Standort Deutschland: Innovativ - aber wenige Experimente
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Externe Quelle: Deutsche Bank Research
Autor: Thomas Meyer
Es gibt gute Nachrichten vom Innovationsstandort Deutschland. Forschung und Entwicklung „Made in Germany“ finden weltweit wieder hohe Anerkennung. Das belegt die aktuelle Umfrage einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, in der international tätige Unternehmen Deutschland zum drittinnovativsten Standort erklären – nur übertroffen von den USA und China. Auch nach Angaben des European Innovation Scoreboards der EU-Kommission gehört Deutschlands Innovationskraft zur europäischen Spitzengruppe.
Diese positiven Entwicklungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland nach wie vor wagemutige Startups fehlen. In Deutschland ist der Anteil der Unternehmensgründer, die eine Geschäftsidee umsetzen wollen, weniger als halb so hoch wie in den USA. Deutschland reüssiert mit seinen klassischen Stärken in der forschungsintensiven Industrie. Das sind häufig Innovationen innerhalb der bekannten Produktportfolios. Radikal neue Produkte und Prozesse sind dagegen selten. Dabei fehlt es Deutschland nicht an Ideen, sondern an deren kommerzieller Umsetzung.
Radikal neue Innovationen sind besonders riskant. Im Erfolgsfall können sie aber neue Märkte schaffen und ggf. alte zerstören. Unternehmen wie Google, YouTube oder Ebay sind dafür gute Beispiele: Sie sind jetzt Marktführer in Märkten, die sie selbst geschaffen haben. Ihnen gemein ist, dass sie Neugründungen waren. Häufig braucht es Startups, um marktschaffende Ideen umzusetzen, denn sie fügen sich meist nicht in die Geschäftsstrategie alteingesessener Unternehmen.
Die Finanzierung ist für innovative Gründer schwierig, denn sie haben keine Sicherheiten und ihr Geschäftsmodell ist per Definition neu und unerprobt. Diese Lücke füllen u.a. spezialisierte Risikokapitalgeber, so genannte Venture-Capital-Fonds. Neben der Finanzierung leisten VC-Fonds einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg durch technische und kaufmännische Betreuung der Startups.
Deutschland ist hier klar im Rückstand: Die Venture-Capital-Investitionen betragen nur 0,04% des BIP. Der europäische Schnitt liegt bei 0,12%, der der USA sogar bei 0,22%. Dabei zeigt eine aktuelle Studie von Deutsche Bank Research, dass Länder mit hohen Venture-Capital-Investitonen ihre Erfindungsgabe besser in marktfähige Produkte umsetzen (Mehr: Venture Capital: Brücke zwischen Idee und Innovation?).
Die Studie zeigt auch, wie schwierig es ist, einen aktiven VC-Markt anzuregen. Mehr Geld in den Markt zu pumpen, führt nicht automatisch zu höheren Investitionen. Es braucht vor allem mutige Gründer, die diese Finanzierungsangebote auch in Anspruch nehmen. Unternehmerischer Pioniergeist ist in Deutschland aber weniger verbreitet als etwa in den USA. Die Gründe dafür sind vielfältig: Deutsche gelten als sicherheitsbewusster, die soziale Anerkennung von Gründern ist geringer und die Bürokratie macht aus einem unternehmerischen Start schnell eine Sisyphos-Aufgabe.
Mehr unternehmerische Dynamik ist aber dringend geboten. So erfreulich die gegenwärtigen Forschungsleistungen sind: Sie sichern die Wettbewerbsfähigkeit für heute und morgen. Wer aber auch Übermorgen vorne mitspielen will, muss bereit sein, mit völlig neuen Ideen und Geschäftsmodellen zu experimentieren. Und das machen Startups besser als andere.
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