Analyse
15:13 Uhr, 08.10.2008

Stärkste Eskalation in diesem Jahr

Externe Quelle: UniCredit

140-Punkte-Opening-Gap, eine Initial-Period (erste Handelsstunde) mit einer 300-Punkte-Range, Basket-Trading (Baskets aus Siemens, Deutsche Bank, BASF, Allianz, Daimler-Benz werden gezielt geworfen) sind Entwicklungen, die man, mittlerweile muss man sagen, jahrelang nicht mehr in diesem Maße gesehen hat. 2002 bis Frühjahr 2003 war dergleichen auf der Tagesordnung. Der DAX hat bei 5350 seine Flaggenformation seit Januar nach unten verlassen. Während in früheren Zeiten der DAX der erste war, der ernsthaft betroffen war, wenn es an der Wall Street rumorte, so war diesmal der STOXX als auch der MSCI World längst in einem Bear-Markt-Pattern. Ein Ratio von VIX zu VDAX, also den Niveaus der impliziten Volatilitäten von Index-Optionen auf den S&P 500 und den DAX, zeigt die Unterschiede im Stimmungsbild. Ein Top an Pessimismus hierzulande war in der Vergangenheit auch dann gegeben, wenn dieses Ratio deutlich unter einen Wert von 1 gegangen ist. Aktuell sind eher Stände zu beobachten, wie sie für Tops und nicht für Lows beim DAX typisch sind. Die Finanzkrise ist hierzulande also gerade erst angekommen. Ein weiterer Indikator spricht die gleiche Sprache. Bei der Frage der Klassifizierung der Ausverkaufszustände haben wir es bislang abgelehnt den finalen Selling Climax zu identifizieren. Der Grund war, dass einige mittelfristige Indikatoren eher im neutralen als überverkauften Bereich notierten. Dazu zählten auch die Vola-Skews von Indexoptionen. Hier hat sich weiter nichts Wesentliches getan. Das heißt die Skews sind weiter extrem flach und nicht steil, wie dies Ausdruck wirklichen Pessimismus wäre. Die gleiche Aussage kommt auch vom Bull-/Bearspread der American Association Of Individual Investors, der nicht auf Extem-Level notiert. Das Negative ist also, dass die Entwicklung, gemessen an historischen Standards, noch jung ist, das Positive ist, dass dies die stärkste Eskalation in diesem Jahr darstellt.

Aus Sicht des Counts sind wir mit heutigen 222 in den Bereich unserer ursprünglichen Targets 220/200 beim STOXX gelaufen. Als wir diese Zählung im Januar aufgestellt haben, haben wir sehr konservative Annahmen getroffen. Dies gilt insbesondere für das Ausmaß der zweiten mittelfristigen Welle, die wir gleich der ersten dimensioniert haben, wohl wissend, dass diese regelmäßig das 1,6-fache des ersten Impulses ausmacht. Damit käme man bereits zu Indexständen von 155. Die dritte Welle würde dem dann noch folgen. Angekommen im Bereich der ursprünglichen konservativen finalen Targets ist der konkrete Count derzeit tatsächlich erst bei der zweiten kurzfristigen (von drei) innerhalb der zweiten mittelfristigen (von drei) Impulswellen angelangt.

In den USA, der indiskutabeln Wurzel des Übels, wurde unterdessen bei 1050 beim S&P 500 die Handelszone seit 2003 verletzt. Für die kurze Sicht ist ein schnelles Zurückerobern erste Bürgerpflicht.

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