Kommentar
11:37 Uhr, 24.08.2010

„Südwind“ macht Metro zu schaffen

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe PLUS
    Aktueller Kursstand:  

Dass man es in China mit den menschlichen Anliegen bisweilen nicht so ganz genau nimmt, ist hinlänglich bekannt. Nun hat auch die Menschenrechtsorganisation Südwind bezüglich der dortigen Geschäftspraktiken großer deutscher Unternehmen Alarm geschlagen. Am Pranger stehen danach laut „Focus-Money" neben Lieferanten von Aldi und Adidas auch zwei Metro-Großhandelsmärkte in Chongqing und Guangzhou, bei denen externe Mitarbeiter soziale Einschränkungen wie einen fehlenden Mutterschaftsurlaub, sowie Verletzungen bei der Gewerkschaftsfreiheit erdulden müssten. Das Unternehmen verwies in diesem Zusammenhang auf die „auch in China so weit wie mögliche Umsetzung der Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), sowie die Zahlung eines Grundgehalts und freiwilliger Zusatzleistungen. Allerdings stellte man auch klar, dass man sich aus Gewerkschaftsangelegenheiten im Land der Mitte heraushalte. Dagegen bemängelt Südwind, dass „die Unternehmensprogramme zur weltweiten Sozialverantwortung an den Arbeitsrechtsverletzungen kaum etwas geändert und auch Partnerschaften zwischen deutschen und chinesischen Kommunen und Bundesländern bislang hauptsächlich Wirtschaftsinteressen gedient hätten". Der Handels-Konzern steht derzeit aber auch wegen seiner hiesigen Marktschließungen beispielsweise in zwei Berliner Stadtteilen unter sozialen Beschuss. Die Gewerkschaft verdi werfe dem Unternehmen nach Aussage der RBB-Nachrichten diesbezüglich "kurzfristige Profitgier und das Fehlen von sozialer Verantwortung" vor.

Aber es gibt auch positive Nachrichten von der Metro, z.B. in Russland. So hat man laut „Dow Jones News" Befürchtungen über Umsatzeinbußen aufgrund der dortigen Brandkatastrophe mehrfach als unbegründet zurückgewiesen. Auch das aufgrund von Sparmaßnahmen überraschend gute Quartals-Ergebnis des weltgrößten Einzelhändlers Walmart, dessen 85 deutsche Märkte Metro in der Mehrzahl als Real-Filialen weiterführt, konnte die Aktie zuletzt wieder etwas beflügeln. Aber auch beim deutschen Konkurrenten zeigt der „Rotstift" in Form des bis Ende des Geschäftsjahres abgeschlossenen „Shape"-Restrukturierungsprogramms Wirkung, wie Jürgen Kolb von der französischen Investmentbank Cheuvreux in seiner Studie feststellte und bei seiner Einschätzung „Outperform" mit einem Kursziel für die Aktie von 49 Euro bleibt, zumal Rückschlagsrisiken angesichts der niedrigen Erwartungen kaum existieren würden. Nicht minder positiv zeigt sich auch

Jürgen Elfers von der Commerzbank mit seiner „Add"-Einstufung und einer Zielmarke von 47 Euro für den Wert. Allerdings geht er entgegen der Aussage von Konzernchef Eckhard Cordes auch weiterhin von einem Verkauf der Metro-Töchter Real und Kaufhof aus. Immerhin noch ein Potential bis 44,10 Euro sieht Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe ähnlich wie Eloise Veillet von der Société Générale bis 43 Euro für die Metro-Aktie als gerechtfertigt an, während Robert Heberger von Merck Finck auch weiterhin bei seiner Verkaufs-Empfehlung bleibt.

Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild für die Metro nach dem Rückfall unter die 41,30 Euro-Marke wieder eingetrübt, was kleinere zwischenzeitliche Erholungen nicht ausgeschlossen, Abgaben in Richtung 37,26 bis 36,65 Euro (rechnerisches Kursziel) erwarten lässt. Erst über 41,60 Euro könnte es zu Anschlusskäufen bis auf 44,45 Euro kommen.

Eine nur noch bis Dezember dieses Jahres laufende Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim kann zwischenzeitliche Kursrücksetzer bis knapp an die Barriere bei 35 Euro abfangen. Dies entspricht auf dem aktuellen Niveau einem Risikopuffer von 13,27 Prozent. Erst eine Berührung der Schwelle würde eine Nominaltilgung bei Fälligkeit verhindern, sofern der Basiswert bis dahin nicht wieder mindestens bei dem bei 41,10 Euro festgelegten Basispreis notieren würde. Eine Aktienandienung wäre die Folge. Die maximale Rendite beläuft sich bei dem Papier auf 4,58 Prozent bzw. 13,86 Prozent p.a.

10,25 % p.a. Metro 35 Aktienanleihe-PLUS
Emittent/WKN: Macquarie Oppenheim / MQ20YP
Laufzeit: 27.12.2010
Preis: (23.08.2010) Geld / Brief: 98,77 % / 98,97 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten