Kommentar
09:45 Uhr, 05.04.2004

Terrorangst bringt Euro-Börsen ins Wanken

Mit den Terroranschlägen von Madrid am 11. März hat sich die positive Börsenstimmung zunächst verflüchtigt. Allein der DAX fiel binnen einer Woche um ganze sieben Prozent. Allerdings fehlte es den Börsen schon seit Mitte Januar deutlich an Dynamik und sie bewegten sich nur noch in einer engen Range. Die Anschläge sind somit eher als Auslöser der Aktienkorrektur zu werten und nicht als deren Ursache. Diese lag vielmehr in einer zu positiven Stimmung und einem überkauften Markt.

Zeitgleich trübten sich die Konjunkturerwartungen ein. Der deutsche ifo-Index musste im März nun schon das zweite Mal in Folge einen Rückgang hinnehmen, nachdem er sich zuvor neunmal nacheinander verbessern konnte. Die Verschlechterung ist sowohl auf einen Rückgang der Aktuellen Lage wie auch der Erwartungen zurückzuführen. Insgesamt wird die Erholung also weiter von den Exporten getrieben, während die Binnennachfrage der Schwachpunkt des Aufschwungs bleibt. In diese Richtung hatten sich in der letzten Zeit auch einige EZBVertreter geäußert: Notenbankpräsident Trichet zeigte sich enttäuscht über die Entwicklung des Konsums und der belgische Notenbanker Quaden fügte hinzu, dass die geldpolitische Munition der EZB zur Unterstützung der Konjunktur noch keinesfalls ausgeschöpft sei.

Wir werten die jüngsten Äußerungen als Vorbereitung einer Zinssenkung, wenngleich wir sie noch nicht im April erwarten. Damit haben sich auch die Rahmenbedingungen für den Euro verschlechtert. Durch die Erwartung sinkender Euroland-Leitzinsen entwickelt sich die Zinsdifferenz zugunsten der USA. Dies belastet zwar den Euro, erhöht aber die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen wieder.

Bewertung unterstützt die Europabörsen

Zuletzt fielen die Erwartungskomponenten diverser Indikatoren zum Unternehmensumfeld gegenüber ihren Höchstwerten zurück und bremsten damit die Bereitschaft zu weiteren Aufwärtsrevisionen der Gewinne. Jedoch unterstützt der intakte Erholungsprozess der Weltwirtschaft die in den Gewinnsteigerungen eingepreisten Szenarioannahmen.

Hinzu kommt ein weiterhin günstiges monetäres Umfeld, das sich mit unserer Einschätzung weiterer Zinssenkungen durch die EZB deckt. Mittelfristig erwarten wir, dass sich die gegenwärtige Korrekturphase fortsetzt. Im zweiten Halbjahr bieten die vorhandenen Bewertungsreserven noch Kursspielräume für neue Jahreshöchststände. Denn bezogen auf ihren historischen Fair Value sind die Euromärkte zumeist noch attraktiv bewertet.

Rendite-Verfall nicht gerechtfertigt

Spiegelbildlich zu der Aktienmarkteintrübung ist es an den Bondmärkten zu einem weiteren Verfall der Renditen gekommen. Wir gehen unverändert davon aus, dass das Wachstum in den USA auch im zweiten Halbjahr über Potenzial sein wird, wovon auch Euroland profitieren wird. Daher betrachten wir die Marktbewegung der letzten Wochen als nicht gerechtfertigt. Unsere Duration ist somit gegenüber der Benchmark gegenwärtig um 0,75 Jahre untergewichtet.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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