Steuereinnahmen gehen im März zurück
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die deutschen Steuereinnahmen sind im März um 4,5 Prozent gesunken, nachdem sie in den Vormonaten gestiegen waren. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Aufgrund der durch einen Kasseneffekt überhöhten Vergleichsbasis der Einfuhrumsatzsteuer gingen die Einnahmen aus den Steuern vom Umsatz in diesem Monat beträchtlich zurück", erklärte das Ministerium. Veranlagte Einkommenssteuer und Körperschaftssteuer wiesen demnach im Vorauszahlungsmonat März einen Aufkommensrückgang auf. Weiterhin kräftig im Plus war dagegen das Aufkommen aus der Abgeltungssteuer auf Zins- und Veräußerungserträge.
Der Bund verbuchte im März 5,6 Prozent weniger an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 33,2 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 35,6 Milliarden Euro um 3,4 Prozent weniger an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im März auf rund 77,6 Milliarden Euro. Die Steuereinnahmen waren zuvor im Februar um 5,9 Prozent und im Januar um 5,6 Prozent gestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen nun insgesamt um 1,6 Prozent auf 203,0 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte von Januar bis März einen Zuwachs von 3,0 Prozent, und die Länder nahmen um 2,3 Prozent mehr an Steuern ein.
Stimmungsindikatoren zuletzt aufgehellt
Für die weitere Konjunkturentwicklung verwiesen die Ökonomen des Ministeriums auf inzwischen günstigere Stimmungsindikatoren. Im Jahresverlauf werde insbesondere für den Konsum eine Erholung erwartet, die sich dann auch stützend auf die Einnahmeentwicklung bei den Steuern vom Umsatz auswirken würde. "Die Konjunkturindikatoren zeigen weiterhin ein gemischtes Bild, der Ausblick hat sich, gemessen an den Stimmungsindikatoren, jedoch aufgehellt", erklärten sie. So habe sich das Ifo-Geschäftsklima im März verbessert, vor allem die Erwartungen seien in allen Wirtschaftsbereichen weniger pessimistisch ausgefallen.
Unter den sogenannten harten Indikatoren habe die Produktion im produzierenden Gewerbe im Februar gegenüber dem Vormonat erneut zugelegt. Dabei habe besonders das Baugewerbe einen kräftigen Produktionsanstieg verzeichnet, was auch an der außergewöhnlich warmen Witterung gelegen haben dürfte. Innerhalb der Industrie sei insbesondere die Automobilproduktion gesteigert worden, hob das Ministerium hervor. Auch die energieintensiven Industriezweige hätten zugelegt. Die nominalen Exporte seien nach deutlichen Zuwächsen zu Beginn des Jahres im Februar dagegen wieder zurückgegangen, was unter anderem auf eine Gegenbewegung zum starken Anstieg im Januar zurückzuführen gewesen sei. Die nominalen Importe hätten dagegen weiter expandiert.
Der Welthandel sei im Frühjahr insgesamt aufwärtsgerichtet, Frühindikatoren deuteten auf eine moderate Belebung des deutschen Exportgeschäfts hin. Die Entwicklung der realen Kaufkraft profitiere neben steigenden Löhnen und der robusten Beschäftigungssituation davon, dass die Inflationsrate im März ihren Abwärtstrend fortgesetzt habe. Sie habe zuletzt nur noch leicht über 2 Prozent gelegen, wobei sich unter anderem durch Basiseffekte wie das Auslaufen der temporären Umsatzsteuersatzsenkung auf Gas und Fernwärme und das 49-Euro-Ticket "in den nächsten Monaten noch Volatilität ergeben dürfte".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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