Kommentar
22:15 Uhr, 14.04.2020

DAX geht fester aus dem Handel - adidas erhält KfW-Kredit und setzt Dividende aus

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  • IWF senkt Wachstumsprognosen deutlich
  • US-Banken verbuchen Gewinneinbruch
  • Johnson & Johnson kappt Prognose
  • Amazon sucht weitere 75.000 Mitarbeiter
  • Airbus-Chef fordert baldige "Rückkehr zur Arbeit"
  • Italien lehnt 39 Milliarden Euro aus ESM ab
  • Frankreich verlängert Ausgangsbeschränkungen
  • China: Außenhandelsdaten deutlich über den Erwartungen

DAX & Wall Street

  • Überschattet von technischen Problemen hat sich der deutsche Aktienmarkt am ersten Tag der verkürzten Handelswoche nach Ostern deutlich erholt. Der Leitindex DAX legte per Xetra-Schluss um 1,25 Prozent auf 10.696,56 Punkte zu. Technische Probleme hatten bis zum frühen Nachmittag zu einer mehrstündigen Handelsunterbrechung am Handelsplatz Xetra geführt. Von ungefähr 9.25 Uhr bis 13.50 Uhr war das Xetra-System der Deutschen Börse außer Betrieb. Für gute Stimmung sorgten am Dienstag vor allem deutlich besser als erwartet ausgefallene Daten vom chinesischen Außenhandel. Sowohl die chinesischen Exporte als auch die Importe lagen im März den offiziellen Daten zufolge deutlich über den Erwartungen. Schwache Geschäftszahlen kamen unterdessen von den US-Großbanken JP Morgan Chase und Wells Fargo, die deutliche Kreditrückstellungen angesichts der Corona-Pandemie bilden mussten und die Erwartungen der Analysten verfehlten. Mit den Banken beginnt in den USA die Berichtssaison, die einen ersten Eindruck liefern könnte, wie sich die Unternehmen angesichts der Coronavirus-Krise schlagen.
  • In New Yorker haben am Dienstag einmal mehr die Technologiewerte dominiert und den Nasdaq 100 um 4,31 Prozent auf 8.692,16 Punkte nach oben gezogen. Der Dow Jones gewann 2,39 Prozent auf 23.949,76 Punkte, der S&P 500 rückte um 3,06 Prozent auf 2.846,06 Punkte vor.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Sportartikelhersteller adidas hat die Genehmigung für einen Konsortialkredit durch die KfW im Wert von drei Milliarden Euro erhalten und wird die Dividende über die Laufzeit faktisch aussetzen.
  • Der Softwarekonzern SAP prüft nach einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg einen Verkauf des Software-Geschäfts für Handynetzwerke, das früher zu dem von SAP übernommenen Unternehmen Sybase gehörte.
  • MTU Aero Engines plant eine schrittweise Wiederaufnahme des Betriebs. So sollen am größten Standort in München ab dem 20. April ungefähr 20 Prozent der Mitarbeiter wieder arbeiten. Ab dem 27. April sollen Werke in Hannover und Ludwigsfelde wieder hochlaufen, wie das Unternehmen mitteilte.
  • Die US-Großbank Wells Fargo & Co hat im ersten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,01 Dollar die Analystenschätzungen von 0,36 Dollar deutlich verfehlt. Die Erlöse lagen mit 17,7 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich unter den Erwartungen von 19,35 Milliarden Dollar.
  • Die US-Großbank J.P. Morgan Chase hat wegen der Coronavirus-Pandemie im ersten Quartal einen Gewinneinbruch verbucht. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahr von 2,65 Dollar auf 0,78 Dollar, was vor allem an deutlich ausgeweiteten Rückstellungen für ausfallende Kredite lag. Damit wurden die Erwartungen der Analysten, die mit 1,84 Dollar gerechnet hatten, deutlich verfehlt. Die Erlöse sanken gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 29,07 Milliarden Dollar.
  • Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat angesichts der Coronavirus-Pandemie seine Prognose gesenkt und rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 7,50 bis 7,90 US-Dollar (zuvor: 8,95 bis 9,10 Dollar) und einem Umsatz 77,5 bis 80,5 Milliarden Dollar (zuvor: 85,4 bis 86,2 Milliarden Dollar). Im ersten Quartal konnte der Konzern seinen Umsatz von 20,02 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf 20,69 Milliarden Dollar steigern, während der Gewinn je Aktie von 1,39 Dollar auf 2,17 Dollar zulegte. Damit wurden auch die Analystenschätzungen übertroffen. Seine Quartalsdividende will Johnson & Johnson um 6,3 Prozent auf 1,01 Dollar je Aktie anheben.
  • Die Smartphonehersteller Apple und Google wollen beim Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zusammenarbeiten. So soll eine gemeinsame Schnittstelle eingerichtet werden, mit der sich Corona-Warn-Apps plattformübergreifend umsetzen lassen. Die Smartphones sollen über die Bluetooth-Schnittstelle temporäre Identifikationsnummern austauschen und so anonym mögliche Kontakte aufzeichnen können, damit später über mögliche Infektionen informiert werden kann.
  • Der Onlinehändler Amazon sucht weitere 75.000 Mitarbeiter vor allem in den USA, wie das Unternehmen in einem Blog-Post mitteilte. Amazon verwies auf die stark gestiegene Zahl von Online-Bestellungen im Zuge der Corona-Krise. Bereits im März hatte 100.000 Neueinstellungen in Voll- oder Teilzeitstellen angekündigt. Diese Stellen seien inzwischen besetzt worden, so Amazon. Externen Händlern auf seinen Plattformen erlaubt Amazon zudem wieder den Versand nicht essentieller Waren, wie das "Wall Street Journal" berichtet.
  • Airbus-Chef Guillaume Faury hat sich für ein schnelles Ende der Coronavirus-Beschränkungen ausgesprochen. Man müsse so schnell wie möglich dazu übergehen, die Ausbreitung des Virus zu vermeiden und trotzdem wieder arbeiten zu können, sagte Faury dem "Handelsblatt". "Das Tempo des Niedergangs ist ohne Beispiel", sagte Faury mit Blick auf den Niedergang des Luftfahrtgeschäfts. "Nahezu alle Airlines der Welt haben derzeit keine Einnahmen."
  • Der Wohnimmobilienkonzern Vonovia will trotz Mietausfällen im Zuge der Coronakrise an seiner geplanten Dividendenausschüttung für das vergangene Geschäftsjahr festhalten. "Ohne Not einen Dividendenvorschlag zurückzuziehen, würde dem Vertrauen schaden. Wir haben im Moment die Liquidität, die vorgeschlagene Dividende zu leisten. Es gibt keinen Grund den Vorschlag zu ändern, der ja auf dem Ergebnis 2019 basiert", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch der Tageszeitung "Welt" (Samstagausgabe). Die erwarteten Mietausfälle wegen der aktuellen Krise bezifferte Buch auf "maximal 40 Millionen Euro". "Allerdings vorläufig im Ergebnis, nicht insgesamt, weil wir davon ausgehen, die gestundeten Mieten irgendwann nachgezahlt werden, so wie es das Gesetz vorsieht."
  • Der japanische Technologiekonzerns Softbank rechnet in seinem 100 Milliarden Dollar schweren Technologiefonds "Vision Fund" mit einem riesigen Verlust von umgerechnet 15,3 Milliarden Euro in dem Ende März beendeten Geschäftsjahr. Der Verlust ist vor allem auf Bewertungsverluste bei den Beteiligungen des Fonds zurückzuführen. Der Vision Fund hatte Milliarden in Technologiefirmen wie den Fahrdienstleister Uber investiert und im vergangenen Jahr mit dem Büroraum-Vermittler WeWork bereits ein Debakel erlitten. An dem Fonds sind auch zahlreiche US-Technologiekonzerne beteiligt.

Konjunktur & Politik

  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen angesichts der Coronavirus-Pandemie deutlich gesenkt und rechnet nun mit der schlimmsten Rezession der Weltwirtschaft seit den 1930er Jahren. Die Weltwirtschaft dürfte nach IWF-Schätzungen 2020 um 3,0 Prozent schrumpfen, nachdem im Januar noch ein Wachstum um 3,3 Prozent erwartet worden war. Für 2021 erwartet der IWF ein Wachstum um 5,8 Prozent (zuvor: 2,4 Prozent). In Deutschland dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2020 um 7,0 Prozent schrumpfen und 2021 um 5,2 Prozent wachsen. (Ausführlicher Artikel: Großer Lockdown lässt Weltwirtschaft 2020 um 3 % schrumpfen)
  • Die US-Einfuhrpreise sind im März weniger stark gesunken als erwartet. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Rückgang um 2,3 Prozent verzeichnet, wie am Dienstagnachmittag mitgeteilt wurde. Erwartet wurde ein Rückgang um 3,2 Prozent nach einem Minus von revidiert 0,7 Prozent im Februar.
  • Die EU-Kommission erwägt ein über Anleihen finanziertes Wiederaufbauprogramm nach der Corona-Krise im Volumen von bis zu 1,5 Billionen Euro. "Ich könnte mir einen solchen Finanzrahmen vorstellen, entschieden ist aber noch nichts", sagte der für Wirtschaft zuständige Vizepräsident Valdis Dombrovskis auf eine entsprechende Frage des "Handelsblatts".
  • Der chinesische Außenhandel hat sich im März deutlich stärker entwickelt als erwartet. So lagen die Exporte trotz der Corona-Turbulenzen nur um 6,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Erwartet wurde hingegen ein Minus von 14,2 Prozent, nachdem im Januar und Februar die Exporte noch um 17,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen hatten. Wegen des chinesischen Neujahrsfestes werden Januar und Februar zu einer gemeinsamen Periode zusammengefasst. Die Importe verringerten sich im März nur um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Erwartet wurde ein Rückgang um 9,5 Prozent. Die chinesische Handelsbilanz schloss mit einem Überschüss von 19,9 Milliarden Dollar ab. Erwartet wurde ein Überschuss von 18,55 Milliarden Dollar, nach einem Defizit von 7,09 Milliarden Dollar im Februar.
  • Italien wird auf milliardenschwere Finanzhilfen aus dem europäischen Rettungsfonds ESM verzichten. Hintergrund ist eine Ablehnung des Rettungsfonds durch die Euro-kritische Fünf-Sterne-Bewegung, die Teil der Regierungskoalition ist. Eigentlich würden dem Land nach der vor Ostern erzielten Einigung der Euro-Finanzminister 39 Milliarden Euro an Liquiditätshilfen zustehen. Italien will aus dem vor Ostern vereinbarten Hilfspaket nur die Unterstützung beim Kurzarbeitergeld und die Darlehen der Europäischen Investitionsbank nutzen. Zudem will sich Italien auf europäischer Ebene weiterhin für sogenannte Corona-Bonds, also gemeinschaftliche Anleihen der Euro-Staaten, einsetzen.
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in einer Fernsehansprache eine erneute Verlängerung der landesweiten Ausgangssperren bis zum 11. Mai angekündigt. Anschließend werde eine "neue Etappe" im Kampf gegen das Virus folgen, sagte Macron. Während Schulen und Kindergärten im Mai schrittweise wieder öffnen sollen, bleiben Restaurants, Cafés oder Hotels vorerst geschlossen.
  • Das Ölkartell OPEC und weitere Öl-Förderländer haben sich im Rahmen der sogenannten "OPEC+"-Gruppe auf die bislang umfangreichsten Öl-Förderkürzungen geeinigt. So soll die tägliche Fördermenge im Mai und Juni um insgesamt 9,7 Millionen Barrel gekürzt werden. US-Präsident Donald Trump bezifferte die geplanten Förderkürzungen sogar auf 20 Millionen Barrel pro Tag. Im Zuge der Corona-Krise war die Nachfrage nach Rohöl stark eingebrochen.

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