Superfund-Gründer: "Japan 2 möglich!"
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Der Hedgefonds-Chef Christian Baha des Superfund-Hedgefonds sieht einem Zeitungsinterview zufolge die Gefahr, dass die Aktienmärkte eine dem Nikkei 225 vergleichbare Entwicklung nehmen könnten. Der Nikkei-Index hat sich von der japanischen Wirtschaftskrise 1989/90 bis heute nicht mehr erholt und notiert derzeit um fast achtzig Prozent unter dem damaligen Höchststand. Aktien solle man daher langfristig meiden. Die Aussagen sind Grund genug, sich die Frage zu stellen, ob eine dem japanischen Nikkei 225 vergleichbare Entwicklung auch dem DAX und Dow Jones blühen könnte.
Was dafür spricht:
Eine derart global vernetzte Krise im aktuellen Ausmaß hat es noch nie gegeben. Erfahrungswerte aus der Vergangenheit sind mit der aktuellen Lage kaum vergleichbar. Die Zahl der Bankenpleiten könnte sich noch weiter erhöhen. Der Interbankenmarkt ist völlig eingefroren und nicht mehr intakt. Dies wird sich auf Sicht von Monaten nicht ändern. Es besteht die Gefahr, dass die Krise auf die Entwicklungsländer und Schwellenländer übergreift. Die führenden Industrieländer versuchen derzeit sicher zu stellen, dass die Bankensysteme gesichert werden und der Markt für mit Hypotheken verbundenen Wertpapieren mittelfristig wieder in Gang gesetzt wird. Die Zusammenarbeit der G7-Staaten ist erfahrungsgemäß viel besser und enger als jene der Entwicklungs- und Schwellenländer, die in den G24 zusammen geschlossen sind. Ein Übergreifen der Finanzkrise auf diese Staaten könnte die nächste Eskalationsstufe der Finanzmarktkrise bedeuten.
Was dagegen spricht: Die momentanen Kursentwicklungen an den Börsen sind völlig übertrieben. Das schlimmste anzunehmende Rezessionsszenario wird in die Kurse bereits weitreichend eingepreist. Die realen Wirtschaften sind in vielen Ländern noch halbwegs gesund. Jedoch werden mit Zeitverzug die Auswirkungen sich dort noch deutlich bemerkbar machen. Die Wirtschaftsleistung wird noch stark zurückgehen. Der Refinanzierungsdruck für den Unternehmenssektor wird sich noch intensivieren. Das Bewertungsniveau beim DAX, Dow Jones oder S&P500 ist weit niedriger als es damals in Japan war. Selbst wenn die Gewinnschätzungen noch massiv nach unten korrigiert werden, wovon auszugehen ist, kann von einer Bewertungsblase am Aktienmarkt nicht gesprochen werden. Nie zuvor war so viel nach Rendite suchende Liquidität vorhanden. Langfristig führt am Aktienmarkt daher kein Weg vorbei.
Fazit: Die Finanzmarktkrise wird noch lange andauern. Sie wird nicht in ein paar Monaten zu Ende sein. Sie dürfte selbst bei optimistischer Entwicklung die Märkte mindestens das ganze nächste Jahr belasten. Die Börsen haben weiterhin noch deutliches Abgabepotenzial, insbesondere wenn die G24 in massive Probleme geraten sollten. Die Volatilität dürfte weiter extrem hoch bleiben. Natürlich wird es immer wieder zu kurzen Gegenbewegungen nach oben kommen, insgesamt ist an den Aktienmärkten nach unten aber noch sehr viel Platz. Anders als die japanische Wirtschaft, die bis heute nicht mehr aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist, besteht noch die Möglichkeit, den wirtschaftlichen Supergau zu vermeiden. Die unvermeidliche Inflation der Geldflutungspolitik der Zentralbanken ist kein Umfeld für große Kursgewinne am Aktienmarkt. Der Ausgang der Finanzkrise bleibt damit offen. Entscheidend wird es sein, ob die konzertierte Aktionen der Zentralbanken und die nationalstaatlichen Rettungsmaßnahmen die brennenden Feuer löschen können, bevor sich weiter ausbreiten. Das Vertrauen der Investoren in den Markt ist in jedem Fall nachhaltig geschädigt. Im schlimmsten Fall fällt der DAX noch in Richtung 3.000 Punkte in Richtung des 2003er Korrekturtiefs nach dem Platzen der Internetblase liegt. Wenn es gut läuft, stabilisieren sich die Spukgeister schon vorher. Japan 2 in Form von 10 und mehr verloren Jahren wird es vermutlich nicht geben.
Quelle : http://www.boerse-go.de
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