Kommentar
10:42 Uhr, 21.09.2011

Stoppt ELA!

Griechenland will laut einem Zeitungsbericht das marode Bankensystem mit rund 30 Mrd. EUR frischen Geldern versorgen.

Das berichtete die griechische Zeitung "Kathimerini" am Samstag. Dazu soll ein Gesetzesentwurf ins Parlament eingebracht werden. Die Banken könnten sich dann umfassend bei der griechischen Zentralbank mit Liquidität versorgen.

Garantieren wird - der griechische Staat...

Wie bitte? Wie soll das denn gehen? Griechenland ist doch pleite?

Tja, im Euro-System gibt es mehr Instrumente als man in der Mainstream-Presse lesen kann.

Mit den ELA (=Emergency Liquidity Assistance) kommt ein nicht mehr ganz neues, aber doch topaktuelles Multimilliardenrisiko auf die gesamte Euro-Zone zu.

Bitte lesen Sie sich unten unbedingt in die Thematik ein.

Kurz zusammengefasst: Im Rahmen einer ELA kann eine nationale Zentralbank einheimische Kreditinstitute mit Notkrediten versorgen. Letztlich in unlimitierter Höhe! Formal haftet dafür nur der Staat, der hinter der jeweiligen Zentralbank steht. Aber was bedeutet das schon im Falle Griechenlands?

Was kann die EZB dagegen machen? Ein Veto einlegen! Dazu braucht es aber eine 2/3-Mehrheit. Und was nach dem Veto passiert weiß keiner so genau. Die EZB schweigt deutlich hörbar

Warum brauchen die griechischen Banken ELA? Erstens haben sie wahrscheinlich kaum mehr Sicherheiten, die sie bei der EZB hinterlegen könnten. Zweitens sind vermutlich schon Unsummen an Euro außer Landes gebracht bzw. abgehoben worden. Aus Griechenland gibt es seit vielen Monaten einen stetigen Kapitalabfluss, der die schwierige Lage weiter verschärft.

Was sind ELA? Dazu empfehle ich Ihnen unbedingt diesen Artikel
http://www.godmode-trader.de/nachricht/Gelddrucken-fuer-Fortgeschrittene-wie-die-nationalen-Zentralbanken-an-der-EZB-vorbei-Gel,a2481865.html

Interview mit dem Chefvolkswirt der Citigroup zur ELA-Thematik
http://www.godmode-trader.de/nachricht/Euro-Krise-Interview-mit-Citigroup-Chefvolkswirt-Dollar,a2512832.html

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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