Steuereinnahmen legen im Januar deutlich zu
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die deutschen Steuereinnahmen sind im Januar deutlich um 5,6 Prozent gestiegen, nachdem sie im Dezember 2023 noch um lediglich um 0,1 Prozent zugenommen hatten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Der Einnahmeanstieg war überwiegend auf die beträchtlichen Aufkommenssteigerungen aus der Besteuerung der Kapitalerträge - insbesondere der Zinserträge - zurückzuführen", erklärte das Ministerium.
Aus der Lohnsteuer und der Umsatzsteuer hätten sich "kaum Impulse" ergeben. Das Aufkommen aus der Lohnsteuer stagnierte demnach auf dem Niveau des Vergleichsmonats Januar 2023. Die Einnahmen aus den Steuern vom Umsatz stiegen nur moderat. Der Bund verbuchte im Januar 8,2 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 25,5 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 29,7 Milliarden Euro um 5,8 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Januar auf rund 61,3 Milliarden Euro.
Die konjunkturelle Entwicklung zum Jahresende 2023 sei schwach ausgefallen, konstatierten die Ökonomen des Finanzministeriums. Produktion, Außenhandelszahlen und Einzelhandelsumsätze seien rückläufig gewesen. Frühindikatoren deuteten darauf hin, dass die wirtschaftliche Entwicklung "auch im 1. Quartal 2023 noch nicht an Dynamik gewinnen wird". So habe sich gemäß Ifo-Geschäftsklima die Stimmung unter den Unternehmen zu Jahresbeginn weiter verschlechtert. Im verarbeitenden Gewerbe hätten die Auftragseingänge zuletzt zwar kräftig zugelegt, dies sei allerdings allein auf volatile Großaufträge zurückzuführen gewesen.
Die Entwicklung im Einzelhandel dürfte durch das nach wie vor schlechte Konsumklima gedämpft sein, das zuletzt noch einmal nachgegeben habe. Auch vom Außenhandel seien angesichts pessimistischer Exporterwartungen derzeit keine Impulse zu erwarten. Bei der Inflation könnten zudem nach Einschätzung des Ministeriums einer Fortsetzung des Abwärtstrends "in den nächsten Monaten einige Faktoren temporär entgegenwirken". So dürfte beim Strompreis die Erhöhung der Netzentgelte sukzessive weitergegeben werden, und die temporäre Umsatzsteuersatzsenkung bei Gas und Fernwärme laufe aus.
Dazu falle der inflationssenkende Basiseffekt aus der Einführung des 49-Euro-Tickets ab Mai 2024 weg. "Gleichwohl dürfte sich die Inflationsrate im Jahresverlauf aber der Zwei-Prozent-Marke weiter nähern", erwartete das Finanzministerium. Aus den wieder deutlich niedrigeren Inflationsraten ergäben sich in Kombination mit den immer noch merklichen nominalen Lohn- und Gehaltszuwächsen steigende Realeinkommen. Zusammen mit der robusten Lage am Arbeitsmarkt dürfte dies die Basis dafür bilden, dass der private Konsum im Jahresverlauf wieder an Dynamik gewinne, "was die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stützen wird".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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