Techaktien: Das vierte Quartal
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Das Jahr 2002 bat Investoren im Techsektor zahlreiche entscheidende Entwicklungen. Die $19 Milliarden schwere Fusion zwischen Compaq Computer und Hewlett-Packard. Der relativ positive Ausgang der Kartellrechtsklage gegen Microsoft in den USA. Und Aktionäre stellten die Bilanzierungsqualität im Sektor nach Skandalen bei WorldCom, Adelphia und Computer Associates in Frage.
Im Silicon Valley und in anderen Techzentren der Welt wurden deutliche Entlassungen durchgeführt. Insgesamt wurden in den USA 449,000 Menschen arbeitslos, nach 695,000 im Vorjahr.
"Die Gesamtbeschäftigung wird im nächsten Jahr nicht so hoch sein," sagt John Challenger von Challenger, Gray and Christmas. "Es gibt immer noch Unternehmen, die deutliche Entlassungen durchführen."
Herbstrallye
Die prominenteste Kursanstiege gab es von Oktober bis Ende November. Die größten Kursgewinner waren fast in Vergessenheit geratene Techunternehmen wie der Computerhersteller Sun Microsystems oder der Netzwerk Ausrüster Lucent Technologies.
Doch die kurze Rallye an der Technologiebörse Nasdaq fand Anfang Dezember ihr vorläufiges Ende, als sich Anleger wieder auf die Berichtssaison der Unternehmen, den drohenden Irakkrieg und die Bewertungen der Unternehmen konzentrieren. Viele Trader bezeichnen den Anstieg seit Oktober als ein Strohfeuer, wenn auch der für den US-amerikanischen Halbleitersektor repräsentative Philadelphia Semiconductor Index um 70% anstieg.
"Die Leute sind wieder zu ihrer alten Gewohnheit zurückgekehrt und haben Techunternehmen gekauft, die keine Gewinne erwirtschaften und auch keine Aussicht auf Gewinne haben," sagt David Briggs, leitender Trader bei Federated Investors in Pittsburgh. "Zum Beginn eines Bullenmarktes investieren die Leute in Qualität, und das kann ich hier nicht erkennen."
Ein Ausblick
Laut Gib Dyer, einem Analysten von Hakala Capital Management in San Francisco, sagen viele Vorstände zur Zeit ähnliche Dinge, die sich auch in vergangenen Zeiträumen sagten, an dem Optimismus an den Märkten herrschte. Einige Vorstände hätten Dyer mitgeteilt, dass sie etwas optimistischer über ihren Geschäftsverlauf seien, obwohl sich Kunden weiterhin mit Investitionen zurückhalten.
Dyer warnt davor, diesen Optimismus überzuinterpretieren. Die Daten zeigen deutlich keine Verbesserung der Lage, so Dyer. Nur wenige Großkunden im Sektor möchten im Jahr 2003 größere Summen investieren, als noch in diesem Jahr. Positiv sei, dass eine geringere Anzahl von Kunden Einschnitte bei ihren Investitionsbudgets machen könnten, so Dyer. Viele Investitionsbudgets seien allerdings kleiner, als noch in diesem Jahr.
Fortschritte
Arnie Berman, Aktienstrategist bei der SoundView Technology Group, verweist auf einige Fortschritte, die der Technologiesektor bereits mache. Es deute einiges auf eine Erholung der Investitionen im zweiten Halbjahr 2003 hin, sagt er. So verspüren PC-Hersteller eine stärkere Nachfrage und halten ihre Lagerbestände niedrig. PC- und Notebook-Umsätze machen nach wie vor den Großteil des Technologiesektors aus.
Im Handybereich gebe es laut Berman ebenfalls ein besseres Feedback zu vermelden. Auch im Netzwerk und Telekommunikationssektor, die in der Vergangenheit der schwächsten waren, seien Fortschritte zu vermelden. Diese Sektoren werden sich voraussichtlich im vierten Quartal stärker behaupten, als noch in den vergangenen drei Quartalen, und eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeigen.
Die Sektoren
PC-Hersteller könnten nach zweijährigen Umsatzrückgängen erstmals wieder Wachstum verspüren, so Richard Doherty, einem Analysten von Envisioneering. Im vierten Quartal könnte der mit Server Systemen generierte Umsatz im einstelligen Bereich wachsen, was einer deutlichen Erholung gegenüber den zweistelligen Rückgängen entspräche.
Doherty und andere Analysten warnen allerdings davor, dass PC-Fabrikanten noch einen langen Weg vor sich haben werden. Zusätzlich zu der hohen Konkurrenz, die sich die Marktteilnehmer untereinander bieten, beeinflusst der Weiterverkauf gebrauchter Hardware die Umsatzentwicklung der Unternehmen.
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