Kommentar
16:12 Uhr, 16.09.2004

Technologiewerte ziehen an

Großbritannien: Der britische Markt konsolidierte in der letzten Woche und notierte nach drei Gewinnwochen in der Nähe der oberen Begrenzung seines Handelskorridors über die Sommermonate.

Da die jüngsten Kursgewinne von niedrigen Handelsvolumina begleitet wurden, hat man den Verdacht, dass die Rallye nicht nachhaltig ist. Positiv ist aber ein wahrscheinliches Gewinnwachstum von 8 Prozent, ein Dividendenwachstum von 7 Prozent sowie ein Bewertungsniveau von 12,5 auf Basis der Gewinne für 2005. Darüber hinaus machen die Treffen mit den Unternehmen auf uns einen ermutigenden Eindruck. Der Markt wird jedoch vermutlich weiter konsolidieren, bis die anstehende Gewinnsaison die Fundamentaldaten belegt oder nicht.

Die jüngsten Daten zum Immobilienmarkt und zu den Konsumausgaben haben die Kommentatoren dazu veranlasst, ihre Erwartungen im Hinblick auf Zinsanhebungen nach unten zu korrigieren. Wir gehen bis Jahresende nach wie vor von einer weiteren Zinsanhebung um 0,25 Prozent aus.

USA: Aufgrund einer besseren Stimmung am Markt stieg der US-Markt in der letzten Woche an. Der S&P 500-Index schloss in USD 1,1 Prozent fester.

Gleichzeitig legte der NASDAQ-Index 3,6 Prozent zu. Dies belegt das steigende Kaufinteresse an Aktien mit einem höheren Beta sowie insbesondere an Technologietiteln. Die Rallye in Technologiewerten wurde teilweise durch das Übernahmeangebot von Oracle für das Unternehmen Peoplesoft ausgelöst. Wir sind jedoch nicht sicher, ob diese Transaktion eine neue Konsolidierungswelle innerhalb der Branche einläuten wird.

Defensive Branchen bleiben weiterhin unter Druck. Dabei berichten die Konsumunternehmen von Problemen, steigende Investitionskosten weiterzugeben.

Die Gaspreise sind darüber hinaus in den letzten Tagen deutlich angestiegen, da der Hurrikan Ivan die Ölfördergebiete im Golf von Mexiko streifte.

Europa: Europäische Aktien stiegen in der letzten Woche leicht an. Dabei beendete der FTSE World Europe ex. UK-Index die Woche in EUR 1,1 Prozent höher.

Ebenso wie in den USA zählte die Technologiebranche zu den besten Segmenten. Wir bleiben in dieser Branche größtenteils neutral gewichtet. Im Segment Software sind wir leicht übergewichtet, während wir den Bereich Hardware moderat untergewichten.

Der breite Markt notiert in der Mitte seines mittelfristigen Handelskorridors, wobei ein KGV von 12 auf Basis der Gewinne für 2005 und das Aktien-Risikoaufgeld historische Hochs darstellen. Auf diesem Niveau könnte man bei den Kursen davon ausgehen, dass sich nicht alles erfreulich entwickelt. Die Meetings mit den Unternehmen belegen jedoch eine im Allgemeinen zuversichtliche Stimmung, und die Zahl der Gewinnanhebungen liegt über der der Zurückstufungen. Deshalb sind wir für den Markt recht zuversichtlich gestimmt und konzentrieren uns weiter auf qualitative Wachstumswerte.

Japan: Die große Überraschung in Japan war in dieser Woche die korrigierte BIP-Zahl für das II. Quartal. Im Gegensatz zu den Erwartungen des Marktes (und auch unseren) wurde der bereits schwache Bericht noch weiter nach unten auf 1,4 Prozent p.a. korrigiert. Obwohl die Lagerbestände und die öffentlichen Ausgaben gesenkt wurden, wurde die Komponente Investitionsausgaben angehoben, und dies sorgt für eine recht gute Mischung. Deshalb wurde der Bericht positiv aufgenommen.

Der TOPIX-Index beendete die Woche in JPY mit einem Minus von 0,4 Prozent, während der JASDAQ-Index auf gleicher Basis 0,9 Prozent einbüßte.

Abgesehen von den BIP-Zahlen fallen die volkswirtschaftlichen Daten weiter fest aus. Dies veranlasst uns zu der Auffassung, dass das II. Quartal angesichts einer anhaltenden Konjunkturerholung lediglich einen Ausreißer darstellt. Aus diesem Grund haben wir unsere Gewichtung in auf den Binnenmarkt gerichtete Chemietitel in der letzten Woche angehoben.

Asien & Schwellenländer: In Asien hat sich die Stimmung weiter verbessert. Der moderate Ölpreis und die Erwartungen des Marktes im Hinblick auf US-Zinsanhebungen stützen die Stimmung. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index beendete die Woche in USD gerechnet 2,2 Prozent fester.

Die Wirtschaftsnachrichten fielen im Allgemeinen positiv aus. So steigt die Wirtschaft in Hongkong weiter an, und die Behörden in Korea stützen das Wachstum durch eine Senkung der Leitzinsen sowie die Einführung von Steuersenkungen.

Gleichzeitig scheint die so wichtige chinesische Konjunktur wieder anzuziehen. Dies dämpft die Besorgnisse, dass die jüngsten behördlichen Verschärfungen die Konjunktur deutlich abgeschwächt haben. So liegt das Wachstum sowohl des Verbraucherpreis- als auch des Erzeugerpreis-Index bei über 5 Prozent und die realen Leitzinsen bei unter 0 Prozent. Außerdem hat die Wahrscheinlichkeit moderater Zinserhöhungen zugenommen, und dies hat eine Rallye im Bereich der Versicherungstitel, die von höheren Zinsen profitieren, ausgelöst.

Anleihen: Die Erwartungen im Hinblick auf die britische Zinsentwicklung haben sich in den letzten Wochen abgeschwächt, da die Immobilienmarkt-Daten uneinheitlicher geworden sind und die Verbraucher anscheinend zu größerer Vorsicht tendieren. Wir wären jedoch überrascht, wenn die Leitzinsen ihren Höchststand bereits erreicht hätten und gehen noch vor dem Jahresende von einer weiteren Zinserhöhung um 0,25 Prozent aus.

Auch die US-Leitzinsen werden wahrscheinlich ansteigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank die Kreditkosten in den kommenden Monaten erhöhen muss, ist gestiegen. Die Äußerungen der EZB sind zuletzt eindeutig schärfer ausgefallen. Der europäische Rentenmarkt hat in seinen Kursen noch keine Zinserhöhungen berücksichtigt. Deshalb wird man die Entwicklung dort genau im Auge behalten müssen.

Obwohl das Bewertungsniveau keinen besonders attraktiven Eindruck macht und wir Staatsanleihen auch mittelfristig nicht für sehr interessant halten, könnte das geopolitische Risiko auf die Renditen am kürzeren Ende einen weiteren Abwärtsdruck ausüben.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen