Kommentar
10:07 Uhr, 06.02.2019

Starker Januar: Kann man mit neuen Alltimehighs rechnen?

Super Jahresauftakt und eine butterweiche US-Notenbank – was kann da neuen Allzeithochs im Weg stehen?

Die Geldschleusen sind zwar noch nicht wieder geöffnet worden, aber immerhin gehen sie vorerst nicht weiter im hohen Tempo zu. Die 180° Wende der US-Notenbank hat dem Markt ganz schön unter die Arme gegriffen. Die Freude darüber kann den Markt noch eine Weile tragen. Spätestens im April wird es aber wieder richtig ernst. Im April beginnt die nächste Berichtssaison. Die aktuelle für das letzte Quartal 2018 läuft noch. Sie ist durchwachsen und gibt wenig Aufschluss darüber, ob der Markt nun steigen oder fallen sollte. Für das erste Quartal 2019 sieht das anders aus. Der Ausblick hat sich massiv eingetrübt.

Die Gewinne dürften im ersten Quartal 2019 überhaupt nicht mehr wachsen. Die Schätzungen gehen inzwischen von einem leicht negativen Wachstum aus, nachdem es im September noch auf 8 % geschätzt wurde (Grafik 1). Für das Gesamtjahr sieht es noch besser aus. Hier kann man mit einem Wachstum von knapp 6 % rechnen. Es waren aber auch schon einmal 12 %.

Der Gewinn je Aktie steigt gegenüber Anfang 2018 kaum bzw. sinkt sogar. Zeitweise gingen die Prognosen von einem schönen Anstieg aus (Grafik 2). Inzwischen ist der Wert wieder dort, wo er vor einem Jahr war. Der Pessimismus ist dabei noch relativ frisch. Erst im Dezember ging es richtig abwärts.

Der Trend ist negativ. Wie gering das Wachstum Anfang 2019 und im Gesamtjahr ausfällt, ist noch nicht absehbar. Obwohl die Schätzungen nach unten revidiert werden, können die Gewinne im Gesamtjahr aller Voraussicht nach steigen. Auch der Aktienmarkt sollte dann steigen können (Grafik 3).

Das hängt am Ende daran, ob sich die Prognosen bewahrheiten. Tun sie das, wäre es schon ein starkes Stück, wenn der Markt fällt und nicht steigt. Dabei gibt es jedoch ein großes Fragezeichen. Setzt sich der Trend der Revisionen weiter so fort wie bisher, ist das Wachstum für das Gesamtjahr bis Ende des ersten Quartals fast auf 0 % geschrumpft. Gewinnwachstum sucht man dann 2019 vergeblich.

In diesem Fall hilft auch die Kehrtwende der Notenbank nicht viel. Der Markt war vor der Korrektur hoch bewertet. Beim Tief konnte man durchaus von einer Bewertung sprechen, die nicht weiter auffällig war. Inzwischen ist das wieder anders. Anleger haben den Markt so schnell in die Höhe gekauft, dass bei dem Wachstumsausblick zu viel Optimismus eingepreist ist.

Der Markt steht sich auf dem Weg zu neuen Allzeithochs vermutlich selbst im Weg. Eine weniger straffe Geldpolitik hilft halt auch nur begrenzt. Die Gewinne der Unternehmen müssen schon mitziehen. An dieser Stelle hapert es.

Autor: Clemens Schmale

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten