Kommentar
11:32 Uhr, 29.01.2004

Threadneedle - Was an den Märkten geschah

USA: US-Aktien verzeichneten in dieser Woche moderat positive Ergebnisse. Der auf marktbreite Titel ausgerichtete S&P 500- sowie der technologielastige NASDAQ-Index beendeten die Woche in USD 1,4 bzw. 0,6 Prozent fester.

Unser Meeting zu den Einzeltiteln und zu den Branchen hatte keine Veränderungen auf der Kernliste zur Folge. Jedoch haben wir unsere Gewichtung in der Rohstoffbranche auf ein neutrales Maß reduziert. Unsere Positionen in diesem Segment sind uns sehr zugute gekommen, und auch der Markt beginnt nun, in andere Bereiche umzuschichten.

Gleichzeitig geriet in dieser Woche die Industriebranche unter Druck. Wir glauben aber, dass der Markt das Potenzial dieser Branche, die Einnahmenerwartungen in diesem Quartal zu übertreffen, noch nicht berücksichtigt hat. Wir bleiben in diesem Segment übergewichtet, werden aber nun selektiver vorgehen, da sich einige Bereiche wie Halbleiter derzeit einem Nachfragehoch nähern.

Darüber hinaus haben sich die Refinanzierungen wieder verstärkt. Davon profitieren Luxusgüter.

Europa: Europäische Aktien tendierten in dieser Woche kaum verändert. Der FTSE World Europe ex. UK-Index gab in EUR 0,1 Prozent nach.

Ein aufschlussreiches Treffen mit dem italienischen Medienunternehmen Mediaset bestätigte in dieser Woche unsere Zuversicht in der Medienbranche. Wir glauben, dass der Markt noch die Auswirkungen des operativen Hebels berücksichtigen muss und die Kursentwicklung in diesem Segment deshalb falsch einschätzt. Wir haben unsere Position in dem spanischen Privatsender Antena 3 aufgestockt.

Auch die Nachrichten in der Technologie- und Telekommunikationsbranche sind im Allgemeinen erfreulich ausgefallen. Nokia hat seine Wachstumsprognose für die Lizenzeinnahmen angehoben, und die Deutsche Telekom verkündete eine gute Kundenentwicklung.

Schließlich haben wir Sanofi Synthelabo im Vorfeld ihres feindlichen Übernahmeangebots für Aventis auf ein neutrales Maß reduziert.

Großbritannien: Die Wirtschaftsdaten fielen in dieser Woche im Allgemeinen erfreulich aus. Das BIP für das IV. Quartal belegte, dass die Wirtschaft in 2003 um 2,1 Prozent gewachsen ist. Außerdem überraschten die Umsatzzahlen des Einzelhandels positiv.

Die hohen Immobilienpreise deutete der Markt so, dass diese Daten für die anstehende MPC-Sitzung eine Zinsanhebung signalisieren. Nachdem britische Aktien zuletzt kräftig angestiegen waren, wurden sie in dieser Woche von einer Verkaufswelle erfasst. Der FTSE 100- und der FTSE Mid 250-Index beendeten die Woche in GBP 1,6 bzw. 1,7 Prozent schwächer.

In dieser Woche fand unser vierteljährliches Einzeltitel- und Branchen-Meeting statt. Wir haben bei unserer allgemeinen Branchenstrategie keine Veränderungen vorgenommen und favorisieren weiter eine grundsätzlich zyklische Ausrichtung.

Auf Einzeltitelebene beurteilen wir Barclays und P&O nicht mehr so erfreulich, dafür aber Rolls Royce und Reckitt Benckiser zuversichtlicher. Außerdem haben wir Smith & Nephew von unserer Favoritenliste genommen, da diese Aktie wegen der guten Wertentwicklung nun zu teuer ist.

Japan: In einer durch wenige Nachrichten bestimmten Woche tendierten japanische Aktien eher richtungslos. Der TOPIX-Index beendete die Woche in JPY 0,3 Prozent schwächer, während der JASDAQ-Index in JPY seitwärts tendierte.

Die einzige wichtige Unternehmensnachricht dieser Woche kam aus der Bankenbranche. Dort hat sich die Stimmungslage allmählich verbessert, da die Erholung der Wirtschaft und des Aktienmarktes die Probleme mit faulen Schulden in dieser Branche verringert hat. Jedoch wurden wir in dieser Woche daran erinnert, dass dieses Problem durchaus noch nicht aus der Welt ist. Die viertgrößte japanische Bank, UFJ, wurde angeklagt, den Aufsichtsbehörden über das Ausmaß ihrer faulen Kredite die Unwahrheit gesagt zu haben.

Wir bleiben in Banken untergewichtet und sind in UFJ, deren Aktienkurs aufgrund der Nachricht um 10 Prozent zurückging, nicht positioniert.

Außerdem haben wir unsere Untergewichtung in Sony wegen der über die Weihnachtstage unerwartet hohen Umsatzzahlen abgeschwächt.

Asien & Schwellenländer: Das chinesische Neujahr hatte zwar zur Folge, dass die Märkte sich eher ruhig verhielten, aber der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index stieg in USD im Wochenverlauf um 2,9 Prozent an.

Hongkong bleibt weiterhin der beste Markt, da sich der Trend eines Anstiegs der Immobilienpreise weiter verstärkt und die niedrigen Zinsen die Nachfrage nach Immobilien bestimmen.

Darüber hinaus weist die Wirtschaft Chinas nur wenige Anzeichen für eine Abschwächung auf. Die jüngsten Daten bestätigten für das IV. Quartal 2003 ein BIP-Wachstum von 9,9 Prozent p.a. Die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen sind ebenfalls nach wie vor sehr hoch.

In unseren Fonds haben wir unsere Rohstoffgewichtung reduziert und die Technologieausrichtung mittels TFT LCD-Titeln (TFT LCD ist die Bezeichnung für Flachbildschirme) angehoben. Diese profitieren von einem Engpass bei Komponenten.

Im Vergleich zur Branche weltweit ist das Bewertungsniveau asiatischer Technologietitel nach wie vor attraktiv.

Anleihen: Staatsanleihen entwickelten sich zunächst erfreulich, bevor sie dann von einer Verkaufswelle erfasst wurden und die Woche kaum verändert abschlossen. Im Unternehmensanleihensegment haben sich die Zinsdifferenzen bei Anleihen mit Investmentstatus ausgeweitet, da M&A-Gerüchte das Ereignisrisiko vergrößert haben und aufsichtsrechtliche Änderungen Verkäufe von Versicherungsgesellschaften zur Folge hatten.

Innerhalb unserer Fonds haben wir Egg nach einer guten Wertentwicklung aufgrund von Gerüchten um seinen zukünftigen Besitzer reduziert. Auch Daily Mail wurde verringert, weil ihre Zinsdifferenzen im Vergleich zu ihren BBB-Mitbewerbern nun unattraktiv sind. Im Gegenzug dazu wurde die Position in Standard Life angehoben, da die schwache Wertentwicklung deren Zinsdifferenzen nun attraktiver aussehen lässt.

In den Schwellenländermärkten schrumpfen die Zinsdifferenzen weiter, da die Anleger ihr Augenmerk auf das positive wirtschaftliche Umfeld richten.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 70 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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