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12:05 Uhr, 21.02.2012

T-Aktie – nur mit Bonus interessant

Erwähnte Instrumente

  • Bonus Pro Zertifikat auf Deu
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  • Bonus Zertifikat auf Deutsch
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Ein Chart sagt mitunter mehr als tausend Worte. Bei der Aktie der Deutschen Telekom spricht er sogar Bände. Gestartet mit viel Ballyhoo und jeder Menge Vorschusslorbeeren beim ersten Börsengang im November 1996 zu 14,57 Euro, ging es mit dem einstigen Monopolisten im Zuge des Dotcom-Booms bis auf fast 105 Euro nach oben, bevor ein Absturz einsetzte, der nur zwei Jahre später bei einem Tief von 8,14 Euro endete. Wer einst den markigen Werbeslogans von Schauspieler Manfred Krug vertraute, „das ist der helle Wahnsinn, was die Telekom alles drauf hat“ und diesen auch noch folgte „die Telekom geht jetzt an die Börse, da geh\' ich mit“, fühlte sich fast schon wie im falschen Film, insbesondere wenn er die zweite Tranche zu 37,50 Euro gezeichnet oder sogar zu noch höheren Kursen eingestiegen war. Seitdem erreichte das eigentlich zur „Volksaktie“ auserkorene Papier nicht einmal mehr ein Niveau von 20 Euro und krebst seit Jahren im Niemandsland um die 10-Euro-Marke herum.

Das einzig Positive: Die Krisen der vergangenen Jahre konnten dem DAX-Wert im Vergleich zu seiner Benchmark auch nicht mehr viel anhaben, wenngleich das Geschäftsmodell auf der anderen Seite nur wenig Spielraum nach oben lässt. Wer heutzutage noch Telekom-Aktionär ist, wartet womöglich eisern darauf, dass er sein einstiges Einstiegsniveau irgendwann noch einmal wiedersieht, oder er kauft sich das Papier ganz gezielt wegen der hohen Dividende, die auch in den nächsten beiden Jahren 0,70 Euro pro Aktie betragen soll. So ist die auf dem aktuellen Kursniveau von knapp acht Prozent p.a. liegende Dividendenrendite eigentlich das einzige, mit dem die T-Aktie überhaupt noch Investoren anlocken kann, zumindest was eine Direktanlage anbetrifft. Beide Faktoren zusammen tragen zumindest zu einer gewissen Stabilisierung des Papiers auf niedrigem Niveau bei.

Wer dagegen an ein Zertifikate-Engagement denkt, könnte die eher langweilige Aktie durchaus „sexy“ finden, wenn er mit einer Bonus-Struktur liebäugelt. Denn die hohe Ausschüttungsquote ermöglicht hier geradezu eine Ausstattung der Superlative. Dabei muss die Performance nach oben nicht einmal durch einen zusätzlichen Cap begrenzt sein. Auch ein klassisches Bonus-Zertifikat kann durchaus überzeugen. So hat die Royal Bank of Scotland (RBS) erst vor kurzem eine Serie entsprechender Produkte auf die Telekom-Aktie emittiert. Wer beispielsweise eine Laufzeit bis Dezember 2013 wählt, findet ein Papier (AA4BCL) miteiner Barriere von 6,60 Euro und einem Bonus-Level von 12,80 Euro. Da das Produkt derzeit mit einem Briefkurs von 8,80 gehandelt wird, bekommt der Anleger die Aktie über das Zertifikat sogar mit einem geringen Abgeld. Zwar muss er dabei auf die beiden bis zur Fälligkeit anstehenden Dividenden verzichten, erzielt aber gleichzeitig eine satte Rendite von über 45 Prozent. Dafür muss die Aktie noch nicht einmal steigen. Allein die Barriere, die einem Puffer von knapp 26 Prozent entspricht, darf zu keinem Zeitpunkt bis Ende 2013 berührt oder unterschritten werden. Sollte die Aktie bis dahin mehr als gut 45 Prozent steigen, wäre auch der Zertifikate-Investor eins zu eins dabei. Nur im Falle eines Schwellenbruchs hätte er einen Nachteil gegenüber dem Direktanleger, da er ja von vornherein auf die Dividende verzichtet hat.

Für ein weiteres Bonus-Produkt der RBS (AA4BCD) gilt das gleiche Prinzip, nur endet die Laufzeit hier schon im September 2013. Außerdem ist das Zertifikat mit einer Barriere von 6,50 Euro und einem Bonus-Niveau von 12 Euro noch leicht konservativer gestrickt. Auch diesmal ist das Papier etwas günstiger zu haben als die Aktie und die gesamte Bonus-Struktur kostet den Anleger „nur“ die Dividende. Die Seitwärtsrendite liegt bei 36 Prozent, der Puffer ist mit knapp 27 Prozent ganz geringfügig höher.

Wer bis zur Fälligkeit zwischenzeitliche Schwellenverletzungen fürchtet, könnte statt zum Klassiker auch zu einem sogenannten Bonus-Pro-Zertifikat auf die T-Aktie greifen. Der Unterschied besteht hier darin, dass die Barriere nur in den letzten drei Monaten der Laufzeit aktiv ist. Bei einem Zertifikat der BNP Paribas (BP19JG) mit einer Laufzeit bis Juni 2013 liegt der relevante Zeitraum zwischen dem 21. März und 21. Juni 2013. Nur in diesem Zeitfenster ist ein Bruch der bei 6,50 Euro fixierten Barriere überhaupt möglich. Sollte es zuvor zu niedrigeren Kursen gekommen sein, wären diese für das Bonus-Investment unerheblich. Natürlich kostet dieser zusätzliche Komfort in Sachen Sicherheit Rendite. Allerdings erzielt der Anleger auch bei diesem Produkt immer noch eine Seitwärtsrendite von fast 20 Prozent.

Der BörseGo Tipp:

Die „jenseits von Gut und Böse“ notierende Aktie der Deutschen Telekom „schreit“ eigentlich förmlich danach, mit einer Bonus-Struktur unterlegt zu werden, zumal die attraktive Ausschüttungspolitik dem Titel auch weiterhin Stabilität verleihen sollte. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund eines bereits sehr gut gelaufenen Marktes. Bei einer mittleren Laufzeit lässt sich dabei aus den beiden Dividendenterminen eine Menge an Seitwärts-Rendite herausholen. Auch für langjährige Aktionäre, bei denen die Dividende wegen eines möglicherweise sehr hohen Einstiegskurses sowieso kaum eine Rolle spielt, könnte ein Tausch Zertifikat gegen Aktie in Verbindung mit einer regelmäßigen Ersatzinvestition wieder etwas verlorenes Terrain zurückbringen. Der Slogan „Bonus-Zertifikate – die besseren Aktien“ dürfte bei keinem Basiswert so zutreffen, wie bei der Aktie der Deutschen Telekom.

Bonus-Zertifikate auf die Deutsche Telekom:

WKN

Emittent

Barriere

Bonus-Level

Typ

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Briefkurs

AA4BCL

RBS

6,60

12,80

Classic

20.12.13

45,46%

8,80

AA4BCD

RBS

6,50

12

Classic

29.09.13

36,06%

8,82

BP19JG

BNP

6,50

11

Pro

21.06.13

19,70%

9,19

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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