Kommentar
12:59 Uhr, 16.09.2005

Telekomdienstleister auf der Überholspur

Der Mobilfunkprovider Drillisch kann sich aktuell kaum vor Neukunden retten. Dafür sorgen die neuen „Simply“-Angebote, die günstige Minutentarife bieten, jedoch keine Handys zu subventionierten Preisen beinhalten. Dabei ist Drillisch bislang noch gar nicht intensiv in die Werbung eingestiegen. Vermutlich reichten schon einige Testsiege in den Fachmedien aus, um allein durch „Simply“ bislang rund 30.000 neue Kunden anzulocken. Für das im Herbst startende Weihnachtsgeschäft plant Vorstandschef Paschalis Choulidis jetzt eine eigene Werbekampagne, mit dem größten Budget der Firmengeschichte. Dann soll die Gesamtkundenzahl des Dienstleistungsunternehmens von aktuell 1,6 Millionen in Richtung 1,7 Millionen noch im laufenden Jahr klettern, so die konservative Planung des Vorstandschefs.

Die positive Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres wird sich daher im Jahresverlauf fortsetzen, in den ersten sechs Monaten setze Drillisch 161,9 Millionen Euro um. Unter dem Strich blieb ein Halbjahresüberschuss von 7,6 Millionen Euro übrig. Im Gesamtjahr soll das Ergebnis pro Aktie 0,45 Euro erreichen, daraus errechnet sich ein KGV von 11. Jedoch dürfte die Prognose, bei anhaltendem Kundenwachstum, locker übertroffen werden. Und im kommenden Jahr sollte der Ertrag dann erneut prozentual zweistellig wachsen, was einem 2006er KGV unter 10 entspricht. Mit Blick auf die dynamische Gewinnentwicklung des Unternehmens ist dies extrem günstig. Zum Vergleich: Für den Platzhirsch in diesem Bereich, die Aktie der Deutschen Telekom, müssen Sie das Zwölffache des geschätzten Gewinns für 2006 auf den Tisch blättern, wobei deren Wachstumsraten deutlich niedriger ausfallen. Die Drillisch-Aktie ist daher auch bei Kursen um 6 Euro noch nicht teuer, vielmehr relativiert die Bewertung die Kursgewinne der letzten Wochen.

Die Deutsche Bank offeriert ein Discount-Zertifikat, welches eine schöne Renditechance bietet. Sofern die Aktie im Dezember 2006 oberhalb von 5 Euro notiert, erzielen Anleger eine Maximal-Rendite von 26,6 Prozent oder 20,5 Prozent p.a. Dazu muss die Aktie bei einem aktuellen Kurs von 4,70 Euro in den kommenden fünfzehn Monaten lediglich 6,4 Prozent bis zum Cap bei 5 Euro zulegen. Der Discount gegenüber dem Direktinvestment liegt bei 21 Prozent. Wie bei kleineren Werten üblich, sind negative Überraschungen leider nie völlig auszuschließen. Das Discount- Zertifikat eignet sich daher nur für spekulative Anleger.

Der Tsunami kann das Wachstum nicht stoppen

Wer erinnert sich nicht daran: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Vorjahres sorgte die schreckliche Flutkatastrophe für ein schnelles Ende der Feierlaune. Allein in Thailand sorgte der Tsunami für den Tod von rund 5.400 Menschen. Zudem wurden große Teile des touristisch erschlossenen Küstengebiets zerstört. Bis heute leiden die Thailänder unter der Naturkatastrophe, weil die geldbringenden Touristen zwischenzeitlich der Region den Rücken zukehrten. Reisten 2004 rund zehn Millionen Urlauber in das asiatische Land, dürften es im laufenden Jahr bis zu zehn Prozent weniger werden, so aktuelle Schätzungen. Allerdings lassen neue Statistiken für das zweite Quartal bereits erkennen, dass der Abwärtstrend gebrochen ist und sich der Besucherstrom auf Vorjahresniveau erholt hat; die Rückgänge aus den ersten Monaten des Jahres können jedoch bis Ende Dezember nicht mehr kompensiert werden.

Nach Angaben des thailändischen Wirtschaftsministeriums wird das Wachstum im laufenden Jahr zwischen 4,1 und 4,6 Prozent betragen. Negativ entwickelt sich jedoch die Handelsbilanz: Nachdem im Vorjahr noch ein dickes Plus von 7,1 Milliarden US-Dollar erzielt wurde, dürfte jetzt ein Minus von mehr als vier Milliarden herausspringen. Dafür ist zu großen Teilen der steigende Ölpreis verantwortlich. Nur noch geringe Auswirkungen auf die Ökonomie hat hingegen die Tsunami-Katastrophe; viele Anleger befürchteten zunächst einen herben wirtschaftlichen Rückschlag für die Region. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, die Wirtschaft wächst kräftig weiter. Dazu tragen auch die Investitionen bei, die für den Aufbau der zerstörten Regionen aufgewendet werden.

Ein weitaus wichtigerer Grund für die erfreuliche Entwicklung der Wirtschaft ist die günstige geografische Lage mit der unmittelbaren Nähe zu China, aber auch zu anderen wachstumsstarken Staaten wie Vietnam, Malaysia oder Kambodscha. Viele ausländische Unternehmen nutzen Thailand inzwischen als Brückenkopf ins große Reich der Mitte und in die angrenzenden Gebiete. Diese Entwicklung und der wieder zunehmende Touristenansturm sollten der Wirtschaft auch in den kommenden Jahren kontinuierlich Auftrieb geben. Der Aktienmarkt trägt dieser Entwicklung bislang nur ungenügend Rechnung. Mit einem 2006er KGV unter zehn, gemessen an den Titeln des Leitindex „SET 50“ ist Thailand der günstigste Handelsplatz im asiatischen Raum, trotz eines kürzlich erreichten neuen Sechs-Monats-Hochs. Ein ideales Produkt, um an den langfristig guten Perspektiven des Aktienmarktes zu partizipieren, ist ein Endlos-Zertifikat von ABN Amro, dessen Grundlage der „SET 50“ ist. Das Produkt der Niederländer ist nicht währungsgesichert. Dies erwies sich in den letzten Jahren als sinnvoll, da der thailändische Baht gegenüber dem Euro zulegen konnte (siehe Chart). Diese Entwicklung sollte sich aufgrund der Wirtschaftsdynamik auch in der Zukunft fortsetzen. Allerdings ist auch bei diesem Endlos-Zertifikat ein gestaffelter Einstieg für alle Investoren äußerst sinnvoll (Cost-Average-Effekt).

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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