Analyse
09:30 Uhr, 09.01.2025

STADA will zurück an die Frankfurter Börse

Der deutsche Pharmakonzern Stada bereitet einen milliardenschweren Börsengang vor, der voraussichtlich rund um Ostern stattfinden soll.

Erwähnte Instrumente

  • Dermapharm Holding SE
    ISIN: DE000A2GS5D8Kopiert
    Kursstand: 40,050 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Sandoz Group AG
    ISIN: CH1243598427Kopiert
    Kursstand: 41,460 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Dermapharm Holding SE - WKN: A2GS5D - ISIN: DE000A2GS5D8 - Kurs: 40,050 € (XETRA)
  • Sandoz Group AG - WKN: A3ETYB - ISIN: CH1243598427 - Kurs: 41,460 € (L&S)
  • Teva Pharmaceutical Inds Ltd. Reg. Shs.(Sp.ADRs)/1 IS-,10 - WKN: 883035 - ISIN: US8816242098 - Kurs: 21,490 $ (NYSE)

Das Unternehmen plant, zwischen 1 und 2 Mrd. EUR durch den Schritt an die Frankfurter Börse zu generieren. Die Erlöse sollen vor allem zur Reduktion der erheblichen Schuldenlast eingesetzt werden, die Ende 2023 noch bei 5,5 Mrd. EUR lag. Stada wurde 2017 von Private Equity übernommen und mit ordentlich Schulden ausgestattet. Wir kennen das Spiel. Jetzt dürfen Anleger wieder zugreifen. Überraschend: Ein Verkauf an einen anderen Private-Equity-Investor sind damit scheinbar komplett vom Tisch.

Anleger sollen nehmen, was andere nicht wollen

Mit einem Umsatzanstieg von 14 % auf 3,7 Mrd. EUR und einem operativen Ergebnis (EBITDA) von 802 Mio. EUR (+19 %) konnte Stada im vergangenen Jahr seine Marktposition weiter stärken. Das Unternehmen verzeichnete insbesondere im Bereich rezeptfreier Arzneimittel und Generika starke Wachstumsraten. Mit Marken wie Grippostad und Silomat wurde Stada zum größten Anbieter von Consumer-Healthcare-Produkten in Deutschland und überholte damit den Bayer-Konzern.

Strategisch haben die Eigentümer, die Private-Equity-Gesellschaften Bain und Cinven, die sogenannte „Dual Track“-Option verfolgt – einen parallelen Prozess aus Börsengang und möglichem Verkauf an Finanzinvestoren, berichtet heute Morgen Reuters. Letzteres scheiterte jedoch, nachdem Gebote von Interessenten wie GTCR, CVC und KKR nicht die Erwartungen erfüllten. Ursprünglich wurde eine Bewertung von bis zu 15 Mrd. EUR angestrebt.

Im Zuge der Börsenpläne wird Stada in eine niederländische Holdinggesellschaft (NV) überführt, wobei der operative Hauptsitz in Deutschland verbleibt. Diese Struktur ermöglicht eine einheitliche Führung mit einem Verwaltungsrat, dessen Vorsitz laut Insiderinformationen der frühere Bayer-Manager Andreas Fibig übernehmen soll.

stada-will-zurueck-an-die-frankfurter-boerse-Chartanalyse-Sascha-Gebhard-stock3.com-1

Stada hat in den vergangenen Jahren unter der Führung von CEO Peter Goldschmidt stark auf Expansion durch Zukäufe gesetzt. Seit der Übernahme durch Bain und Cinven im Jahr 2017 investierte der Konzern rund 1,6 Mrd. EUR in Akquisitionen. Zu den erworbenen Produkten zählen auch Medikamente von Takeda, GSK und Sanofi. Mit diesem Wachstum wurde auch das Geschäftsfeld erweitert: Neben Generika wächst insbesondere der Bereich Consumer Healthcare (+17 % auf 1,46 Mrd. EUR) sowie das Geschäft mit Spezialmedikamenten und Biosimilars (+25 % auf 749 Mio. EUR).

Die Private-Equity-Gesellschaften Bain und Cinven planen im Zuge des Börsengangs von Stada, jeweils Minderheitsanteile am Unternehmen zu veräußern, so Reuters. Mit den Einnahmen soll nicht nur die Verschuldung reduziert werden, sondern auch zukünftiges Wachstum finanziert werden. Speziell stehen mögliche Übernahmen im Bereich Consumer Healthcare und Spezialpharma-Produkte im Fokus, wie eine mit den Vorgängen vertraute Person erläuterte.

Ein zentrales Element der Börsenstrategie war die Ausgliederung des Russlandgeschäfts, das zuletzt 15 % zum Gesamtumsatz beitrug, aber geopolitisch als Risikofaktor galt. Dieses wurde in eine eigenständige Gesellschaft namens Nizhpharm überführt.

Fazit: Nachdem Stada ursprünglich mal für etwas mehr als 5 Mrd. EUR gekauft wurde, steht jetzt eine doppelt so hohe Bewertung zur Disposition und natürlich reichlich Schulden dazu. Das klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend. Investoren müssen hart verhandeln, um einen fairen Preis zu erreichen, andernfalls droht ähnliches wie bei Douglas. Grundsätzlich ist aber jeder Börsengang eines vernünftigen Unternehmens in Deutschland zu begrüßen. Die Bewertung dürfte sich auch an Unternehmen wie Dermapharm, Sandoz oder Teva orientieren.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • i231Kl46
    i231Kl46

    Habt ihr auch Geschäftszahlen? Oder einen Link? Private Equity klingt für private Leute erstmal Vorsicht!

    11:08 Uhr, 09.01.