Stockers Börsencheck: Ist die US-Präsidentschaftswahl wirklich so wichtig für die Börsen?
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Am 5. November ist es wieder so weit. Wenn in den USA Präsidentschaftswahlen abgehalten werden, ist dies auch immer für Anlegerinnen und Anleger an den internationalen Aktienmärkten von hohem Interesse. Doch haben die Wahlen tatsächlich spürbare Auswirkungen auf die Aktienmarktentwicklung?
Der US-Präsidentschaftswahlkampf 2024 hat bisher mehr als die übliche Anzahl an Überraschungen gebracht, von Attentatsversuchen bis hin zum abrupten Ausstieg des amtierenden Präsidenten Joe Biden aus dem Rennen. Für die globalen Aktienmärkte steht jedoch im Ringen zwischen Herrn Trump und Frau Harris immer noch eine große Frage im Raum: Wie wird ihre Politik den regionalen Aktienmärkten und Sektoren helfen oder schaden? Aus Performancesicht ist die wichtigste Frage für die US-Aktienmärkte, wie sich Kartell- und Steuerpolitik auf den Technologiesektor auswirken werden, der im S&P 500® ein Indexgewicht von rund 33 Prozent hat. Das relevanteste Thema für europäische und Emerging-Markets-Aktien ist sicherlich die künftige US-Handels- und Zollpolitik, die unter einer Trump-Präsidentschaft wahrscheinlich eine Herausforderung für die Aktienmärkte der EU und der Emerging Markets darstellen würde. Derzeit ist der Ausgang der Wahl noch zu ungewiss. Da Vorhersagen nicht möglich sind, zögern Anlegerinnen und Anleger bisher, eine klare Position zu beziehen.
Aber werfen wir einmal einen Blick in die Vergangenheit. Aus historischer Sicht haben die US-Aktienmärkte unter Präsidenten der Demokraten stärker profitiert als unter republikanischen Präsidenten. Die durchschnittliche jährliche Rendite des S&P 500® zwischen 1926 und 2023 betrug unter republikanischen Präsidentschaften +9,3 Prozent und unter demokratischen Präsidentschaften +14,8 Prozent. Die nachfolgende Tabelle geht jedoch etwas mehr ins Detail und zeigt die Entwicklung des S&P 500® unter demokratischen und republikanischen Präsidentschaften inklusive der Mehrheiten im Kongress von 1926 bis 2023. Von einer Einheitsregierung spricht man, wenn Präsidentschaft, Repräsentantenhaus und Senat von einer einzigen Partei kontrolliert werden. Eine geteilte Regierung liegt vor, wenn mindestens ein Zweig des Kongresses oder die Präsidentschaft von der anderen Partei kontrolliert wird. Interessant ist, dass Einheitsregierungen in der Vergangenheit zu einem ähnlichen durchschnittlichen annualisierten Anstieg der Aktienmärkte von rund 15 Prozent geführt haben. Unterschiede traten nur unter geteilten Regierungen auf, wobei unter demokratischen Präsidentschaften im Durchschnitt stärkere Gewinne erzielt wurden.
Wenn man sich also die Gesamtperformance anschaut, sind die Unterschiede teilweise marginal. Auch dieses Mal gehen wir davon aus, dass die US-Präsidentschaftswahl kaum nachhaltigen Einfluss auf die Börsen haben wird, von eher kurzfristigen volatileren Phasen abgesehen. Entscheidend ist mittel- bis langfristig die Konjunkturentwicklung. Wir erwarten, dass das allgemeine globale Börsenumfeld weiterhin unterstützend wirkt. Zwar dürfte das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr noch niedrig bleiben, die Aktienmärkte werden jedoch dadurch unterstützt, dass sowohl die amerikanische Notenbank Fed als auch die EZB ihren Zinssenkungszyklus beibehalten dürften. Einem weiteren Anstieg der Aktienkurse dürfte also aus heutiger Sicht kaum etwas im Wege stehen.
Bildnachweis: UniCredit Bank GmbH