Analyse
10:30 Uhr, 27.12.2022

SWATCH GROUP – Solide Schweizer, aber an der Wahrnehmung hapert es noch

Mit Luxusuhren bringt man die Swatch Group zunächst nicht unbedingt in Verbindung. Dabei generiert der Konzern inzwischen den Großteil seiner Erlöse mit hochpreisigen Chronometern.

Erwähnte Instrumente

  • Swatch Group AG, The - WKN: 865126 - ISIN: CH0012255151 - Kurs: 262,200 Fr (SIX)

In den späten 1980er-Jahren landete Swatch mit der Swatch-Uhr einen absoluten Volltreffer. Die schrillen, bunten Plastikuhren wurden zum Sammlerobjekt und erlangten schnell Kultstatus. Bei Preisen zwischen 80 und 100 CHF waren die Uhren zudem für so gut wie jedermann erschwinglich. Zeitweise war der Hype so groß, dass die Geschäfte nur eine Uhr pro Kunde verkauften.

Doch die Swatch Group produziert nicht nur die Swatch Uhren. Tatsächlich stehen diese für nur etwa 4 Prozent des Umsatzes! Über 70 Prozent der Erlöse werden hingegen mit den Luxusmarken Omega, Longines und Tissot erzielt. Insgesamt gehören 17 Marken zur Swatch Group, neben den schon genannten zum Beispiel auch noch Blancpain, Glashütte Original und Certina.

Die wertvollste Marke ist dabei Omega, welche hinter Rolex und der zu LVMH gehörenden Cartier auf Platz 3 weltweit rangiert. Der Wert von Omega alleine deckt im Prinzip schon den Großteil der Marktkapitalisierung der Swatch Group in Höhe von ca. 13 Mrd. CHF ab.

Einen Hinweis auf den Wert von Omega erhält man, wenn man sich vor Augen hält, dass 2021 der Finanzinvestor CVC, der 80 Prozent am Omega-Konkurrenten Breitling hält, 23,6 Prozent der Breitling-Anteile an die Partners Group für eine Bewertung des vierfachen Umsatzes veräußerte. Aktuell wird Breitling mit 4,5 Mrd. USD bewertet. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass Breitling derzeit erst auf dem Weg in die TOP 10 ist.

Legt man diese Parameter bei der Bewertung von Omega zugrunde, kommt man auf einen Wert von ca. 9 Mrd. CHF, was knapp 70 Prozent der Börsenbewertung der Swatch Group entspricht.

Operativ läuft es in diesem Jahr recht gut bei den Schweizern. Im ersten Halbjahr stieg der Nettoumsatz auf 3,61 (Vorjahr 3,39) Mrd. CHF bei einem Konzernergebnis von 320 (VJ 270) Mio. CHF. Das Eigenkapital lag per 30. Juni 2022 bei 11,70 (VJ 11,16) Mrd. CHF. Für das Gesamtjahr geht das Management von einem zweistelligen Umsatzwachstum aus, sodass die Marke von 8 Mrd. CHF geknackt werden könnte.

Die Bilanz zeigt sich bei einer Eigenkapitalquote von über 85 Prozent sehr solide. Bankverbindlichkeiten sind so gut wie nicht existent, dafür eine sehr komfortable Cashposition in Höhe von 1,83 Mrd. CHF.

Fazit: Die Swatch-Aktie ist ein grundsolides Investment im Schweizer (Luxus-)Uhrensektor. Hinzu kommt die Fantasie, dass der Konzern mittel- bis langfristig sein Markenportfolio bereinigen könnte, um dadurch verstärkt als Luxusgüterproduzent wahrgenommen zu werden. Dann sollte der Aktie auch eine höhere Bewertung mit einem KGV von jenseits der 20 zugestanden werden.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. CHF 7,31 8,05 8,20
Ergebnis je Aktie in CHF 14,77 16,25 17,12
KGV 18 16 15
Dividende je Aktie in CHF 5,50 6,81 7,42
Dividendenrendite 2,08 % 2,57 % 2,80 %

*e = erwartet

Swatch Group - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten