Analyse
17:41 Uhr, 03.03.2023

stock3 Multi-Timeframe-Analyse: BUND-FUTURE / Rendite von Staatsanleihen!

Der Bund-Future hatte sich schon vor drei Jahren von seinen Rekordständen verabschiedet. Doch jetzt droht aufgrund frischer Verkaufssignale und einer besonderen charttechnischen Formation weiteres Ungemach.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 131,58 € (EUREX)

Der Bund-Future oder Euro-Bund-Future ist ein Terminkontrakt, der sich auf eine fiktive Schuldverschreibung bzw. Bundesanleihe der Bundesrepublik Deutschland bezieht. Diese hat eine Laufzeit von 10 Jahren und vereinfacht gesagt einen Coupon von 6 %. Zur Interpretation des Bund-Futures kann gesagt werden, dass ein steigender Bund-Future mit der Erwartung sinkender Zinsen einhergeht. Fällt der Bund-Future, so ist die Erwartung der Marktteilnehmer, dass die Zinsen wieder steigen könnten. Und der Bund-Future fällt seit seinem Allzeithoch bei rund 182 % von März 2020 sehr deutlich. Zeit für eine Multi-Timeframe-Analyse:

Hinweis: Dieser Artikel ist normalerweise Teil von stock3 PLUS und ist heute kostenfrei zugänglich.

Das langfristige Bild zeigt die immense Talfahrt

Im ultralangfristigen Bild, das im folgenden Chart nicht mehr zu sehen ist, befindet sich der Bund-Future seit den 90er Jahren in einem großen Aufwärtstrend. Damals startete eine Bewegung im Bereich von knapp unter 90 % und führte bis ins Jahr 2005 auf ein Hoch bei rund 124 %. Bis 2008 fiel der Bund Future zurück, bildete im Bereich von 110 % ein Doppelboden aus und stieg in der Folge wieder rasant an.

Sein Allzeithoch erreichte er wie erwähnt am Höhepunkt der Corona-Krise im März 2020 bei 181,97 %. Die folgenden Monate waren von einer leicht seitwärts gerichteten Korrektur geprägt, die sich oberhalb eines früheren Zwischenhochs bei 168,16 % abspielte. Im März letzten Jahres wurde diese Marke zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit mit einer steilen Verkaufswelle durchbrochen und die seither dominierende Abwärtstrendbewegung gestartet.

In ihrem Verlauf brach der Future zunächst unter den Support bei 157,80 und auch unter das frühere Rekordtuch bei 147,66 % ein. Im Juni letzten Jahres startete eine kurzfristige, steile Gegenbewegung, die allerdings im Bereich von 157,80 % wieder gestoppt wurde. Zuletzt bildete der Future neue Tiefs unterhalb des Tiefs vom Juni 2015 bei 136,78 % und steuert damit das Hoch aus dem Jahr 2013 bei 127,50 % an.

Im großen Bild liegen die nächsten Unterstützungen also bei 127,50 und darunter bei 123,50 und 119,94 %. Sollten diese Marken auch unterschritten werden, würde das Doppeltief von 2008 angesteuert - also der Bereich um 110,00 %.

In Bezug auf die Längenverhältnisse der bisherigen Abwärtstrendbewegung zeigt sich aber im Wochenchart, dass der Bereich zwischen 127,50 und 128,75 durchaus geeignet wäre, eine deutlichere Erholung einzuleiten. Darunter dürften dann aber die tiefen Kursziele aufs Tableau kommen. Denn natürlich ist der übergeordnete Abwärtstrend weiterhin intakt und die Dramatik des Einbruchs seit Ende Februar 2022 nicht zu unterschätzen.

Auch wenn die letzten Monate in eine dreiecksförmige Konsolidierung münden konnten, wäre daher aus charttechnischer Sicht eine Entwarnung erst bei einem Anstieg über das Dezemberhoch bei 143,38 % gegeben. In der Folge dürfte der Bund-Future langsam in Richtung 147,66 und 148,86 % steigen. Das erste größere Kaufsignal wäre durch einen Anstieg über die Tiefs der Jahre 2017 und 2018 bei 151,88 % gelungen.

Bund-Future Wochenchart
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Kurzfristiges Verkaufssignal im Tageschart aktiviert

Im Tageschart mischen sich zwei Eindrücke: Zum einen hat der Bund-Future die Unterseite einer Dreiecksformation erreicht und mit dem Bruch des Tiefs bei 132,60 %ein weiteres Verkaufssignal generiert. Sollte die Dreiecksunterseite nach unten durchbrochen werden, dürfte sich der Abverkauf der letzten Tage beschleunigen und an die Ziele bei 127,50 und 128,00 % führen. Darunter würden die Abwärtszielzonen des Wochencharts aktiviert.

Gelingt ist es der Käuferseite dagegen, die Unterseite der Dreiecksformation zu verteidigen, könnte die Phase der Entschleunigung des Abwärtstrends, in die der Bund-Future prinzipiell seit Oktober letzten Jahres eingetreten ist, fortgeführt werden. Dazu müsste allerdings das letzte Hoch bei 135,30 % durchbrochen werden, das einer deutlichen Erholung in Richtung 139,86 % im Wege steht. Ein Anstieg aus dem Dreieck und ein Ausbruch über 139,86 % würden dann für eine weitere Erholung in Richtung 143,38 % sprechen und darüber die Gefahr eines Einbruchs aufs neue Mehrjahrestiefs gebannt sein.

Bund-Future Tageschart
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Im Stundenchart kratzt man an der Unterkante des Dreiecks

Im kurzfristigen Bild des Stundencharts geht es einzig und allein um die Frage, ob die Unterseite der Dreiecksformation nach dem Bruch von 132,60 % verteidigt werden kann. Diese liegt aktuell bei rund 131,30 % und fällt leicht ab. Damit wäre ein Einbruch unter ca. 131,00 % bärisch zu werten und könnte den Abverkauf, der aktuell in einem Trendkanal verläuft, in Richtung 129,00 und 127,50 % beschleunigen.

Eine Verteidigung der Region um 131,00 % würde aktuell für eine Trendwende allerdings noch nicht ausreichen. Es könnte nach einer kurzen Erholung auch zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit zum Bruch dieser Zone kommen. Erst ein nachhaltiger Anstieg über die Zwischentiefs des Februar bei 133,63 % und das Zwischentief von Ende Oktober 2022 bei 133,98 % würde die Bullen auf den Plan rufen. Nach einer weiteren Schwächephase könnte ein solcher Ausbruch auch zum Anstieg an die Oberseite des Dreiecks führen.

Charttechnisches Fazit: Nach dem Bruch der Unterstützung bei 132,60 % steht der Bund-Future vor einem weiteren Abverkauf, der zügig in Richtung 127,50 % führen kann. Am Hoch des Jahres 2013 sollte der Future dann mit einer Erholung starten. Andernfalls dürfte er weiter bis an den Bereich um 120,00 % fallen.

Erste größere Erholungschancen ergeben sich bei einem Ausbruch aus der großen Dreiecksformation. Dies wäre bei einem Stand von 138,00 % der Fall.

Bund-Future Stundenchart
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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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