Nachricht
18:16 Uhr, 05.06.2002

Telekom-Boom in EU-Beitrittskandidaten

In den Telekommärkten der EU-Beitritts-Kandidaten steckt enormes Potenzial. Laut einer heute, Mittwoch, vom Beratungsunternehmens Arthur D. Little http://www.adlittle.com vorgestellten Studie werden die Umsätze aller Festnetz-, Mobilfunk- und Datendienstanbieter im heurigen Jahr auf 16,3 Mrd. Euro wachsen, das ist eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber 2001. Die Telekomwirtschaft wächst damit in den EU-Beitrittsländern doppelt so schnell wie in der Europäischen Union, wo in diesem Jahr ein Umsatzwachstum von knapp sieben Prozent erwartet wird. Das größte Wachstumspotenzial liegt dabei im Mobilfunk, wo Umsatz-Steigerungsraten von 20 Prozent erwartet werden. Das ist um 50 Prozent mehr als der EU-Durchschnitt. Trotzdem werde rund die Hälfte der zehn großen westeuropäischen Telekos ihr Osteuropa-Engagement vorerst wieder auf Eis legen.

Die Umsätze der Mobilfunkbetreiber in den zentral- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern werden dieses Jahr voraussichtlich auf knapp acht Mrd. Euro wachsen. Für die Zukunft erwartet Arthur D. Little in CEE eine zunehmend dominierende Stellung der Mobilfunkbetreiber gegenüber den Festnetzanbietern. 2003 werden sie mit über neun Mrd. Euro bereits knapp 20 Prozent mehr Umsatz erwirtschaften als die Festnetzanbieter. In der EU selbst ist es umgekehrt. "Die Anzahl der Festnetzanschlüsse steigt kaum, da der Ausbau, aber auch die Modernisierung der Festnetzinfrastruktur, deutlich aufwändiger sind als der Ausbau von Mobilfunknetzen", so der Telekom-Spezialist und Arthur D. Little-Verantwortliche für Zentral- und Osteuropa, Georg Serentschy. Die Penetration sei allerdings sehr unterschiedlich. "Während in Slowenien bereits 76 Prozent, in Tschechien 71 Prozent und in Ungarn 54 Prozent der Bevölkerung mobil telefonieren, sind es in Bulgarien und Rumänien nur 19 Prozent."

Die Studie ortet mit dem Rückzug westlicher Telkos noch einen weiteren interessanten Trend. Grund dafür seien eine Reihe von strategischen Fehlentscheidungen sowie Fehleinschätzungen über die einzelnen Märkte. "Der größte Fehler war, dass internationale Telekomunternehmen den zentral- und osteuropäischen Raum als einen homogenen Wirtschaftsraum gesehen haben. In Wirklichkeit aber gleicht kein Land dem anderen", so Serentschy. "Nur jene Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten an jedes Land einzeln anpassen, werden in Zentral- und Osteuropa erfolgreich sein."

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen