Nachricht
17:10 Uhr, 09.10.2001

Threadneedle richtet Aktienportfolios offensiver aus

Die Britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments richtet ihre Aktienfonds seit den Anschlägen in den USA zunehmend offensiver aus. "Nach den hohen Kursrückgängen haben wir in den vergangenen Wochen den Telekomsektor global aufgestockt und sind nur noch leicht untergewichtet", sagte Sarah Arkle, Chief Investment Officer (CIO), am Dienstag vor Journalisten in Frankfurt. Auch im bislang deutlich untergewichteten Technologiesektor hätten die Fondsmanager der Gesellschaft Aktien zugekauft. Auf der Kaufliste hätten etwa die Aktien von Vodafone Group, British Telecom und Swisscom gestanden.

Entsprechend abgebaut worden seien Positionen in defensiven Sektoren, da wegen der teilweise hohen Bewertungen Kursrückschläge drohten. Als Beispiel nannte Arkle die Sektoren Öl und Konsumgüter. Allerdings seien die Threadneedle-Portfolios wegen der unklaren Aussichten nach wie vor defensiv positioniert. In jedem Fall müssten Anleger ihre Erwartungen zurückschrauben. Realistischerweise könne mit jährlichen Renditen am Aktienmarkt von sieben bis acht Prozent gerechnet werden. Die 90-er Jahre seien eine Ausnahmesituation gewesen.

In den USA erwartet die Expertin in den nächsten Quartalen eine Rezession mit einem BIP-Wachstum von jeweils einem Prozent in 2001 und 2002. Eine nachhaltige Erholung werde sich erst in der zweiten Jahreshälfte 2002 einstellen. Die Gewinne der US-Unternehmen werden nach Einschätzung der Gesellschaft in diesem Jahr um 23 Prozent in Durchschnitt gegenüber dem Vorjahresniveau zurückgehen und mit einem Plus von neun Prozent im kommenden Jahr eher "moderat" ausfallen, sagte Arkle weiter. Die US-Wirtschaft habe sich bereits vor den Anschlägen verlangsamt, "seit dem 11. September hat sich der Abschwung beschleunigt und vertieft", sagte Arkle weiter.

Bei Europäischen Unternehmen sei in diesen Jahr mit einem durchschnittlichen Rückgang von 15 Prozent bei den Unternehmensgewinnen zu rechnen und mit einer Steigerung von sieben Prozent in 2002. Am besten würden sich dabei britische Unternehmen mit minus zwei bzw plus vier Prozent schlagen. Die besten Kurschancen in Europa sehe sie derzeit entsprechend bei britischen Aktien, so der Threadneedle-CIO weiter. Als entscheidend für die Richtung der Märkte sieht Arkle derzeit weniger die Frage, ob weitere Zinssenkungen vorgenommen werden als vielmehr die Frage, ob genug Liquidität vorhanden sei. Mit den fiskalischen Schritten, wie etwa die Steuersenkungen, und den Zinssenkungen hätten die US-Notenbank und -Regierung deutliche Zeichen gesetzt und den Märkten Liquidität zugeführt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen