Sturheit - die Todsünde an der Börse
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Max Gunther, Autor der [Link "„Zürich-Axiome“" auf books.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar], stellte fest: Die Schweizer gehören zu den klügsten und besten Spekulanten der Welt – und orientieren sich dabei an Regeln, die als Zürich-Axiome bekannt wurden.
In einer 12-teiligen Serie behandeln wir im Traders Journal die Thesen Gunthers. In der letzten Ausgabe haben wir über Konsens geredet. Heute geht es um Sturheit.
Axiom 1 (Risiko): Hier
Axiom 2 (Gier): Hier
Axiom 3 (Hoffnung): Hier
Axiom 4 (Prognosen):Hier
Axiom 5 (Muster): Hier
Axiom 6 (Mobilität): Hier
Axiom 7(Intuition): Hier
Axiom 8 (Okkultes): Hier
Axiom 9 (Optimismus und Pessimismus): Hier
Axiom 10 (Konsens): Hier
Axiom 11 (Sturheit): Hier
Axiom 12 (Pläne): Hier
Axiom 11: Über Sturheit - „Wenn es beim ersten Mal nicht funktioniert, vergessen Sie es.“
Welcher Anleger kennt das nicht: Sie haben sich eine interessante Aktie ausgesucht, gekauft, verloren – und vertragen den Verlust nicht. Von diesem Tag an „jagen“ Sie diese Aktie. Sie sind der Meinung, die „Aktie schuldet mir was“. Also wird abgewartet, wieder gekauft, aufgerechnet. Ganz schlimm ist es, wenn die Aktie es wagt, wieder über den eigenen Verkaufspreis zu klettern. Dann kommt der „Left behind-Blues“. Und das kann über Jahre gehen.
In der Zwischenzeit, während man das böse Wertpapier beobachtet und geradezu eine Obsession entwickelt, werden tausende andere Anteilsscheine an den Börsen gehandelt. Tausende andere Chancen, die man ignoriert, weil man das Geld von deinem einen Fehlinvestment „zurück haben“ will.
Warum? Ist der Gewinn aus Aktie X besser als der aus Aktie Y? Nein – Geld ist Geld. Es ist völlig richtig, dass Sie versuchen Verluste wieder reinzuholen – sonst wären Sie ein miserabler Spekulant. Aber Sie dürfen sich nicht das Gehirn vernebeln lassen von einem oder mehreren bestimmten Wertpapieren. Keine Aktien, kein Derivat kann Ihnen Geld schulden. Sie schulden sich aber selber, einen klaren Kopf zu bewahren.
Gunthers Rat: Wenn etwas beim ersten Mal nicht klappt – zur Hölle damit!
Nebenaxiom XV: Versuchen Sie nie schlechte Investments zu retten, indem Sie „verbilligen“!
Roulette-Zocker kennen das Prinzip: Ich setze auf rot – es kommt schwarz. Ich setze das Doppelte nochmal auf rot – es kommt wieder schwarz usw...irgendwann kommt doch rot und ich sahne dick ab. Das „Verdopplersystem“ wird einem nicht nur in Las Vegas an jeder Ecke als todsicher angedreht. Es hat ganz erhebliche Haken. Einmal das Limit, das Sie selber haben, da Sie keine Zentralbank sind und daher vermutlich nur begrenzt Geld zur Verfügung haben. Und zweitens das Limit der Bank. Beide Faktoren verhindern, dass Sie das System durchziehen können.
Ganz ähnlich und doch anders ist es an der Börse. Sie können natürlich eine Aktie kaufen, und jedes mal wenn Sie fällt nachkaufen. Der Durchschnittseinstandskurs fällt mit, und wenn Sie genug Geld haben halten Sie lange durch.
Aber was, wenn Ihre Aktie nicht mehr hochkommt. Was wenn sie nicht ganz ohne Grund dauernd fällt, vielleicht geht das Unternehmen sogar in die Insolvenz? (das kann Ihnen beim Roulette nicht passieren!)
Im Endeffekt ist „verbilligen“ fast gleichzusetzen mit: Gutes Geld schlechtem hinterher werfen. Gunther meint gar: Mit dem Verbilligen halten Sie sich selbst zum Narren.
Einen wirklich wertvollen Hinweis ob man vielleicht doch verbilligen sollte gibt er hiermit: Überlegen Sie sich, ob Sie die Aktie zum reduzierten Preis auch dann kaufen würden, wenn Sie nicht bereits schon „drin stecken“ würden. Lautet die Antwort ja, dann tun Sie es. Wenn Sie zur der Einsicht kommen, dass nur ihr bestehendes Engagement Sie zum Kaufen verführt, dann lassen Sie es!
Fazit:
- Beharrlichkeit ist für Spekulanten oft keine gute Idee
- Tappen Sie nicht in die Sturheitsfallen, indem Sie aus JEDEM Investment einen Gewinn ziehen wollen
- Kein Investment schuldet Ihnen etwas!
- Bewahren Sie Ihre Freiheit, indem Sie nicht stur an einem missglückten Investment festhalten
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