Analyse
07:45 Uhr, 04.09.2025

Sydney Sweeney lässt AMERICAN-EAGLE-Aktie stark steigen

American Eagle ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine provokante Denim-Kampagne, gezieltes Marketing und kluge Sortimentssteuerung das Ruder herumreißen. Die Aktie feiert die Quartalszahlen nachbörslich mit einem Kursplus von 25 %.

Erwähnte Instrumente

  • Amer. Eagle Outfitters Inc. - WKN: 897113 - ISIN: US02553E1064 - Kurs: 13,620 $ (NYSE)

Mit der Kampagne "Sydney Sweeney Has Great Jeans" ist American Eagle Outfitters ein Überraschungscoup gelungen. In nur sechs Wochen hat die Modekette nicht nur einen viralen Hit gelandet, sondern laut eigenen Angaben eine spürbare strategische Wende eingeleitet. Marketingchef Craig Brommers sprach im Earnings Call von einem beispiellosen Anstieg der Neukundenzahlen: "In jedem einzelnen County der USA konnten wir neue Kunden gewinnen. Das Momentum ist national und durchdringend." Die Schauspielerin Sydney Sweeney, bekannt aus der HBO-Serie "Euphoria", habe mit der Denim-Kampagne eine landesweite Dynamik ausgelöst. "Sydney verkauft Jeans, großartig. Sie ist ein Gewinn."

Die Aktion zahlte sich schnell aus. Einzelne Modelle waren binnen eines Tages ausverkauft, die Besucherzahlen auf der Website stiegen im Juli um 15 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auch die Frequenz im stationären Handel nahm deutlich zu, insbesondere im August, der laut Unternehmen einer der besten Monate der jüngeren Unternehmensgeschichte war.

Travis Kelce bringt Rückenwind im Männermarkt

Parallel zur Sweeney-Kampagne erzielte auch eine Kollektion mit NFL-Star Travis Kelce unter dem Label "Tru Kolors" beachtliche Resonanz. Laut Brommers steht Kelce "am Schnittpunkt zwischen Fan-Kultur und Fashion". Beide Kampagnen zusammen generierten über 40 Milliarden Impressionen. Eine zweite Kelce-Kollektion ist bereits zur laufenden NFL-Saison geplant, Sweeney bleibt weiterhin integraler Bestandteil der Markenkommunikation.

CEO Jay Schottenstein sprach von einem umfassenden Neuanfang für Marke und Geschäftsmodell. "Wir erleben eine deutliche Verbesserung der Markenstärke und der operativen Performance. Unsere Aufgabe ist noch nicht erledigt, aber wir lassen keinen Stein auf dem anderen."

Die Zahlen zum zweiten Quartal bestätigen diesen Kurs. Der Umsatz sank zwar leicht um ein Prozent auf 1,28 Milliarden US-Dollar, übertraf damit jedoch die Analystenerwartungen. Der operative Gewinn legte um zwei Prozent auf 103 Millionen US-Dollar zu, der Nettogewinn blieb mit 77,6 Millionen US-Dollar stabil. Die vergleichbaren Umsätze gingen konzernweit um ein Prozent zurück, wobei die Hauptmarke American Eagle drei Prozent verlor. Die Tochtermarke Aerie verzeichnete dagegen ein Plus von drei Prozent.

Analystenfragen im Fokus: Nachhaltigkeit des Kampagnenerfolgs

Im Analystencall interessierte besonders, wie dauerhaft der Werbeeffekt sein könne. Brommers stellte klar: "Eine Markenoffensive wird nicht nach einem Tag, einer Woche oder einem Monat bewertet, sie wirkt langfristig." Ziel sei, die hohe Sichtbarkeit in wiederkehrende Käufe zu überführen. Dabei greife die Kampagne weit über die beworbenen Produkte hinaus.

Laut Präsidentin Jennifer Foyle habe sich die Nachfrage in den Kernkategorien insgesamt verbessert. Tops, Kleider, Fleece und Activewear entwickelten sich positiv, ebenso der Verkauf kompletter Outfits. "Was besonders erfreulich ist: Wir verkaufen wieder Outfits, nicht nur Einzelteile."

Besonders bei der Tochtermarke Aerie habe sich die strategische Neuausrichtung bereits ausgezahlt. Die lange vernachlässigte Kategorie Intimates, also Unterwäsche, verzeichne ein starkes Comeback. Die im Juli eingeführte Capsule-Kollektion "Parisian Romance" sei laut Foyle der erhoffte Impuls gewesen. "Es ist Zeit, dass Intimates zurückkommt." Die Rückbesinnung auf Kernkompetenzen werde durch gezielte Sortimentspflege begleitet.

Im Denim-Segment konnte American Eagle die Preise moderat anheben, ohne auf Widerstand bei den Kunden zu stoßen. "Wir haben gezielt in Schlüsselprodukten die Preise erhöht, etwa bei Denim. Bisher ohne nennenswerte Kundenresistenz", erklärte CFO Mike Mathias. Während der durchschnittliche Verkaufspreis im zweiten Quartal noch um mittlere einstellige Prozentwerte rückläufig war, zeigen die Trends im laufenden dritten Quartal bereits wieder nach oben.

Ein zentrales Thema im Call waren die steigenden Zollkosten. American Eagle erwartet im zweiten Halbjahr eine zusätzliche Belastung von rund 70 Millionen US-Dollar, davon bis zu 50 Millionen allein im vierten Quartal. "Unmitigiert hätten wir mit 180 Millionen rechnen müssen", so Mathias. Das Unternehmen habe bereits Konsequenzen gezogen: Die Fertigung in China sei deutlich reduziert worden und mache im laufenden Halbjahr nur noch einen niedrigen einstelligen Prozentanteil aus. Weitere Einsparungen sollen durch optimierte Lieferketten, günstigere Standorte und neue Einkaufsverträge realisiert werden.

Ausblick: Positive Tendenz, aber Arbeit bleibt

Für das dritte Quartal rechnet American Eagle mit einem leicht positiven Verlauf bei den vergleichbaren Umsätzen. Auch für das Schlussquartal wird ein Zuwachs im niedrigen einstelligen Bereich erwartet. Der operative Gewinn im vierten Quartal soll bei 125 bis 130 Millionen US-Dollar liegen. Trotz der erhöhten Werbeausgaben im dritten Quartal sollen die SG&A-Kosten zum Jahresende leicht sinken.

Das Management betonte mehrfach, dass die aktuellen Kampagnen keine kurzfristige Marketingaktion, sondern Teil einer umfassenden Markenstrategie seien. "Die neue Geschichte von American Eagle hat gerade erst begonnen", sagte CMO Brommers. "Wir setzen weiter auf große Namen, große Ideen und große Wirkung." Entscheidend werde nun sein, das Kampagnenmomentum in echte Kundenbindung und profitables Wachstum zu überführen. Die Weichen dafür scheinen gestellt.

Fazit: Die Aktie von American Eagle konnte nachbörslich um mehr als 25 % zulegen. Die Sweeney-Kampagne ist eingeschlagen, zeigt sich bislang jedoch nur teilweise in den Zahlen. Hier bleiben noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Kommt das Wachstum zurück, ist weiteres Potenzial vorhanden.

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Jahr 2024 2025* 2026e*
Umsatz in Mrd. USD 5,33 5,17 5,28
Ergebnis je Aktie in USD 1,74 0,77 1,12
KGV 9 19 13
Dividende je Aktie in USD 0,50 0,50 0,52
Dividendenrendite 3,33% 3,33% 3,47%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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