Staatsschuldenkrise: EZB-Ratsmitglied Liikanen warnt vor dauerhaften Sondermaßnahmen
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Helsinki/Brüssel (BoerseGo.de) – Erkki Liikanen, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), warnt im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise vor einer dauerhafte Anwendung der Sondermaßnahmen.
Der von Ökonomen viel kritisierte Ankauf von Staatanleihen unter Druck stehender Euro-Länder durch die EZB, darf nur solange durchgeführt werden, "wie er gebraucht wird", sagte Liikanen in einem Interview mit der Tageszeitung "Financial Times Deutschland". "Wir müssen darüber nachdenken, wie wir sie (die Maßnahmen) auslaufen lassen können", so Liikanen. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, wieder zur Normalität zurückzukehren, sobald die Umstände das zulassen".
Der Kauf von Staatsanleihen der Eurokrisenländer durch die EZB ist heftig umstritten. Die EZB tätigt seit Mai 2010 entsprechende Anleihekäufe um finanzschwache Euroländer mit unter Druck stehender Bonität zu entlasten. Kritiker erkennen darin einen Bruch gegen den Geist des Maastricht-Vertrags und sehen die Glaubwürdigkeit der EZB belastet. Sie sehen allein den Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Hilfe für finanzschwache Staaten verantwortlich.
Weiterhin sagte Liikanen in dem Interview, dass er eine Senkung der Leitzinsen durch die EZB nicht ausschließt. "Kommt der EZB-Rat in seiner Lageeinschätzung zu dem Schluss, dass man weiter gehen sollte, gibt es keine technischen Hürden, die ihn daran hindern, das auch zu tun", so der finnische Notenbankchef. „Dies steht aber heute nicht auf der Agenda“, schränkte Liikanen ein. Die EZB hatten den Schlüsselzins im Dezember auf 1,0 Prozent gesenkt und den Zins am 9. Februar 2012 bestätigt.
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