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20:21 Uhr, 21.09.2020

Statistik: Was macht der DAX nach einem Tag wie heute?

Der DAX ist heute im Xetra-Handel um mehr als vier Prozent eingebrochen. Was folgt im Durchschnitt auf einen solchen Katastrophentag?

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.542,44 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.542,44 Pkt (XETRA)

Die Corona-Pandemie hat die Aktienmärkte wieder voll im Griff. Unter anderem wegen wieder stark steigender Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern verlor der DAX mehr als vier Prozent. Tage wie heute sind im DAX ungewöhnlich, aber sie kommen immer wieder vor. Seit Anfang 1988 (Beginn der Auswertung für diesen Artikel) gab es tatsächlich 83 Tage, an denen der DAX vier Prozent oder mehr verlor (ohne den heutigen Tag). Welche Kursreaktion der DAX im Durchschnitt am Folgetag zeigte, erfahren Sie in diesem Artikel. Die folgende Grafik zeigt zunächst, wie häufig DAX-Abstürze an einem Tag von x % und mehr sind. Ausgewertet wurden sämtliche DAX-Abstürze an einem einzelnen Handelstag von Anfang 1988 bis Ende letzter Woche (ohne den heutigen Tag). Basis sind ausschließlich die Xetra-Schlusskurse, Intraday-Veränderungen bleiben unberücksichtigt.

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Wie aus der Grafik hervorgeht, sind DAX-Abstürze wie heute recht selten. Seit Anfang 1988 kam es nur 83 mal zu Kursverlusten von 4 % oder mehr auf Xetra-Schlusskursbasis an einem einzelnen Handelstag (ohne den heutigen Tag).

Katastrophentage treten zeitlich oft gehäuft auf. In den Jahren 2008 und 2009 kam es im Zuge der Finanzkrise insgesamt an 21 Handelstagen zu Kursverlusten von 4 % oder mehr. In den Jahren 1999 bis 2003 kam es im Zusammenhang mit der Internetblase und deren Platzen zu insgesamt 30 Handelstagen mit Kursverlusten von 4 % oder mehr. Im Jahr 2020 hat der DAX bisher an sieben Handelstagen mehr als 4 % verloren.

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Performance des DAX am Folgetag nach einem Sell-off-Tag von x %.

Statistik-Was-macht-der-DAX-nach-einem-Tag-wie-heute-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Die x-Achse der Grafik zeigt die DAX-Performance am Sell-off-Tag, die Höhe des Balkens auf der y-Achse gibt die durchschnittliche Performance des DAX am Folgetag an (vom Schlusskurs des Sell-off-Tages bis zum Schlusskurs des Folgetages).

Wie man der Grafik entnehmen kann, geht es im DAX durchschnittlich um 0,89 % nach oben, wenn der DAX am Tag zuvor 4 % oder mehr verloren hat (Performance Xetra-Schlusskurs zu Xetra-Schlusskurs). Bei noch stärkeren Kursverlusten fällt die Erholung durchschnittlich noch stärker aus. So geht es nach einem Kursverlust von 9 % oder mehr durchschnittlich um 2,95 % am Folgetag nach oben.

Nach der in der Wissenschaft verbreiteten Markteffizienzhypothese sollte die Kursentwicklung am Tag x unabhängig von der Kursentwicklung am Tag x-1 sein. Die obige Grafik zeigt aber, dass diese Aussage der Markteffizienzhypothese nicht zutrifft. Zumindest an Tagen mit sehr starken Kursverlusten neigt der DAX zu Überreaktionen, die dann am Folgetag wieder korrigiert werden. Die Kursentwicklung am Folgetag ist, anders als die Markteffizienzhypothese postuliert, nicht unabhängig von der Kursentwicklung am Sell-off-Tag.

Vor Beginn der Corona-Krise fiel die Statistik für die DAX-Entwicklung am Folgetag noch positiver aus als aktuell. Im Zuge der Corona-Pandemie gab es überdurchschnittlich viele schwache Tage in Folge, was die durchschnittlichen DAX-Gewinn am Folgetag in der Statistik merklich gemindert hat.

Von den 83 Tagen mit Kursverlusten von 4 % oder mehr konnte der DAX an 46 Folgetagen zulegen, während es an 37 Handelstagen auch am Folgetag zu Kursverlusten kam. Die Trefferquote bei einer Spekulation auf eine Erholung am Folgetag beträgt recht gute 55 %. Allerdings bedeutet das natürlich auch, dass in 45 % der Fälle eine Spekulation auf die Kurserholung am Folgetag nicht aufgegangen wäre. Im Zuge des Corona-Crashs kam es einige Male dazu, dass der DAX mehrere Tage in Folge deutliche Kursverluste verzeichnete.

Fazit: Als kurzfristige Handelsstrategie kann es sich lohnen, nach einem starken Sell-off auf eine Kurserholung am folgenden Handelstag zu spekulieren. "Buy the dip" funktioniert also auf Sicht von einem Handelstag statistisch gesehen. Nach einem Kursverlust von 4 % oder mehr an einem einzelnen Handelstag ging es bisher im DAX am Folgetag im Durchschnitt um 0,89 % nach oben (Performance Xetra-Schlusskurs zu Xetra-Schlusskurs). Dabei gilt: Je größer der Kursverlust des Sell-off-Tages, desto größer tendenziell die Kurserholung bis zum Schlusskurs des Folgetages. Allerdings gibt es nur in 55 % der Fälle tatsächlich eine Kurserholung. In 45 % der Fälle geht es auch am Folgetag nach unten. Im Zuge des Corona-Crashs kam es wiederholt dazu.


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  • Strizi
    Strizi

    Hab zwei schöne Daily's und ein passendes Tief danach. SL 12478,5 und über 12744 Füße hoch legen. Unter 12478,5 winken nochmals 11337. Aber wohl eher unwahrscheinlich...

    15:47 Uhr, 22.09.2020
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Ich spekulier nach so einem Abverkauf auch auf den Rebound, den ich aber nicht trade, sondern warte auf ein Umkehrsignal und gehe wieder Short. Denn nach so einem Abverkauf ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es weiter abwärts geht. Den Rebound kann handeln wer will. Gerdae der DAX ist dafür prädestiniert. Haben Sie diesbezüglich auch Auswertungen Herr Baron? Wäre interessant.

    14:18 Uhr, 22.09.2020
  • barontrader
    barontrader

    Interessant wären noch die Wochentage zu vergleichen, Stichwort: Turnaround Tuesday. Also: Wie stark ist die Erholung an einem Dienstag, wenn Montags die Kurse runterrauschten.

    08:42 Uhr, 22.09.2020
  • thomas84
    thomas84

    ohje, NASDAQ 100 binnen Tagen bei 8800 da wird der dax nicht..

    20:56 Uhr, 21.09.2020
  • SquishyGod
    SquishyGod

    Wie können es nur 4 Tage >=-8% sein wenn es schon 5 mit >=-9% gibt?

    Muss das >=-8%<-9% heißen?

    20:41 Uhr, 21.09.2020
    3 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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