert wie ThyssenKrupp auch zu einer der zahlreich angebotenen Bonus-Varianten greifen. Besonders interessant erscheint auch diesmal wieder der sogenannte „Pro“-Ansatz, der die Barriere-Beobachtung auf einen Zeitraum kurz vor dem Laufzeitende beschränkt. Wie schon bei den Discount-Plus-Pro-Zertifikaten setzt sich der Investor, der eine konkrete Marktmeinung zur Fälligkeit besitzt, auch bei den mit oder ohne einen begrenzenden Cap auskommen Bonus-Pro-Zertifikaten nicht gleich der Gefahr eines frühzeitigen Verlustes des Bonusanspruchs aus. Wählt man dabei ein Produkt der UBS, beträgt der maßgebliche Betrachtungszeitraum der Kursschwelle nur einen Monat vor Laufzeitende. Bei den Commerzbank-Papieren bleibt die Barriere jeweils die letzten drei Monate über aktiv. Wer hier eine relativ kurze Fälligkeit wählt, hat deshalb unter Umständen nicht mehr allzu viel von dem zusätzlichen Sicherheits-Feature.

Bonus-Pro-Zertifikate ohne Cap

Je nach der individuellen Kurserwartung kann der Anleger bei den in der folgenden Tabelle aufgeführten Produkten, die allesamt ohne einen begrenzenden Cap auskommen, die genau zu seinem Rendite-Risiko-Profil passende Ausstattung präferieren. Wer z.B. einen Puffer von 20 Prozent benötigt, wird bei den beiden UBS-Produkten (US2KC9 und US14GQ) fündig, bei denen angesichts einer immer noch ordentlichen Seitwärtsrendite ein etwas höheres Aufgeld zu zahlen ist. Deutlich günstiger mit einem Aufschlag von nur gut drei Prozent ist der Einstieg dagegen bei den beiden bis Mitte 2015 laufenden Bonus-Pro-Papieren der Commerzbank (CB1Q40 und CB1Q3Z). Allerdings ist der Sicherheitsabstand auch nur etwa halb so groß, bei wiederum deutlich höheren Seitwärtsrenditen. Interessant könnten auch die Produkte mit einer Laufzeit bis Jahresende sein, wobei sich das Zertifikat mit der nur knapp drei Prozent entfernt liegenden Barriere bei 19,50 Euro (CZ4D2C) ganz gezielt für den taktischen Einsatz eignen könnte, droht doch hier kein schneller Bonus-Verlust, selbst wenn es nach dem Kauf nochmal unter die Kursschwelle gehen sollte. Wird die Barriere im Beobachtungszeitraum aber doch berührt oder unterschritten und geht dadurch der Bonusanspruch verloren, erhält der Anleger bei beiden Emittenten eine Aktie pro Zertifikat. Bei der Commerzbank würde er sogar beim erwünschten Szenario, einem über das Bonusniveau hinausgehenden Aktienkurs als Tilgung den Basiswert in physischer Form erhalten, während die UBS einen entsprechenden Barausgleich gewährt.

Die Produkte auf ThyssenKrupp im Einzelnen:

WKN

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

US2KC9 

Pro

16,00 €

20,26 %

24,00 €

26.06.15 

9,49 %

9,24 %

US14GQ

Pro

16,00 €

20,26 %

22,00 €

02.01.15 

3,53 %

6,20 %

CB1Q40 

Pro

18,00 €

10,02 %

23,50 €

25.06.15 

13,53 %

3,47 %

CB1Q3Z

Pro

17,50 €

12,53 %

23,00 €

25.06.15 

10,90 %

3,67 %

CZ4D2A

Pro

17,50 €

12,53 %

23,50 €

29.12.14 

11,22 %

5,62 %

CZ4D29 

Pro

16,50 €

17,56 %

22,50 €

29.12.14 

6,43 %

5,62 %

CZ4D2C

Pro

19,50 €

2,74 %

25,00 €

29.12.14 

20,25 %

3,69 %

Der BörseGo Tipp:

Die Aktie von ThyssenKrupp gehört im Gegensatz zu 2013 in diesem Jahr bislang zu den starken Werten im DAX. Viele Experten trauen ihr weiteres Überraschungspotential zu. Anleger können mit einfachen Discountern bzw. Produkten mit einer nur temporär angreifbaren Barriere ganz gezielt auf eine Seitwärts- bzw. weitere Aufwärtsbewegung setzen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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