Kommentar
11:03 Uhr, 16.07.2010

Telefónica darf nach den „goldenen“ Aktien greifen

Erwähnte Instrumente

  • CLASSIC-Aktienanleihe
    Aktueller Kursstand:  

Nach der schon längst in den Ruhestand verabschiedeten „goldenen" Fußballer-Generation Portugals rund um Spieler wie zuletzt Rui Costa, Fernando Couto oder Luis Figo dreht sich nun alles um die „goldenen" Aktien des brasilianischen Mobilfunkanbieters Vivo, auf denen laut „Heise Online" die portugiesische Regierung im Streit mit der spanischen Telefónica pocht und dabei Nationalinteressen gegenüber dem iberischen Nachbarn verletzt sieht. Die Klage der EU-Kommission hat nun der Europäische Gerichtshof (EuGH) abgewiesen und dabei unmissverständlich klar gemacht: „Die vom Staat gehaltenen goldenen Aktien verleihen dem portugiesischen Staat Einfluss auf die Entscheidungen des Unternehmens und stellen nach Ansicht des Gerichts eine nicht gerechtfertigte Beschränkung des freien Kapitalverkehrs dar." Die Telefónica ist nun in der Lage, den zuletzt immer teurer gewordenen Deal mit der Portugal Telecom über die Hälfte des 60-Prozent-Pakets an Vivo vereint in der Holding Brasilcel durchzuziehen. Denn die Spanier möchten den Mobilfunker mit dem brasilianischen Festnetzbetreiber Telesp zusammenlegen, so „Heise Online" weiter. Die Portugiesen könnten sich zur eigenen Ehrenrettung dann allenfalls noch eine Minderheitsbeteiligung an Vivo/Telesp sichern.

Die Analysten von Barclays und JP Morgan bleiben für die Aktie der Telefónica bei ihrer Einschätzung „Overweight", wobei Jonathan Dann von Barclays den Telekomriesen wegen seiner aggressiven Dividendenpolitik lobt. Dagegen verweist Torsten Achtmann von JP Morgan darauf, dass die makroökonomischen Sorgen um Spanien bei dem gegenüber Mitkonkurrenten noch deutlich zurückgebliebenen Wert mittlerweile eingepreist seien und im kommenden Jahr mit einer Gewinnsteigerung je Aktie um neun Prozent zu rechnen sei. Die Kursziele der beiden Analysten wurden bei 20 Euro belassen bzw. sogar auf 21,50 Euro angehoben (JP Morgan). Den Experten bei Cheuvreux ist dies allerdings noch ein wenig zu konservativ. Ihre Zielmarke: 22,80 Euro und die Einstufung „Outperform". Dagegen will man sich bei dem Analysehaus Independent Research laut dpa-AFX erst gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen und hält sich mit einer nur unwesentlich über dem aktuellen Aktienkurs liegenden Schätzung von 17 Euro noch merklich zurück, da man das bereits zweimal erhöhte Kaufgebot für Brasilcel für eindeutig zu hoch erachtet, wie Rossen Koev in seiner kürzlich erschienen Studie schreibt.

Die neue CLASSIC-Aktienanleihe auf Telefónica SA von Macquarie Oppenheim könnte eine interessante Alternative zu einem Direktinvestment darstellen. Der Basispreis bei dem bis Juni 2011 laufenden Papier, dessen Einhaltung bei Fälligkeit für eine Nominaltilgung sorgt, hat mit 16 Euro bereits einen kleinen Puffer von 2,20 Prozent zum aktuellen Aktienkurs aufgebaut. Die Maximalrendite beläuft sich derzeit auf ansehnliche 12,33 Prozent bzw. 13,05 Prozent p.a. Sollte der Schlusskurs der Aktie am Laufzeitende unterhalb des Basispreises notieren, wird dem Anleger statt dem Nennbetrag ein bei Emission festgelegtes Aktienpaket ins Depot gebucht.

14,50 % p.a. Telefónica CLASSIC-Aktienanleihe
Emittent/WKN: Sal. Oppenheim / SL1KPJ
Laufzeit: 24.06.2011
Preis: (13.07.2010) Geld / Brief: 100,99 % / 101,19 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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