Kommentar
13:20 Uhr, 10.06.2014

T-Aktie aus dem Gröbsten raus?

Der starke Anstieg der Telekom-Aktie im vergangenen Jahr will langfristig gesehen noch wenig heißen. Anleger können bei dem dividendenstarken Wert mit Bonus-Zertifikaten auch weiterhin attraktive Renditen erzielen.

Erwähnte Instrumente

  • Capped-Bonus-Zertifikat auf Deutsche Telekom
    Kursstand: 12,88 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Capped-Bonus-Zertifikat auf Deutsche Telekom
    Kursstand: 12,66 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Wer hätte das der Aktie der Deutschen Telekom überhaupt noch zugetraut, gehörte das Papier im vergangenen Jahr mit einer Performance von über 44 Prozent doch zu den Top-5-Werten im DAX. 2014 konnte der Titel in der Summe aber bislang noch keine Bäume ausreißen, auch wenn es dabei einige Male etwas stärker auf und ab ging. Dem Unternehmen hängt noch immer die defizitäre Tochter T-Mobile US wie ein Klotz am Bein und wie gerne würde der rosa Riese dafür mit dem US-Konkurrenten Sprint, hinter dem die Muttergesellschaft Softbank steht, einen willigen zahlungskräftigen Abnehmer finden. Bislang konnte die Übernahme aber noch immer nicht vermeldet werden, auch wenn immer wieder wie auch in dieser Woche in den Medien neue Gerüchte über einen kurz bevorstehenden Deal aufkommen. Ganz nach dem Motto „der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“ dürfte das Problem weniger in einer möglichen Einigung zwischen den beiden handelnden Parteien bestehen, als vielmehr in der Genehmigung durch die US-Aufsichtsbehörden, die schon einmal 2011 einer 39 Mrd. US-Dollar schweren Übernahme durch AT&T einen Riegel vorgeschoben hatten. Ob sich die Wettbewerbshüter jetzt mit der bloßen Abgabe von Funkfrequenzen zufrieden geben werden, wie von manchem Experten gemutmaßt wird, ist zweifelhaft. Laut Analyst Ottavio Adorisio von der Société Générale dürfte die Telekom aber durchaus über den passenden Köder verfügen, um den Behörden den Verkauf gegen Auflagen doch noch schmackhaft zu machen. Er passt sein Kursziel deshalb mit 14 Euro nach oben an und empfiehlt die Aktie auch weiterhin zum Kauf. Auch Polo Tang von der UBS bleibt bei seiner „Buy“-Einschätzung mit einer Zielmarke von 13,50 Euro, da die Gerüchte den DAX-Wert weiter stützen würden. Seiner Meinung nach sei der Verkauf laut „dpa-AFX“ zwar wahrscheinlich, die anschließende Genehmigung aber schwierig und langwierig. Noch etwas positiver was das Kursziel von 15 Euro anbetrifft, sieht Dominik Klarmann von HSBC die Telekom-Aktie. Den Analysten überzeugte kürzlich auf einer Investorenveranstaltung v.a. der Ausblick für das deutsche Mobilfunk- und Festnetzgeschäft. Dagegen ist das Papier für Wolfgang Donie von der NordLB trotz eines Kursziels von 13,50 Euro nur noch eine „Halte“-Position, da er den europäischen Telekom-Sektor insgesamt nach dem starken Anstieg mittlerweile auch nur noch mit „Neutral“ bewertet. Analyst Brian Lee von Goldman Sachs sieht dabei auch noch das Problem einer zunehmenden Wettbewerbsintensität zwischen Festnetz- und Mobilfunkbetreibern auf die Branche zukommen, bei der er der Telekom nicht die besten Chancen einräumt. Er bleibt deshalb weiterhin bei seiner „Verkaufs“-Empfehlung für die Aktie, hebt das Kursziel aber überraschenderweise gleichzeitig von 11,00 auf stolze 13,30 Euro an.

Bonus-Cap ermöglicht hohe Seitwärtsrenditen

Vor diesem Hintergrund könnte für Anleger vom Chance-Risiko-Profil her eine Bonus-Struktur gegenüber einem Direktinvestment die bessere Alternative darstellen. Geht man dabei von einem Sicherheitsabstand von gut 20 Prozent aus, lassen sich mit Bonus-Cap-Zertifikaten auf Sicht von eineinhalb bis zwei Jahren 2-stellige annualisierte Seitwärtsrenditen erzielen. So bietet ein bis Dezember 2015 laufendes Papier der BNP Paribas (PA3LU4) mit einer Barriere bei 9,75 Euro und einem Bonus-Cap-Niveau bei genau 15 Euro aktuell eine maximale Renditemöglichkeit von fast 16,50 Prozent bzw. mehr als zehn Prozent p.a. Dafür muss ein Aufgeld von 4,42 Prozent in Kauf genommen werden. Wer eine etwas längere Laufzeit bis Juni 2016 wählt (AA8T20), kann eine weitere Dividendenausschüttung mitvereinnahmen und kommt dadurch mit einer ähnlichen Barriere bei 9,80 Euro und einem Cap bei 15,75 Euro auf eine Maximalrendite von 24,70 Prozent bzw. 11,36 Prozent p.a. Das Aufgeld beträgt hier nur noch 2,39 Prozent. Noch geringer mit lediglich 0,92 Prozent fällt der Aufschlag gegenüber einem Direktinvestment bei einem ebenfalls zwei Jahre laufenden Bonus-Cap-Zertifikat der UBS (US2VN8) aus. Die Kursschwelle liegt mit 9,50 Euro sogar noch etwas tiefer und ermöglicht dadurch einen Puffer von knapp 23 Prozent. Bei dieser etwas defensiveren Ausstattung erscheint die maximale Seitwärtsrendite von 20,58 Prozent bzw. 9,52 Prozent aufs Jahr gerechnet immer noch sehr attraktiv.

Bonus-Cap-Zertifikate auf die Deutsche Telekom:

WKN

Emi.

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level/Cap

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

PA3LU4 

BNP

Capped

9,75 

20,96 %

15/15 

24.12.15 

16,46 %

10,29 % p.a.

4,42 %

AA8T20 

RBS

Capped

9,80 

20,65 %

15,75/15,75 

22.06.16 

24,70 %

11,36 % p.a.

2,39 %

US2VN8 

UBS

Capped

9,50 

22,93 %

15/15 

24.06.16 

20,58 %

9,52 % p.a.

0,92 %

Ohne Cap noch mehr Chancen nach oben

Anleger, die bei der Telekom-Aktie mit höheren Kursen als 15 Euro rechnen, können auch zu klassischen Bonus-Zertifikaten ohne Performance-Kappung greifen. Ein bis Dezember 2015 laufendes Papier der BNP Paribas (PA3JDS) mit einer Barriere bei 9,75 Euro bietet immer noch eine Seitwärtsrendite von rund elf Prozent oder fast sieben Prozent p.a. Oberhalb des Bonusniveaus von 14,25 Prozent partizipiert der Investor weiter unbegrenzt an steigenden Kursen, wobei das Aufgeld von gut vier Prozent etwas performancemindernd wirkt. Wer in den nächsten Monaten evtl. noch stärkere Rückschläge einkalkulieren möchte, könnte auch sogenannte Bonus-Pro-Zertifikate präferieren. Der Vorteil hier: Die Barriere wird erst in den letzten Monaten der Laufzeit aktiv geschaltet, Was davor passiert, ist für den Erhalt der Bonus-Struktur dann völlig unerheblich. Da der zusätzliche Sicherheitsfaktor allerdings einiges kostet, könnte man z.B. im Gegenzug bei der Barriere leichte Abstriche machen und sich für ein 1-jähriges UBS-Produkt mit einem Puffer von nur noch gut 19 Prozent entscheiden (US2C1M). Das Papier ermöglicht bis Ende Juni 2015 immer noch eine Bonusrendite von mehr als acht Prozent, obwohl die Kursschwelle hier erst im letzten Laufzeitmonat ab dem 19. Mai 2015 unter Beobachtung steht. Würde man stattdessen bei der Ausstattung auf einen Puffer von 20,65 Prozent bestehen, würde sich bei einem vergleichbaren Commerzbank-Produkt (CB1PS6) eine deutlich niedrigere Seitwärtsrendite von knapp fünf Prozent ergeben. Die bei 9,80 statt bei 10,00 Euro (UBS) fixierte Barriere hätte zudem den Nachteil, dass sie wie bei der Commerzbank üblich bereits drei Monate vor Fälligkeit aktiviert wird. Anleger sollten sich die Ausstattungsmerkmale der einzelnen Produkte also immer ganz genau ansehen und nach der für sich am besten passenden Kompromisslösung suchen.

Bonus-Zertifikate ohne Cap auf die Deutsche Telekom:

WKN

Emi.

Bonus-Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

PA3JDS

BNP

Classic

9,75 

20,96 %

14,25 

24.12.15 

10,98 %

6,92 % p.a.

4,09 %

US2C1M

UBS

Pro

10 

aktiv ab 19.05.15 

19,09 %

14 

26.06.15 

8,11 %

7,63 % p.a.

4,77 %

CB1PS6 

COBA

Pro

9,80 

aktiv ab 18.03.15 

20,65 %

13,60 

25.06.15 

4,78 %

4,51 % p.a.

5,10 %

Der BörseGo Tipp:

Die Telekom-Aktie eignet sich aufgrund ihrer noch immer recht üppigen Dividende sehr gut für eine Bonus-Struktur, zumal man nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass sich der starke Anstieg des vergangenen Jahres so ohne weiteres fortsetzen lässt. Je nach der individuellen Kurserwartung und Risikoeinschätzung sollte dabei die eine oder andere Bonus-Variante in Betracht gezogen werden.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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