Analyse
11:50 Uhr, 05.08.2025

THYSSENKRUPP - Australien entscheidet sich gegen TKMS als Fregatten-Lieferant

Für Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) bedeutet die Entscheidung der australischen Regierung eine herbe Enttäuschung. Der deutsche Schiffbauer unterlag im Wettbewerb um einen Fregatten-Auftrag mit einem Volumen von rund 10 Mrd. USD.

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  • Mitsubishi Heavy Ind. Ltd. - WKN: 853314 - ISIN: JP3900000005 - Kurs: 21,735 € (L&S)

Die finalen Vertragsverhandlungen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Der Fregatten-Auftrag ist ein zentraler Bestandteil des Aufrüstungsplans Australiens, der eine Verdopplung der Flotte vorsieht. Japan soll insgesamt elf Kriegsschiffe liefern, von denen die ersten drei in Japan und weitere acht in Australien gefertigt werden sollen. Die erste Auslieferung ist für das Jahr 2029 geplant. Für TKMS eine herbe Niederlage - und das drei Tage vor dem Beschluss über die Abspaltung der Sparte von ThyssenKrupp.

Niederlage trotz Preisvorteil

Thyssenkrupp hatte sich mit dem Fregattenmodell Meko A-200 beworben und hatte bis in die Endrunde des Auswahlverfahrens geschafft, das im Herbst 2024 eingeleitet wurde. Die deutsche Seite hatte sich erhebliche Hoffnungen auf den Zuschlag gemacht, nicht zuletzt nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit mit Saab Australia im Mai, einem wichtigen Zulieferer der australischen Streitkräfte.

Berichten der japanischen Zeitung "Nikkei" zufolge war das deutsche Angebot sogar um 20 % preisgünstiger als das von MHI. Letztlich gaben jedoch technische und strategische Erwägungen den Ausschlag. Laut dem australischen Sender ABC News kann die japanische Fregatte der Mogami-Klasse mit weniger Personal betrieben werden und verfügt über eine größere Feuerkraft.

Neben den technischen Spezifikationen dürften vor allem geopolitische Gründe die Entscheidung Canberras beeinflusst haben. Der australische Verteidigungsminister Richard Marles hob die strategische Bedeutung des Abkommens hervor und betonte die Vertiefung der Verbindung zu Japan.

"Dies ist ein sehr bedeutender Moment in den bilateralen Beziehungen zwischen Australien und Japan", erklärte Marles laut ABC News. "Dies ist eindeutig das größte Abkommen im Bereich der Verteidigungsindustrie, das jemals zwischen Japan und Australien geschlossen wurde."

Die Aktie von Mitsubishi Hevy Industries legte auf die Meldung hin kräftig zu.

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Bei TKMS läuft das Geschäft trotzdem gut, aber der Auftrag wäre ein Knaller gewesen. 10 Mrd. USD ist eine Menge Geld. Das IPO, das für den Herbst/Winter geplant ist, wäre mit dem Auftrag im Rücken natürlich noch viel interessanter geworden. Heute nimmt der Börsenwert von Mitsubishi Heavy Industries um rund 3 Mrd. EUR zu - das dürfte in etwa die erwartete Marketcap von TKMS sein. Man kann sich also in etwa vorstellen, welche Bedeutung der Deal für die spätere TKMS-Aktie gehabt hätte.

Als Nächstes steht nun am 8. August die außerordentliche Hauptversammlung von ThyssenKrupp an. Diese soll in Vorbereitung des Börsengangs die Abspaltung von TKMS beschließen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann die Thyssen-Aktionäre knapp die Hälfte der TKMS-Aktien eingebucht bekommen.

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