Kommentar
14:49 Uhr, 08.10.2003

Threadneedle - Market Wrap Up

USA: In Kürze steht die Ankündigung der Unternehmensgewinne sowie die Veröffentlichungs-phase der Unternehmensergebnisse an. Es gab bis jetzt weniger negative Vorankündigungen als erwartet. Dies hat dazu beigetragen, dass der US-Markt anstieg. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index legten in der Woche in USD 2,8 bzw. 3,8 Prozent zu.

Im Zentrum des Interesses standen die Wirtschaftsmeldungen. Der Großteil der veröffentlichten Daten fiel schwächer als erwartet aus. Der Markt konzentriert sich auf den einzigen Lichtblick - die besseren Arbeitsmarktdaten.

Aufgrund der Vorteile von Steuerrückzahlungen und Refinanzierungen, die ihren Höchststand erreicht haben, schwächt sich der Konsumtrend auf der Verbraucherseite ab. Wir haben deshalb unsere Position in zyklischen Konsumgütern reduziert und in Konsummassenwaren erhöht. Dort ist das Bewertungsniveau attraktiver und das Wachstum sicherer. Ferner haben wir unsere Branchengewichtung größtenteils beibehalten.

Europa: Europäische Aktien entwickelten sich in dieser Woche erfreulich. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg in EUR um 2,2 Prozent an.

Auf Branchenebene kam es im Vergleich zum September zu einer Trendwende. So erwiesen sich die Branchen Software, Hardware, Maschinenbau, Stahl und Automobile als führend, da die bessere Stimmung unter den Anlegern die Nachfrage nach zyklischen Marktsegmenten stützte.

Der niederländische Einzelhändler Ahold legte seine Bilanz für das Jahr 2002 vor und sicherte sich dabei seine Kreditlinien. Wir gehen in den nächsten Monaten nun von einer umfangreichen Bezugsrechtsemission aus.

Der irische Bankentitel First Active stimmte dem Übernahmeversuch der Royal Bank of Scotland zu. Diese Übernahme erfolgt zu einem Aufgeld von 30 Prozent. Das Unternehmen ist in unserem europäischen Nebenwerte-Fonds vertreten.

Unsere Portfolioaktivitäten konzentrierten sich hauptsächlich auf Einzelwerte. So kauften wir LVMH und ASML zu, während wir Schneider und Autogrill verkauften.

Großbritannien: Eine Vielzahl von guten Nachrichten und Übernahmegerüchten sowie ermutigende Wirtschaftsdaten ließen den britischen Markt nach den Kursverlusten der letzten Woche wieder ansteigen. Der FTSE 100- und der FTSE All Share-Index legten gerechnet in GBP 3,1 bzw. 2,9 Prozent zu.

Der Großteil der M&A-Aktivitäten - und zwar sowohl der realen als auch der nur imaginären - drehte sich um die Bankenbranche. Barclays stand im Zentrum eines unbegründeten Gerüchts, während die Royal Bank of Scotland die Annahme des Übernahmeangebots für die irische Bank First Active bekannt gab.

Bei den Gewinnmeldungen erfüllten die Einzelhandelsunternehmen Matalan und Carpetright die Erwartungen. Dies spiegelt den anhaltend kräftigen Konsum wider, jedoch scheinen die Verbraucher bei kostspieligen Neukäufen mittlerweile zurückhaltender zu sein. Dies könnte zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung von Bekleidungs- und Lebensmitteleinzelhändlern gegenüber Händlern aus den Bereichen Möbel und Konsumelektronik führen.

Japan: Japanische Aktien entwickelten sich in dieser Woche sehr gut. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index legten in JPY 5,7 bzw. 6,8 Prozent zu.

Der Anstieg des Marktes ruht auf einem breiten Fundament, da alle Branchen im Monatsverlauf positive Erträge vorlegten.

Es gab zwei entscheidende Faktoren: Erstens verzeichneten große Unternehmen aus der weiterverarbeitenden Branche bei der letzten Tankan-Umfrage zum ersten Mal seit drei Jahren wieder eine positive Stimmung. Zweitens erhielt die Bankenbranche einen doppelten Schub: Eine Vielzahl von Unternehmen hat ihre Abschreibungszahlen für faule Kredite nach unten korrigiert, und die Branche erhielt Steuerrückzahlungen durch die Regierung.

Wir bleiben jedoch in der Bankenbranche untergewichtet, da sich die zugrundeliegenden schwachen Fundamentaldaten nicht geändert haben. Wir haben aber unter dem Strich selektiv zugekauft und Versicherer abgestoßen, um diesen Schritt zu finanzieren.

Nintendo wurde schließlich das erste Opfer des festeren Yen, da dieses Unternehmen den ersten Verlust für ein Gesamtjahr überhaupt bekannt gab.

Asien & Emerging Markets: Das erneute globale Kaufinteresse an Risikopapieren bot für asiatische Aktien ein günstiges Umfeld. Es ermöglichte dem FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index die Woche in USD mit einem Plus von 4,3 Prozent zu beenden.

Wir haben die zyklische Ausrichtung unserer Portfolios beibehalten. Dies ist uns in der letzten Woche zugute gekommen.

Die Aktivitäten im Rahmen der Portfolios hatten eine Anhebung unserer Gewichtung in mittelgroßen Banken aus Hongkong zur Folge, da wir an einen anhaltenden Aufwärtstrend der Immobilienpreise glauben. Auf Einzelwertebene haben wir ferner Samsung zugekauft.

Ein aktueller Besuch in China bestätigte unser Vertrauen in den dortigen Wachstumstrend. So wird das überdurchschnittlich hohe Wachstum der Automobilbranche nach der Aufhebung der Kaufeinschränkungen in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus anhalten. Die Nachfrage aus China bleibt im Rahmen unserer Fonds ein entscheidendes Thema.

Rentenmärkte: Die Renditen von Staatsanleihen gaben Anfang der Woche aufgrund der unerwartet schwachen US-Wirtschaftsdaten nach. Gegen Ende der Woche kam es aber wieder zu einer Trendwende, da sich der Markt am unerwartet gut ausgefallenen Arbeitsmarktbericht ausrichtete. In den meisten Ländern notierten die Renditen zum Ende der Woche höher.

Die britischen Wirtschaftsdaten fallen im Vergleich zu anderen Regionen nach wie vor sehr gut aus. Dies führte dazu, dass sich britische Staatsanleihen (Gilts) schlechter als europäische Anleihen und US-Staatsanleihen entwickelten. Wir haben die Duration in Großbritannien leicht verkürzt.

An den Märkten für Unternehmensanleihen haben sich sowohl Unternehmensanleihen mit Investmentstatus als auch Hochzinsanleihen weiter gut entwickelt. In beiden Marktsegmenten kommt es zwar zu Neuemissionen, aber dies ist nicht problematisch. Nach den Emissionen tendierten die Anleihen überwiegend seitwärts oder wurden etwas höher gehandelt. Einen etwas schwächeren Trend bei den Unternehmensgewinnen zyklischer Unternehmen sollte man zwar im Auge behalten, aber generell bleiben wir zuversichtlich gestimmt.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 70 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.

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