Sprecher: Keine staatlichen Rezepturvorgaben für Lebensmittelindustrie
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Das Bundesernährungsministerium hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass Minister Cem Özdemir (Grüne) der Lebensmittelwirtschaft staatliche Vorgaben für gesündere Lebensmittel mache. Ein Ministeriumssprecher betonte, dies sei ein Prozess, der bereits auf die Vorgängerregierung zurückgehe und gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft beschritten werde. Die Vorgängerregierung hatte sich im Dezember 2018 mit der Lebensmittelindustrie auf die Reduzierung von Zucker, ungesunden Fetten und Salz in Lebensmitteln geeinigt. Die Lebensmittelwirtschaft habe einer nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie zugestimmt, die vorsieht, dass entsprechende Anteile bis 2025 reduziert würden, so der Sprecher.
Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet, dass Özdemir eine "Supermarkt-Revolution" plane und es Staats-Rezepte für Pizza, Limo und andere Lebensmittel geben solle.
"Die Darstellung, die Lebensmittelwirtschaft müsse künftig ihre Rezepturen für bestimmte zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel staatlichen Vorgaben anpassen ist schlichtweg falsch. Vielmehr handelt es sich um einen gemeinsamen Prozess, der auch von der Lebensmittelindustrie unterstützt wird", sagte Ministeriumssprecher Oliver Köhler. "So sollen verarbeitete Lebensmittel gesünder werden, damit sich Menschen leichter gut ernähren können."
Aktuell sei zu beobachten, dass dies noch nicht in allen Bereichen gut funktioniert oder dass die erforderlichen Ziele noch nicht erreicht worden seien. Deswegen gebe es jetzt einen Prozess gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft unter Leitung des Max-Rubner-Institutes, bei dem ausgelotet werden soll, wie dies gelingen könne.
Die Reduktionsziele, die dabei erarbeitet werden sollen für relevante Lebensmittelgruppen, stellten lediglich "die objektiv und wissenschaftlich fundierte Grundlage" dar, die selbstverständlich von der Lebensmittelwirtschaft selbst umgesetzt werden soll, so der Sprecher.
Kritik aus der Lebensmittelwirtschaft an den Vorgaben wollte der Sprecher nicht kommentieren. Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, sagte der Bild-Zeitung, dass die Vorgaben an die Ernährungsindustrie "übergriffig" seien.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
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