Kommentar
17:45 Uhr, 10.05.2022

US-Geheimdienste befürchten Eskalation des Ukraine-Krieges - Yellen sieht die Weltwirtschaft in Gefahr

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  • Fed Williams: Inflationsbekämpfung, ohne die Wirtschaft abzuwürgen
  • ZEW-Konjunkturerwartungen steigen überraschend
  • ZEW: Experten geben noch keine Entwarnung
  • Bitcoin kurzzeitig unter 30.000 Dollar
  • Tesla setzt Produktion in Shanghai aus
  • Bayer: Umsatz- und Gewinnsprung im ersten Quartal
  • Peloton macht schlapp
  • Onlineapotheken unter Druck

Markt

  • Inflation, steigende Zinsen, Lieferkettenprobleme sowie geopolitische Krisen sind laut den Experten der Credit Suisse die Hauptbelastungsfaktoren für die Aktienbörsen. Dabei seien die Aussichten für die Finanzmärkte gar nicht so schlecht, wie es aktuell scheine, zumindest für dieses Jahr. Dieses Votum nahmen sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zur Brust und schoben den Leitindex DAX nach den herben Verlusten wieder an. Der DAX beendete den Xetra-Handel am Dienstag mit einem Plus von 1,15 Prozent bei 13.534.74 Punkten. In den USA wie auch in Europa stehen heute erneut zahlreiche Notenbankvertreter mit Redebeiträgen im Kalender. Jüngst hatten sich vor allem EZB-Vertreter für mehr Zinsschritte ausgesprochen, aber auch vonseiten der Fed-Mitglieder gibt es keine Entwarnung.
  • Der Bitcoin handelte am Dienstagmorgen kurzzeitig unter der Marke von 30.000 Dollar und damit mehr als 50 Prozent unterhalb seines Höchststands von rund 69.0000 US-Dollar, der vergangenen November erreicht worden war. Der Marktwert aller derzeit rund 19.300 Kryptoanlagen fiel nach Angaben des Portals Coinmarketcap unter die Marke von 1,5 Bio. Dollar. „Der zu beobachtende Gleichlauf zu Aktien ist bei den jüngsten Bewegungen erstaunlich hoch und hat in den vergangenen Wochen sogar noch zugenommen“, beobachtete Marktkenner Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Die Kursverluste der Kryptowährungen hätten die der Aktien allerdings um ein Vielfaches übertroffen.
  • Der Goldpreis legte am Dienstag auf 1.858 Dollar/Unze zu. Der schwächere US-Dollar und die gefallenen Anleiherenditen stützen. Das Edelmetall konnte sich gestern dem Abwärtssog nicht widersetzen und wurde mit nach unten gezogen. Analysten der Commerzbank führten dies in erster Linie auf Zwangsliquidationen zurück, um anderweitige Verluste aufzufangen.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Laut dem Branchendienst "Apotheke adhoc" verzögert sich die flächendeckende Einführung des E-Rezepts erneut. Die Nationale Agentur für Digitale Medizin (Gematik) habe in der Gesellschafterversammlung am Montag keinen Fahrplan beschlossen, hieß es. Am Nachmittag sackten die Papiere von Online-Apotheken (Shop Apotheke, Zur Rose) im Fahrwasser der Meldung um jeweils mehr als 15 Prozent ab. Bei den Anlegern scheine die Unsicherheit über die bevorstehende Einführung des E-Rezepts in Deutschland groß zu sein, hieß es am Markt. Dieses hätte eigentlich bereits per Anfang 2022 eingeführt werden sollen, ehe es zu Verzögerungen kam. Zuletzt war es deshalb bei den Papieren immer wieder zu größeren Rückschlägen gekommen.
  • Der Fitnessgerätehersteller Peloton hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 757 Mio. Dollar geschrieben. Schon im Vierteljahr davor hatte Peloton rote Zahlen von rund 440 Mio. Dollar verbucht, im Vergleichsquartal vor Jahresfrist war das Minus mit 8,6 Mio. Dollar noch deutlich geringer. Der Umsatz fiel um rund ein Viertel auf 964 Mio. Dollar. Die Erlöse brachen um 42 Prozent auf 600 Mio. Dollar ein. Für das laufende Quartal rechnet die Firma mit 675 bis 700 Mio. Dollar Umsatz, während Analysten mehr als 820 Mio. Dollar erwarten. CEO Barry McCarthy will Peloton mit einem stärkeren Fokus auf Abo-Erlöse wieder auf Erfolg trimmen. Nun kündigte er an, dass Peloton-Geräte bald erstmals auch bei anderen Händlern statt nur direkt von der Firma verkauft werden sollen.
  • Das Management von Palantir sieht das Softwareunternehmen im derzeit unsicheren Umfeld gut auf Kurs, die Anleger sind da anderer Meinung. Die Aktien brachen am Montag zweistellig ein, nachdem Palantir durchwachsene Zahlen und einen schwachen Ausblick vorgelegt hatte. Für das laufende Quartal erwartet Palantir im „Base Case" einen Umsatz von 470 Mio. Dollar, was unter dem FactSet-Konsens von 484 Mio. Dollar liegt.
  • Die weltweit größten Tech-Firmen haben in nur drei Handelstagen (seit der Fed-Zinserhöhung vergangenen Mittwoch) über 1 Bio. Dollar an Marktkapitalisierung verloren, wie CNBC am Dienstag berichtet. Die stärksten Verluste verzeichneten: Apple (-220 Mrd. USD), Microsoft (189 Mrd.), Amazon (173 Mrd.), Alphabet (123 Mrd.), Nvidia (86 Mrd.), Meta Platforms (70 Mrd.).
  • Elon Musk fordert mehr Redefreiheit auf Twitter, sieht darin aber keinen Widerspruch zu den strikten Inhalteregeln der EU. „Wir sind so ziemlich einer Meinung", sagte Musk in einem Video mit EU-Kommissar Thierry Breton. In Europa wurde mit dem Gesetz über Digitale Dienste (DSA) eine strengere Aufsicht über Online-Plattformen beschlossen.
  • Eine Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Biontech in China ist weiter nicht in Sicht. Die Ende 2020 gestartete klinische Phase-2-Studie mit dem Vakzin in China wurde um sechs Monate bis Oktober dieses Jahres verlängert, wie laut Reuters aus dem weltgrößten Studienregister ClinicalTrials.gov hervorgeht.
  • Der quartalsweise vom Bundesverband Solarwirtschaft erhobene Geschäftsklimaindex Photovoltaik ist im ersten Quartal auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung gestiegen, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Er kletterte um 4,1 auf 148, Punkte.
  • Nach Einschätzung von Marktbeobachtern liegt der Impfstoffentwickler Novavax mit seinem Corona-Impfstoffabsatz auf Basis der aktuellen Zahlen vom ersten Quartal deutlich unter Plan. Mit dem Fokus auf einen traditionellen Impfhtoffansatz hatte das Unternehmen gehofft, vor allem Impfskektiker von einem Immunschutz gegen das Coronavirus zu überzeugen.
  • Der Lebensmittelkonzern US Foods teilte mit, dass CO Pietro Satriano im Rahmen einer Vereinbarung mit dem aktivistischen Investor Sachem Head Capital Management LP von seinem Posten zurücktritt. Andrew Iacobucci sei zum Interims-CEO ernannt worden, die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für Satriano habe begonnen.
  • Meta hat bei einer Verhandlung vor dem EuGH Kritik an dem Vorgehen des Bundeskartellamts geübt, das die umfassende Sammlung der Daten von Nutzern untersagen will. Die Entscheidung aus 2019 besagte, dass Facebook seine Marktmacht missbraucht habe, indem es bestimmte Daten von Nutzern ohne deren ausdrückliche Zustimmung gesammelt habe. Der Konzern ging juristisch dagegen vor. Die Anordnung sei eindeutig fehlerhaft, zitierte Reuters den Meta-Anwalt. Die Behörde habe damit gegen die Bestimmungen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung verstoßen. Die Bundesregierung verteidigte die Entscheidung des Kartellamts, im Sinne des Wettbewerbsschutzes auch Datenschutzfragen nachzugehen. Schließlich dienten Nutzerdaten den Tech-Konzernen dazu, ihre Marktmacht auszubauen, sagte der juristische Vertreter der Bundesregierung, Philipp Krüger.
  • Der Pharmariese Pfizer übernimmt seinen bisherigen Partner Biohaven komplett. Den bisherigen Biohaven-Aktionären zahlt Pfizer je Aktie demnach 148,50 Dollar - ein Aufschlag von 33 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der Aktie der vergangenen drei Monaten. Insgesamt kommt der Deal damit auf einen Wert von 11,6 Mrd. Dollar.
  • Der Spezialichemiekonzern Evonik plant Milliarden-Investitionen und den Verkauf von Unternehmensteilen mit insgesamt über 2.000 Beschäftigten. Durch den Umbau soll der Konzern auch grüner und nachhaltiger werden. Das Russland-Geschäft Evoniks will Vorstandschef Christian Kullmann auslaufen lassen. „Wir werden in den kommenden acht Jahren bis 2030 acht Milliarden Euro in die Zukunft des Konzerns investieren, rund die Hälfte davon in Deutschland", kündigte Kullmann an. Vier Milliarden Euro sollen in Instandhaltung und Ausrichtung der Standorte auf eine CO2-reduzierte Produktion fließen - denn den Ausstoß des Klima-Gases will Kullmann weiter reduzieren. Die übrigen vier Milliarden Euro sollen für organisches Wachstum aufgewendet werden.
  • Die Agrarchemiebranche hat vor einem Gas-Embargo gegen Russland gewarnt. Ohne russisches Gas ließen sich Düngemittel in Deutschland kaum produzieren, sagte Marco Fleischmann, Vorsitzender des Fachbereichs Pflanzenernährung im Industrieverband Agrar (IVA), am Dienstag. Dann müsse man Ammoniak, ein Grundstoff für die allermeisten Stickstoff-Dünger, importieren und sich so wieder stark von Russland abhängig machen. Denn das Land sei ein wichtiger Exporteur auch von Ammoniak.
  • Der 3D-Druckerhersteller 3D Systems hat im ersten Quartal einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang verbucht. Die Umsatzerlöse sanken gegenüber dem Vorjahresquartal um 9,0 % auf 133,0 Millionen Dollar, während sich das operative Ergebnis von minus 2,0 Millionen Dollar auf minus 23,2 Millionen Dollar verschlechterte. Der Verlust je Aktie belief sich auf 0,21 Dollar, nach einem Gewinn je Aktie von 0,37 Dollar im Vorjahresquartal.
  • Laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter den in China ansässigen 850 Maschinenbauunternehmen, bewerten 27 % die aktuelle Geschäftslage dort noch als gut, 28 % stufen sie dagegen als schlecht ein.
  • Das Tech-Unternehmen Heraeus steigt mit der Übernahme von Perpetual Technologies in das Geschäft mit PET-Recycling ein. Das unterfränkische Unternehmen werde im Zuge der Übernahme in Revalyu Resources GmbH umbenannt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
  • Der Gesundheitskonzern Fresenius hält an seinem Russland-Geschäft weiter fest. Der Konzern werde trotz des Angriffs auf die Ukraine "Stand jetzt" in Russland bleiben, hieß es in einer vorab veröffentlichten Rede von Vorstandschef Stephan Sturm zur Hauptversammlung an diesem Freitag. „Denn auch das gehört zu unserer Verantwortung als Gesundheitskonzern." Fresenius gehe es in Russland nicht um wirtschaftliche Gründe, betonte Sturm.
  • Die ING Deutschland schafft Negativzinsen für einen Großteil ihrer Privatkunden ab. Zum 1. Juli erhöht die Bank die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten, für die kein Verwahrentgelt fällig wird, von derzeit 50.000 auf 500.000 Euro pro Konto, wie das Institut am Dienstag mitteilte.
  • Der französische Medienkonzern Lagardère plant die Ausgliederung seiner Radiosparte mit den Sendern Europe 1 und RFM. Eine Möglichkeit sei die Zusammenlegung der Radioaktivitäten in einer Kommanditgesellschaft auf Aktien mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Arnaud Lagardere. Bis zum Sommer soll eine endgültige Entscheidung fallen. Vivendi strebt derzeit die Übernahme von Lagardere an.
  • Tesla muss Reuters zufolge die Produktion in der chinesischen Gigafactory in Shanghai - dem größten Werk des US-Elektroautobauers wegen Lieferengpässen erneut aussetzen. Es sei unklar, wann die Probleme gelöst sein werden und wann Tesla die Produktion wieder aufnehmen könne, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur am Dienstag. Tesla hatte die Produktion am Standort nach einem 22-tägigen Stillstand erst am 19. April wieder aufgenommen. Der strenge Lockdown der Wirtschaftsmetropole zur Corona-Eindämmung belastet den weltweiten Handel samt Lieferketten.
  • Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat vor allem dank einer hohen Nachfrage im Agrargeschäft seinen Umsatz im ersten Quartal um fast 20 Prozent auf 14,6 Mrd. Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten legte um mehr als 25 Prozent auf 5,25 Mrd. Euro zu. Auf Nettobasis blieben zum Jahresstart 3,3 Mrd. Euro übrig, nach 2,09 Mrd. Euro vor einem Jahr. Konzernchef Werner Baumann hatte auf der Hauptversammlung Ende April gesagt: „Gerade im Agrargeschäft sehen wir ein deutlich positiveres Marktumfeld als in den vergangenen Jahren."
  • Der Rückversicherer Munich Re hat im ersten Quartal trotz hoher Belastungen seinen Gewinn gesteigert. Dabei halfen vor allem ein Rückgang der Großschäden. Allerdings schrieb der Rückversicherer brutto fast 700 Mio. Euro auf russische und ukrainische Anleihen ab; netto belief sich die Belastung noch auf 370 Mio. Euro. Dennoch sieht der Vorstand den Konzern auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen Überschuss von rund 3,3 Mrd. Euro zu erzielen.
  • Siltronic profitiert weiter von einer starken Nachfrage nach Halbleiter-Wafern. Kunden stellen daraus Elektronikchips her, die angesichts des Digitalisierungsbooms und Halbleiterknappheit gefragt sind. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um fast ein Drittel auf 417 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbuchte das Unternehmen 186 Mio. Euro. Darin enthalten ist allerdings auch eine Ausgleichszahlung von 50 Mio. Euro des taiwanischen Chip-Zulieferer Globalwafers, weil dessen Versuch Siltronic zu übernehmen Anfang des Jahres gescheitert war.
  • Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler ist im ersten Quartal vom Kriegsausbruch in der Ukraine und von Problemen in den Lieferketten ausgebremst worden. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um 5,6 Prozent auf 3,76 Mrd. Euro,. Allerdings hätte der Konzern ohne Wechselkurseffekte nur um 1,9 Prozent zugelegt. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um gut ein Drittel auf 258 Mio. Euro. Die entsprechende Marge sank von 11,2 Prozent auf 6,9 Prozent. Das Umsatzwachstum in diesem Jahr erwartet Schaeffler nun bei währungsbereinigt 6 bis 8 Prozent an. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern dürfte zwischen 5 und 7 Prozent liegen.
  • Der Baugeräte-Hersteller Wacker Neuson hat im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 20 Prozent auf 521,6 Mio. Euro ierzielt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) ging um zehn Prozent auf 39,1 Mio. Euro zurück, die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) lag mit 7,5 (10,0) Prozent deutlich unter Vorjahr. Das Unternehmen bestätigte aber die Prognose für 2022: einen Umsatz von 1,9 bis 2,1 Mrd. Euro und eine Ebit-Marge von 9,0 bis 10,5 Prozent.
  • Der IT-Sicherheitsdienstleister Secunet Security Networks hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um rund acht Prozent auf 65,4 Mio. Euro verzeichnet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach sogar um gut 30 Prozent auf 8,5 Mio. Euro ein. Das Unternehmen hatte bereits früh im Jahr auf sinkende Kennziffern in 2022 eingestellt. CE Axel Deininger zeigte sich mit dem Geschäft zufrieden: „Wir sind gut in das laufende Geschäftsjahr 2022 gestartet", so der Manager laut Mitteilung. Umsatz und Ergebnis entsprächen den Erwartungen des Unternehmens. Secunet bestätigte die Ziele für 2022. Der Auftragsbestand habe zu Ende März bei gut 184 Mio. Euro gelegen und damit in etwa auf dem Rekordniveau zu Ende des Geschäftsjahres 2021, hieß es.
  • Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist mit einem großen Verlust in das Jahr gestartet. Weil der Konzern knapp 50 Mio. Euro auf ein Darlehen im Zusammenhang mit seiner Beteiligung am russischen Flughafen in St. Petersburg abschrieb, entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von rund 108 Mio. Euro, wie Fraport am Dienstag mitteilte. Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überraschend stark um 40 Prozent auf knapp 540 Mio. Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um gut drei Viertel auf knapp 71 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Vorstandschef Stefan Schulte sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich mit schwarzen Zahlen.

Konjunktur & Politik

  • US-Finanzministerin Janet Yellen hat am Dienstag in einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats ihrer Sorge Ausdruck verliehen, dass die Pandemie und der Ukraine-Krieg die Weltwirtschaft in Turbulenzen bringen könnten. „Es besteht das Potenzial für anhaltende Volatilität und Ungleichmäßigkeit des globalen Wachstums, da die Länder weiterhin mit der Pandemie zu kämpfen haben", sagte Yellen. Russlands unprovozierte Invasion in der Ukraine habe zudem die wirtschaftliche Unsicherheit weiter erhöht. Yellen betonte, die Finanzaufsichtsbehörden würden die Entwicklungen weiterhin beobachten und „die Maßnahmen koordinieren, wenn sich die Risiken und Bedrohungen weiterentwickeln".
  • Ein möglicher russischer Erfolg im Donbass bedeutet US-Geheimdiensten zufolge nicht zwangsläufig das Ende von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Präsident Wladimir Putin bereite sich auf einen längeren Konflikt in der Ukraine vor, in dessen Verlauf er immer noch beabsichtige, Ziele zu erreichen, die über die Ostukraine hinausgingen, sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines bei einer Anhörung des Senats in Washington. „Wir gehen davon aus, dass sich die strategischen Ziele Putins wahrscheinlich nicht geändert haben", so Haines. Die Verlagerung der russischen Streitkräfte in den Donbass sei wohl nur vorübergehend. Haines warnte vor einer Eskalation. Die Ungewissheit des Kampfes, der sich zu einem Zermürbungskrieg entwickele, bedeute in Verbindung mit dem Missverhältnis von Putins Ambitionen und den militärischen Fähigkeiten Russlands einen „unvorhersehbaren und potenziell eskalierenden Kurs" in den kommenden Monaten.
  • Die US-Notenbank Fed aus Sicht des Präsidenten des Fed-Bezirks von New York, John Williams, vor dem Dilemma, die starke Inflation in den USA einzudämmen, ohne den Wirtschaftskreislauf abzuwürgen. „Obgleich die Aufgabe schwierig ist, ist sie nicht unlösbar", sagte Williams auf einer Veranstaltung in Eltville am Rhein. Der Krieg in der Ukraine, die Lockdowns in China und Lieferketten-Unterbrechungen verschärften kurzfristig den Inflationsdruck. Für die Fed gelte: „Wir haben die Instrumente, um die Wirtschaft wieder in die Balance zu bringen und Preisstabilität wiederherzustellen." Die Fed strebe an, diese auch zu nutzen. „Wir müssen datenabhängig handeln und unsere geldpolitischen Maßnahmen anpassen, wie es die Umstände rechtfertigen“.
  • Die letzten ukrainischen Kämpfer haben im belagerten Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol über schweren Beschuss durch russische Truppen berichtet. Die ganze Nacht lang sei das Gelände aus der Luft angegriffen worden, sagte der Vizekommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, der Zeitung "Ukrajinska Prawda". Es gebe viele Schwerverletzte. Sie müssten dringend in Sicherheit gebracht werden.
  • Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind in der aktuellen Umfrage im Mai überraschend um 6,7 Punkte auf minus 34,3 Punkte gestiegen. Analysten hatten im Schnitt einen weiteren Rückgang auf minus 43,5 Punkte prognostiziert. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechterte sich allerdings erneut. Der Wert des Lageindikators sank um 5,7 Punkte und liegt damit bei minus 36,5 Punkten. Dies ist der dritte Rückgang in Folge seit Beginn des Kriegs in der Ukraine. „Die Expertinnen und Experten gehen zwar weiterhin von einer Verschlechterung aus, allerdings mit einer geringeren Intensität", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung. Die erheblichen Corona-Einschränkungen in China führten zu einer deutlichen Verschlechterung in der Beurteilung der dortigen Wirtschaftssituation. „Dies ist eine schwere Bürde für das zukünftige Wirtschaftswachstum in Deutschland.“. Auch Ökonomen bleiben skeptisch: „Dieser leichte Anstieg ist nicht die Wende zum Besseren", sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. „Derzeit ist die Unsicherheit generell zu hoch." Zum Ukraine-Krieg geselle sich die hohe Inflation samt Reaktion der Geldpolitik.
  • Der Wirtschaftsweise Achim Truger befürchtet einen Wirtschaftseinbruch, sollte Russland sein Gas abdrehen. „Ein Ende der Gaslieferungen aus Russland würde nach den meisten Berechnungen eine tiefe Rezession auslösen. Eine halbe Million Jobs könnte verloren gehen", sagt der Truger der "Rheinischen Post". Die deutsche Industrie könnte auch längerfristig schweren Schaden nehmen.
  • Das Geschäft der deutschen Wirtschaft mit Ost- und Mitteleuropa wächst - trotz des kriegsbedingten Einbruchs im Handel mit Russland, der Ukraine und Belarus. Die Exporte in die 29 Staaten legten im ersten Quartal um 9,8 Prozent auf 67 Mrd. Euro zu, wie aus Reuters vorliegenden Daten des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft hervorgeht. Die Importe aus dieser Region nach Deutschland nahmen um 14,6 Prozent auf gut 69,2 Mrd. Euro zu.
  • Ferdinand "Bongbong" Marcos Jr. hat bei den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen einen Erdrutschsieg errungen und seine Familie 36 Jahre nach der Flucht seines diktatorischen Vaters zurück an die Macht gebracht. Der 64-jährige profitierte von der Unterstützung der Wähler, die mit der Herrschaft des scheidenden Präsidenten Rodrigo Duterte zufrieden waren.
  • Fernsehen über das Internet gewinnt in Deutschland an Bedeutung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, konnten im Jahr 2021 bereits 19 % der privaten Haushalte über ihren Breitbandanschluss fernsehen.
  • Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine fürchten deutlich weniger ostdeutsche Firmen um ihr Überleben. In einer Umfrage des ifo Instituts vom April fühlten sich 6,2 Prozent der Befragten in ihrer Existenz bedroht. Damit halbierte sich der Anteil im Vergleich zur letzten Umfrage vom Januar (13,9 %).
  • US-Präsident Joe Biden zufolge ist der russische Staatschef Wladimir Putin in einer Sackgasse gelandet. Das Problem, das ihn jetzt beunruhige, sei, dass der russische Staatschef „im Moment keinen Ausweg weiß, und ich versuche herauszufinden, was wir dagegen tun können", sagte Biden laut Reuters. Putin sei ein sehr überlegter Mann und habe fälschlicherweise geglaubt, der Einmarsch in die Ukraine würde die NATO und die Europäische Union spalten.
  • In der Nacht haben weitere Detonationen die ukrainische Schwarzmeer-Stadt Odessa erschüttert. Die Bewohner mussten Schutzräume aufsuchen. Odessa ist seit Sonntagabend Ziel verstärkter russischer Raketenangriffe. Am Montag feuerte Moskau nach Darstellung des ukrainischen Militärs mehrere Hyperschallraketen auf die Stadt. Dabei seien mehrere touristische Objekte getroffen und mindestens fünf Gebäude zerstört worden. Die Suche nach Opfern unter den Trümmern dauere an.
  • Bundesdigitalminister Volker Wissing mahnt internationale Regeln für die Nutzung des Internets an. „Die Digitalisierung basiert auf einem globalen Netzwerk, und deswegen brauchen wir den freien Datenfluss, wir brauchen den freien Datenaustausch, aber natürlich in einem Raum, der Regulierungen enthält", sagte der FDP-Politiker im Deutschlandfunk mit Blick auf das Treffen der G7-Digitalminister, das an diesem Dienstag und Mittwoch stattfindet. Außerdem müsse man gegen Cyberkriminalität vorgehen und Abwehrsysteme stärken. „Und das können wir gemeinsam am besten auf den Weg bringen." Etwa, indem man modernste Technologien miteinander teile. So könne sichergestellt werden, „dass das Netz offen bleibt, frei bleibt und gleichzeitig geschützt".
  • Schweden und Finnland streben in die NATO: Dem schwedischen Verteidigungsminister Peter Hultqvist zufolge würde eine Mitgliedschaft eine gemeinsame Planung der Verteidigung im Rahmen des Bündnisses ermöglichen. Träten beide Länder der NATO bei, könnten sie die Stärken und Vorteile des anderen nutzen, einander vollständig ergänzen und Einsätze planen. „Wenn dem so ist, werden wir gemeinsam stärker", sagt er dem öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Schweden hat bereits Verteidigungsabkommen mit seinen Nachbarn.

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