Steuerskandal - Wo ist der nächste Zumwinkel?
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Nun müssen auch Franzosen, Australier und Italiener fürchten, dass ihre liechtensteinischen Familienstiftungen aufgedeckt werden. Auch österreichische Banken könnten in Gefahr kommen.
Das deutsche Angebot, Informationen aus den vom Bundesnachrichtendienst für 4,2 Millionen Euro gekauften liechtensteinischen Daten zu erhalten, stößt offenbar auf reges Interesse aus dem Ausland. So heißt es aus Italien, dass man mithilfe des Datenmaterials rund 150 Staatsbürger als mögliche Steuerhinterzieher identifiziert habe. Auch in Australien und Frankreich ermitteln die Behörden. In den Vereinigten Staaten laufen bereits über 100 Verfahren. Die Stiftungen der Beschuldigten sollen allesamt über die LGT-Bank gelaufen sein.
Warten auf den nächsten dicken Fisch
Unterdessen wartete das Handelsblatt mit der Nachricht auf, dass sich unter den mutmaßlichen Steuersündern ein weiterer prominenter Wirtschaftskapitän befinde. Das Unternehmen, dem er vorsteht, oder das er besitze, gehöre zu Lebensmittelbranche und befinde sich in Süddeutschland. Als Quelle gibt das Blatt Steuerfahnder an. Die Staatsanwaltschaft Bochum dementierte auf Anfrage von BÖRSE ONLINE diese Meldung. Die Ermittlungen laufen weiter, derzeit seien keine weiteren Unterrichtungen der Öffentlichkeit geplant.
Nach Liechtenstein ist auch die als Finanzplatz ungleich wichtigere Schweiz unter Beschuss geraten. Experten vermuten, dass bei eidgenössischen Banken mehr als das zwanzigfache allein an ausländischem Geld schlummert als im Fürstentum. Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel hatte zu Beginn der Woche gegen die Schweiz gewettert, die sich hinter ihrem Bankgeheimnis verstecke. Der Steuerexperte Markus Miller sieht eher Liechtensteins östlichen Nachbarn Österreich in Gefahr. „Die Schweiz hat eine gute Lobby und ist kein „Briefkastenfirmenland“, die Kommunikationspolitik einiger österreichischer Institute macht mir hingegen Sorgen“. Einige Banken fühlten sich dort zu sicher und vermittelten den Eindruck, als würden sie sich über das nun schlechte Image Liechtensteins freuen, meint Miller, der zehn Jahren lang selbst bei Privatbanken in der Schweiz und Österreich gearbeitet hat.
FAZIT
Vor allem im Kleinwalsertal oder in Jungholz, beides Gebiete im Westen der Alpenrepublik, liegen nach Schätzungen zig Milliarden Euro, die vor allem Deutsche Mittelständler am heimischen Fiskus vorbeigeschafft haben. Nach Millers Angaben, haben auch viele österreichische Banken ihren Kunden Familienstiftungen in Liechtenstein empfohlen.
Markus Miller ist Chefredakteur des renommierten Wirtschaftsmagazines „Kapital & Steuern vertraulich“, Herausgeber mehrerer Publikationen und Gründer des Internetportals GEOPOLITICAL.BIZ sowie Herausgeber der kostenlosen Online-Zeitung GEOPOLITICAL-NEWS. GEOPOLITICAL.BIZ ist eine Internet Business-, Marketing und Informationsplattform (rund um das Segment Private Banking und Wealth Management) und ein einzigartiges, interaktives Medien-Informationsnetzwerk in den Bereichen Risikomanagement, Consulting, Recht, Steuern, Vermögen, Immobilien, Wirtschaftsprüfung, Banken, Kapitalmigration, Medien, Marketing und Globalisierung
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