Analyse
08:59 Uhr, 26.08.2005

Technischer Morgenkommentar 26. August 2005

Allgemeine Beurteilung

Während die meisten der von uns beurteilten Aktien-Indizes in Europa am gestrigen Donnerstag ihre ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formationen im Sinne ihrer Definition vollendeten und damit zumindest mittelfristig die Wahrscheinlichkeit eines übergeordneten Trendwechsels deutlich erhöhten, erreichte der Bund-Future unser „zweites Kurs-Ziel“ innerhalb des noch immer laufenden Aufwärtsimpulses. Mit einem Tageshoch bei 123.59 erreichte er die obere Begrenzung der mittelfristig dominanten Konsolidierungszone, welche sich bis auf das Kursniveau um 123.78 erstreckt.

Analysieren und beurteilen wir diesen Bewegungsimpuls im Bund-Future für sich genommen, rechtfertigt sich weiterhin eine optimistische Erwartungshaltung, da aktuell keinerlei Hinweise für ein unmittelbar bevorstehendes Ende dieses Bewegungsimpulses ableitbar sind. Dennoch sollten aus praktischer Sicht heraus keine Neupositionierungen auf der Long-Seite eingegangen werden, da der erreichte Widerstand übergeordneten Charakter trägt und somit eine Reaktionsmöglichkeit bietet. Bestehende Long-Positionen sollten dagegen reduziert, mindestens jedoch engmaschig per Stop-Kurs abgesichert werden.

Auf der Seite der Aktien-Indizes liegen uns im EUROSTOXX 50, im französischen CAC 40, im spanischen IBEX 35, sowie im hongkonger HSI vollendete Umkehrformationen vor, welche zudem per Schlusskurs bestätigt werden. Ohne die tatsächliche statistische Zuverlässigkeit dieser Kursformationen im Sinne eines mittelfristigen „Trendumkehrers“ bzw. eines kurzfristigen Verkaufsignals bewerten oder belegen zu können, verweisen wir zumindest auf die allgemeinen Erfahrungswerte, welche sich aus solchen Kursformationen ableiten und diese in die Kategorie einer übergeordneten Trendumkehrformation einordnen.

In der Konsequenz hat die Ausformung dieser komplexen Kursformationen im Kursverlauf der o.g. Indizes eine direkte Wechselwirkung auf unsere mittelfristig ausgerichtete Erwartungshaltung im Bezug auf die künftige Kursentwicklung. Waren wir im Grunde noch bis zum gestrigen Donnerstag strategisch optimistisch, mit dem Verweis auf die noch intakten primären Aufwärtstrends auf Wochenbasis und der Tatsache noch unvollendeter Umkehrformationen innerhalb gültiger Konsolidierungszonen in den Tagescharts, so änderten sich in Folge der gestrigen Kursentwicklungen die Ausgangsbedingungen. Jetzt liegen uns vollendete Umkehrformationen vor, somit unterstellen wir eine gesteigerte, statistisch unbelegte Wahrscheinlichkeit für nachhaltige Richtungswechsel. Aus praktischer Sicht heraus bedeutet dieser Sachverhalt, dass wir strategische Long-Positionen schließen.

In den US-Indizes sahen wir per gestern unveränderte, bis leicht bessere Kurse, ohne dass sich das Gesamtbild aufhellte. Noch immer weisen uns beide NASDAQ´s intakte Abwärtstrends aus, gleiche Aussage gilt für den S&P 500 Index. Im Dow Jones unterstellen wir nach dem Bruch der unteren, bereits mehrfach gedehnten Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone ebenfalls einen jungen, intakten Abwärtstrend.

Überaus interessant bleibt der, nach seiner relativen Stärke auffälligste Index, der japanische Nikkei 225. Das, was wir dort bisher als Korrektur bzw. Konsolidierung sahen, ist bisher in keinster Weise kritisch für den Bestand des übergeordneten Aufwärtstrends. Dieser gilt weiterhin, sowohl auf Tages-, wie auch Wochenbasis, wird chart- wie markttechnisch bestätigt und weist uns zudem keine wirklich überzeugende Indizien auf, welche einen unmittelbar bevorstehenden Richtungswechsel erwarten lassen könnten. Somit gilt hier ein weiteres Festhalten an bestehenden Long-Positionen. Lediglich die Tatsache möglicher strategischer Trendwechsel in Europa und den USA, sollte als Argument ausreichen, Stop-Kurse für bestehende Long-Positionen im Nikkei 225 engmaschiger anzupassen.

(Öl-Preis)

Der Öl-Preis bleibt weiterhin hoch, auch wenn er heute morgen einen „Hauch“ im Minus notiert. Es bleibt bei der grundsätzlichen Aussage der letzten Tage und Wochen: der Trend ist intakt, auf Wochenbasis lassen sich keinerlei Indikationen herleiten, welche einen Richtungswechsel signalisieren könnten. Das Thema der Ausbildung einer „Doppelspitze“ im Tageschart, auf welche wir noch zu Wochenbeginn als mögliches Entwicklungsszenario hinwiesen, ist zwar nicht vom Tisch, weist allerdings keine höhere Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von mehr als 50 Prozent auf.

Somit gilt: bestätigt sich im Crude-Oil-Light-Sweet die Überwindung der 67.10 USD vom Donnerstag, an dem ein neues Hoch bei 68 USD markiert wurde, steht einer Fortentwicklung des Öl-Preis-Anstieges nichts mehr im Wege. Widerstände lassen sich oberhalb der 67.10 nicht herleiten, als Unterstützung definieren wir die Bereiche um 62.25 USD bzw. 60.95 USD, wobei der 62.50 USD Marke die analytisch höhere Bedeutung zukommt.

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Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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