Threadneedle - Kommentar zu den Weltbörsen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Europa: Europäische Aktien gaben in dieser Woche angesichts einer Serie von Gewinnmitnahmen nach. Der FTSE World Europe ex. UK-Index verlor in EUR 1,4 Prozent.
Die größten Index-Titel konnten den Markt nicht anführen, da viele von ihnen enttäuschende Gewinne vorlegten. Im Gegensatz dazu fielen die Nachrichten im Segment der mittleren und kleineren Unternehmen wesentlich besser aus. Insbesondere zyklische Unternehmen verzeichnen ein beeindruckendes Wachstum. In diesem Zusammenhang sind Atlas Copco, SKF und Tietoenator zu erwähnen.
Nach dem zuletzt positiven Aufwärtstrend des Marktes gab es ein gewisses Maß an opportunistischem Emissionsvolumen. Die Verantwortlichen waren unter anderen die Münchner Rück und ABB.
Unsere Fondsstrategie ist zwar nicht grundlegend verändert worden, aber wir haben in zyklischen Titeln und ausgewählten Versicherern zugekauft.
USA: Die Gewinne übertreffen im Allgemeinen weiter die Erwartungen. Nachdem fast zwei Drittel der S&P 500-Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt haben, stieg das Gewinnwachstum um 18,2 Prozent auf Jahresbasis an.
Die Qualität der Gewinne ist aber nicht gerade überragend. Zudem sind die Prognosen für die nächsten Quartale in vielen Fällen eher zurückhaltend. In Verbindung mit der global trüberen Stimmung und der allgemein zurückhaltenden Nachrichtenlage der einheimischen Unternehmen gab der S&P 500- und NASDAQ-Index im Wochenverlauf in USD 1,3 bzw. 2,2 Prozent nach.
Zwar waren in dieser Woche auf Unternehmensebene eine Vielzahl von Aktivitäten zu verzeichnen, aber wir waren bei keiner dieser Transaktionen von ihrem Wert überzeugt. Insbesondere glauben wir, dass die Bank of America für Fleet Boston zuviel bezahlt hat. Die Bank of America hat damit auch das gesamte Risiko der anstehenden Restrukturierung der Unternehmensgruppe übernommen.
Unsere Fonds sind zwar weiter auf eine moderate konjunkturelle Erholung ausgerichtet, jedoch behalten wir auch die Liquidität der Unternehmen weiterhin genau im Auge. Diese sinkt allmählich, und jede weitere Eintrübung könnte den Anstieg des Marktes begrenzen.
Großbritannien: In dieser Woche wurde der britische Markt durch die Protokolle der letzten Sitzung des Geldpolitischen Ausschusses der Bank of England bestimmt.
Diese Protokolle zeigten, dass die Entscheidung des letzten Monats, die Leitzinsen unverändert beizubehalten, wesentlich knapper ausgefallen ist, als man zunächst gedacht hatte. Dies löste Besorgnisse um eine demnächst anstehende Zinserhöhung aus und hatte zur Folge, dass der FTSE 100-Index in GBP 2,2 Prozent nachgab.
Die Stimmungslage wurde durch die Unternehmensnachrichten kaum verbessert. Eine Vielzahl von Index-Schwergewichten gab enttäuschende Gewinnzahlen bekannt, während mittelgroße, zyklische Unternehmen keine Verbesserung ihrer geschäftlichen Entwicklung am wichtigen US-Markt vermelden konnten.
Wir halten die Entwicklung in dieser Woche für eine gesunde Atempause. Bei defensiven Titeln sind wir nach wie vor vorsichtig und setzen statt dessen weiterhin stärker auf Aktien mit einem wirklichen Gewinnwachstum, die die Gewinnerwartungen für 2004 unserer Meinung nach übertreffen könnten.
Japan: In Japan setzte in dieser Woche die Veröffentlichung der Unternehmensergebnisse für das Halbjahr ein. Die Mehrheit der Unternehmen hat die Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen.
Trotzdem konnten sich die japanischen Aktien der schlechten Stimmung an den Weltmärkten in dieser Woche nicht entziehen. Der TOPIX-Index beendete die Woche in JPY 6,6 Prozent schwächer.
Innerhalb der Telekommunikationsbranche kündigte KDDI ein Grundpreis-Paket für Daten-Dienstleistungen der dritten Generation an. Dies ist für die Profitabilität der Branche eine schlechte Nachricht. Wir haben unsere Position in DoCoMo deshalb reduziert.
Ferner kündigte Sony angesichts deutlich sinkender Gewinne weltweit eine Verringerung seiner Mitarbeiterzahl um 13 Prozent an. Das Unternehmen hat darüber hinaus eine Ausweitung des Bereichs Forschung und Entwicklung versprochen, um den von vielen festgestellten Mangel an neuen Produktideen zu beheben. Wir bleiben in diesem Titel untergewichtet.
Asien & Emerging Markets Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index beendete eine turbulente und durch Umschichtungen bestimmte Börsenwoche in USD 1,8 Prozent schwächer, da die Mittelzuflüsse angesichts des Umfelds weltweit schwächerer Märkte nachließen.
Trotz dieses kurzfristigen Rückgangs schätzen wir die zugrundeliegenden Fundamentaldaten weiter positiv ein. Wir haben in dieser Woche ermutigende Wirtschaftsdaten aus Taiwan gesehen. Sie stützen unsere Auffassung, dass die Nachfrage innerhalb der Region durch die sich erholende globale Konjunktur hoch bleiben wird.
Als kurzfristige taktische Entscheidung haben wir Titel mit hohen Dividendenrenditen wie ANZ und Korea Tobacco leicht aufgestockt.
In Lateinamerika habe wir das relative Potenzial Mexikos und Brasiliens im Hinblick auf die Entwicklung im Jahre 2004 einer Neubewertung unterzogen und damit begonnen, den erstgenannten Markt anzuheben.
Rentenmärkte: Wegen fehlender Wirtschaftsdaten verharrten die Staatsanleihenmärkte im Wochenverlauf größtenteils innerhalb eines Handelskorridors. Nach Bekanntgabe der jüngsten MPC-Protokolle tendierten britische Staatsanleihen (Gilts) in Erwartung höherer Zinsen schwächer als andere Märkte. Wir haben diese relative Schwäche genutzt, um unsere Untergewichtung zu reduzieren.
Obwohl eine Zinserhöhung in Großbritannien nun sicher scheint, gehen wir eher von einer einmaligen Erhöhung als vom Beginn eines allgemeinen Aufwärtstrends aus. Deshalb erwarten wir auch nicht, dass die Zinsen in den USA und Europa ansteigen werden.
Im Bereich Unternehmensanleihen hat sich die Automobilbranche in dieser Woche unter-durchschnittlich entwickelt, da die Bonität von Daimler Chrysler nach unten korrigiert und die auf Beobachtung stehende Bonität von Ford auf "negativ" gesetzt wurde. Wir haben in Ford zwar Gewinne mitgenommen, bleiben jedoch in einer anderen bedeutenden Position, GM, investiert. Bei Hochzinsanleihen haben sich ABB-Anleihen wegen der Bezugsrechtsemission des Unternehmens gut entwickelt.
Quelle: Threadneedle
Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 70 Mrd. Euro. Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.