Steuerschätzer sehen bis 2028 Mindereinnahmen von 80,7 Milliarden Euro
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Der deutsche Fiskus muss in den nächsten Jahren mit deutlich weniger Steuereinnahmen auskommen als bisher angenommen. Insgesamt dürften bis einschließlich 2028 rund 80,7 Milliarden Euro weniger in der Staatskasse landen als noch im Oktober 2023 erwartet. "Neue finanzielle Spielräume gibt es absehbar nicht", erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). "Die aktuelle Steuerschätzung ist ein Realitätscheck für den Bundeshaushalt 2025. Wir müssen uns von unrealistischen Wünschen verabschieden und die Konsolidierung des Haushalts vorantreiben."
Dieses Jahr müssen Bund, Länder und Gemeinden nach der Kalkulation mit 13,8 Milliarden Euro weniger rechnen als im Oktober angenommen. Kommendes Jahr können sie dann 21,9 Milliarden Euro weniger einrechnen und 2026 rund 18,0 Milliarden Euro weniger. Für die beiden Folgejahre soll es dann Mindereinnahmen von je 13,5 Milliarden Euro gegenüber der bisherigen Prognose geben. Dem Bund allein drohen dieses Jahr um 5,6 Milliarden Euro geringere Steuereinnahmen als erwartet, im nächsten Jahr sollen es dann 11,0 Milliarden weniger sein.
Insgesamt sollen die Steuereinnahmen 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent auf 950,3 Milliarden Euro steigen und 2025 um 4,7 Prozent auf dann 995,2 Milliarden Euro. Im Oktober hatten die Schätzer mit Einnahmen von 964,1 Milliarden Euro im Jahr 2024 gerechnet. Für die nachfolgenden Jahre veranschlagen die Experten jährliche Steigerungsraten zwischen 3,3 und 4,2 Prozent. Im Jahr 2028 sollen die Einnahmen nach ihren Berechnungen bei 1,1 Billionen Euro liegen.
Dem Arbeitskreis Steuerschätzung, der die Zahlen berechnete, gehören Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie Experten von Verbänden, Wirtschaftsforschungshäusern und Behörden an. Diese berechnen jedes Jahr im Frühjahr und Herbst die zu erwartenden Steuereinnahmen. Die Prognosen bilden dann die Grundlage für die weiteren Haushaltsplanungen der Regierung.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/kla
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